CSS integrierts in den Neubau

Historisches Gewerbegebäude im Tribschen bleibt

Die CSS wollte das Gewerbegebäude im Tribschen abreissen. (Bild: jal)

Der jahrelange Streit um das Gewerbegebäude an der Tribschenstrasse, das einem Neubau für die CSS weichen sollte, ist vorbei. Er endet mit einem Kompromiss.

Der Innerschweizer Heimatschutz (IHS) und der Schweizer Heimatschutz (SHS) kämpfen seit Jahren für den Erhalt des historischen Gewerbegebäudes an der Tribschenstrasse in Luzern (zentralplus berichtete). Nun haben sie sich mit der CSS auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt: Das Gewerbegebäude an der Tribschenstrasse bleibt erhalten und wird in einen Neubau integriert.

«Damit werden die Voraussetzungen für dringend benötigte, moderne Arbeitsplätze geschaffen», schreibt die Krankenkasse in einer Mitteilung. Nach einem Bundesgerichtsentscheid vom November 2021 habe die CSS erneut das Gespräch mit den Verbandsvertretern gesucht. Dieses hatte offengelassen, ob das Gewerbegebäude abgebrochen werden darf.

Streitfrage: Darf das Gewerbegebäude im Tribschen abgerissen werden?

Darüber wäre erst entschieden worden, wenn ein Bauprojekt für den Neubau vorgelegen hätte. Die Frage ist nun aber hinfällig, weil der Rechtsstreit mit der Einigung nun beigelegt ist. «Mit dem von der CSS dringend benötigten Erweiterungsbau soll es nun zügig vorwärts gehen», heisst es in der Mitteilung weiter.

Das Gewerbegebäude soll praktisch vollständig in den Neubau im Tribschen integriert werden. Dessen Flächen werden künftig von der CSS genutzt. Insgesamt sollen im Neubau neue, moderne Arbeitsplätze entstehen.

Das Ziel: Ein Vorzeigebeispiel

Das Gewerbegebäude aus der Epoche des «Neuen Bauens» vom Luzerner Architekten Carl Mossdorf soll in den möglichst originalen Zustand zurückgebaut werden. Im Laufe der Zeit wurden viele zeitgenössische Elemente des «Neuen Bauens» verfremdet oder ganz entfernt. So wurden zum Beispiel die damals typischen Metallfenster durch Holzfenster ersetzt. Teile der Sichtbetonfassaden wurden verputzt und der Laubengang mittels einer Industrieverglasung geschlossen. Diese Veränderungen sollen im Austausch mit der Denkmalpflege rückgängig gemacht werden. Ziel ist, insbesondere das äussere Erscheinungsbild wieder herzustellen.

Derzeit laufen gemäss CSS die Vorbereitungen für einen Architekturwettbewerb. «Entstehen soll ein Vorzeigebeispiel dafür, wie im innerstädtischen Kontext neue Lösungen entstehen, wenn zwei vordergründig komplett gegensätzliche Interessen aufeinandertreffen.» Sofern keine Rekurse gegen die Baubewilligung eingereicht werden, könne der Neubau in der ersten Hälfte des Jahres 2026 bezogen werden.

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5 Kommentare
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    Kommentarschreiber, 05.10.2022, 18:49 Uhr

    Als ehemaliger «Tribscheler», also in unmittelbarer Nähe dieses Gebäudes aufgewachsener, begrüsse ich diese Entscheidung und bin den Verbänden dankbar, dass sie sich für dessen Erhalt eingesetzt haben. Es ist einer der letzten erhaltenen, architektonisch wervollen Zeitzeuge des «alten» Tribschenquartiers und war damals für uns Kinder ein Ort von grossem Interesse, beherbergte es doch ein spannendes Kleingewerbe, wo es viel zu entdecken und gab.

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  • Profilfoto von Dani Galliker
    Dani Galliker, 05.10.2022, 16:46 Uhr

    Wow, tolle Sache! Unsere Nachkommen werden dankbar sein, denn was früher alt und wertlos war wird heute anders geschätzt. Hätten wir nicht auf externe Fachleute aus England gehört, gäbe es wohl heute keine Kappelbrücke und keine Museggmauer mehr. Auch gross von der CSS, dass sie ihre Meinung diesbezüglich weiterentwickelt hat. Ich freue mich, dieses wichtige Gebäude mit den durchgehenden Fensterfronten wieder im Urzustand zu sehen. Ein Stück wertvolle Industriegschichte Luzerns.

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 05.10.2022, 15:01 Uhr

    Gut, sind die Verbände standfest geblieben und haben sich nicht von einem Konzern erpressen lassen, der auf unserer aller (Prämien-)Kosten in Millionen schwimmt. Für dümmliche Werbung für die Grundversicherung (!!) reichts immerhin noch jeden Herbst …

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  • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
    Hanspeter Flueckiger, 05.10.2022, 13:05 Uhr

    Die Rechnung bitte an den Innerschweizer Heimatschutz (IHS) und den Schweizer Heimatschutz (SHS) richten. Unfassbarer Erhaltungs-Fetischismus.

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  • Profilfoto von Otmar Baumann
    Otmar Baumann, 05.10.2022, 12:24 Uhr

    Super das gefällt mir

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