Bebauungsplan für Grossprojekt sieht 370 Wohnungen vor

Spinnerei-Areal Baar: Projekt nimmt weitere Hürde

Der künftige Anblick des Spinni-Areals gemäss Visualisierung: deutlich einladender als heute. (Bild: zvg)

370 Wohnungen sollen in den kommenden fünf Jahren in Baar auf dem Areal der alten Spinnerei entstehen. Trotz Umnutzung sind im Bebauungsplan für preisgünstigen Wohnungsbau nur 18 Prozent vorgesehen. zentralplus erklärt, was sich im Osten Baars mit der Umsetzung des Projekts verändern wird.

In einigen Jahren entsteht im östlichen Teil Baars ein neuer Stadtteil. Das Spinnerei-Areal wird sich zu grossen Teilen verändern, soll freundlicher und attraktiver werden. Geplant sind insgesamt 370 Wohnungen, rund 700 Menschen sollen hier künftig ein Zuhause finden (zentralplus berichtete). Doch noch ist das Projekt nicht in trockenen Tüchern.

Der Bebauungsplan, der ab Freitag bei der Gemeinde aufliegt, muss im kommenden Jahr auch von der Bevölkerung abgesegnet werden. Am Donnerstagabend luden der Gemeinderat und die Grundeigentümer – die Patrimonium Asset Management AG – zum Informationsanlass. Wir erklären kurz und knusprig, was sich auf dem altehrwürdigen Spinnerei-Areal künftig verändern wird.

Weg mit der Hässlichkeit

Beige, stahlverkleidete Industriehallen, direkt vor dem hübschen historischen Spinnibau? Au ja, das ist eine super Idee, dachte man sich in den 1980ern und stellte ebensolche direkt an die Langgasse. Bis heute bieten sie einen kümmerlichen Blick auf das alte Spinnerei-Areal.

Die Bauherrschaft findet nun: «Weg damit!» – Der Blick von der Hauptachse soll einladend werden, das frühere Verwaltungsgebäude soll zum Herzstück des neuen Quartiers mutieren. Rund um das Gebäude wird der sogenannte Henggelerplatz entstehen. Die Verantwortlichen stellen sich einen begrünten Ort mit Café vor, der auch multifunktional genutzt werden kann.

«Die alte Spinnerei wird die Chefin sein auf dem Areal.»

Michael Camenzind, Planungsbüro Suter von Känel Wild

Ebenfalls unter dem Punkt Hässlichkeit zu nennen ist die Rückseite der Spinnerei. Dort befinden sich heute mehrere Hundert Parkplätze für Einkaufsfreudige und Mitarbeiter. Dort werden künftig mehrere Wohn- und Gewerbegebäude, aber auch Freiflächen entstehen. Die Parkplätze kommen in den Untergrund.

Ihnen ist eines gemein: «Die alte Spinnerei wird die Chefin sein auf dem Areal», so erklärt Michael Camenzind vom zuständigen Planungsbüro Suter von Känel Wild.

Das Verwaltungsgebäude an der Langgasse liegt heute eingepfercht zwischen Fabrikbauten. (Bild: wia)

Es darf hier gewohnt werden

Das klingt absolut unspektakulär, ist aber einer der wichtigsten Punkte. Mit dem aktuell geltenden Bebauungsplan ist eine Wohnnutzung nämlich nicht zulässig. Dies ist einer der Hauptgründe, warum dieser angepasst werden muss.

Von den geplanten 56'000 Quadratmetern Wohnfläche sollen 29'000 dem konventionellen Wohnen dienen, auf 6500 Quadratmetern entstehen Alterswohnungen und auf 5500 Quadratmetern preisgünstige Wohnungen. Mit dem neuen Bebauungsplan darf übrigens etwas höher gebaut werden. Heute liegt die maximale Fassadenhöhe bei 20 Metern, künftig sind es rund 24 Meter. Damit wird keine der Neubauten die Spinni überragen.

Das Auto verkommt zum Beigemüse

Heute gibt es auf dem Areal 520 Parkplätze. Künftig werden es, trotz Hunderter neuer Einwohner «nur» 495 sein. Ausserdem wird das Quartier vorwiegend autofrei sein. Adrian Arquisch von TeamVerkehr erklärt bezüglich Mobilitätskonzept: «Die Erschliessung des Quartiers ist bereits heute gut, obwohl es am Rande der Stadt liegt.» Mit dem Velo ist die nächste Einkaufsmöglichkeit, der nächste Bahnhof sehr nahe, ausserdem halten gleich drei Buslinien bei der anliegenden Haltestelle.

Die grosse Mehrheit der Wohnungen soll auf der «Rückseite» des Areals zu stehen kommen. (Bild: lilin Architekten) (Bild: lilin Architekten)

Die künftigen Parkplätze sollen mehrfach genutzt werden und nicht etwa einem Ladengeschäft zugeteilt sein. Ausserdem wird das Areal über Ladestationen für Elektrofahrzeuge verfügen. Weiterhin plane man ein Carsharing-Angebot von zwei bis drei Autos.

Stark gefördert wird jedoch das Velo. 1500 Veloparkplätze werden in der Überbauung entstehen. Diese sollen so gut wie möglich ans Velowegnetz angebunden werden.

Heute ist eine Süd-Nord-Querung des Quartiers mühsam, muss man doch um die langen Gebäude herumlaufen. Künftig soll sich die Durchlässigkeit massiv verbessern, was wiederum den Fussgängern zugutekommt.

So geht's nun weiter

Ab Freitag liegt der Bebauungsplan auf. Die Volksabstimmung ist aktuell im kommenden Jahr angedacht. Wird dem Bebauungsplan und der Teilrevision des Zonenplans zugestimmt, kann ein entsprechendes Baugesuch eingereicht werden. Dies passiert, wenn alles rund läuft, im Jahr 2024. Der Baustart ist auf Ende 2024 respektive anfangs 2025 geplant. Es wird mit einer Bauzeit von 2,5 Jahren gerechnet.

Verwendete Quellen
  • Besuch der öffentlichen Veranstaltung
  • Webseite des Projekts
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