So sieht der Parkplatz mitten in Unterägeri heute aus. Marc Lutzmann ist bei der Gemeinde für dessen Umbau verantwortlich. (Bild: kok)
Die Gemeinde Unterägeri plant mitten im Zentrum einen neuen Dorfplatz unter Bäumen. Der heutige Betonparkplatz soll dafür weichen. Doch noch gibt es Fragezeichen.
Auf dem Alten Turnplatz in Unterägeri darf man parkieren wie zu alten Zeiten. Zwei Stunden steht man gratis, zwölf Stunden Parkzeit gibt es für drei, 24 Stunden für fünf Franken. Jeder weitere Tag kostet erneut fünf Franken. Eine Parkzeitbeschränkung gibt es nicht – und das mitten im Zentrum.
Doch wie lange noch? Vor zwei Jahren forderte die Mitte-Partei den Gemeinderat per Motion auf, den schnöden Betonplatz – einst öffentlicher Sportplatz des Dorfes – zu verschönern. Auch die Ortsplanungsrevision, die aktuell auf Genehmigung durch den Regierungsrat wartet, zielt auf ein schöneres Zentrum. Nun liegen Pläne vor.
wann die Bauarbeiten beginnen und warum die Planung komplex ist
Halb so viele Parkplätze auf Altem Turnplatz in Unterägeri
Nach einem Wettbewerb unter vier Landschaftsarchitekturbüros hat eine breit abgestützte Jury ein Siegerprojekt für das Gesamtprojekt gekürt. Zum Perimeter gehört allerdings nicht nur der heutige Parkplatz. Auch die Oberdorfstrasse und die Alte Landstrasse, an der die Schulanlage Acher und die Ägerihalle liegen, sollten die Büros unter die Lupe nehmen.
Dabei gab es Vorgaben, beschlossen von der Gemeinde, den Parteien, der Kirchgemeinde und der Denkmalpflege. Die wohl wichtigste: eine Reduktion der Parkplätze. «Wir haben Autos gezählt», erzählt Projektleiter Marc Lutzmann. Es wurde klar: Die anderen Parkhäuser im Zentrum – Chilematt und Ägerital-Center – haben noch Platz. 40 Parkplätze auf dem Alten Turnplatz sollen gemäss den Verantwortlichen ausreichen – heute sind es 86.
Am besten gelungen ist die Reduktion laut der Gemeinde dem Siegerentwurf «kardia» von der Zwischenraum Landschaftsarchitektur GmbH aus Altendorf. «Nur dieser Entwurf hat auf dem Alten Turnplatz einen grossen Platz freigespielt, den man mit Leben füllen kann», erklärt Marc Lutzmann den Entscheid. Die anderen drei Entwürfe hätten zu viel der alten Parkfläche beibehalten – und dem Dorf zu wenig Nutzen gebracht, verglichen mit dem Aufwand.
Das planen die Architekten im Zentrum von Unterägeri
Der Plan sieht vor, die Betonfläche durch Kiesbelag zu ersetzen. Dazu sollen Dutzende Bäume rund um den Platz gepflanzt und ein Wasserspiel errichtet werden. Die 40 Parkplätze liegen gemäss dem Projekt künftig Richtung Oberdorfstrasse und sollen strenger bewirtschaftet werden. «Wir wollen, dass das Dauerparkieren zurückgeht», sagt Lutzmann. Eine zeitliche Beschränkung steht daher zur Debatte.
Auch an der Alten Landstrasse sollen Dutzende Bäume gepflanzt werden. Die bereits heute für den Verkehr gesperrte Strasse und der Vorplatz der Ägerihalle sollen so zum «Platz» werden, den auch Schulkinder in der Pause nutzen können. Kleinere Strassenflächen werden ausserdem zur Wiese.
Nun kann das Siegerbüro den ersten Entwurf auf Basis der Juryrückmeldungen überarbeiten. Denn noch gibt es einige Fragezeichen. Ein Beispiel: Damit der Ägerimärcht oder die Fasnacht auf dem Alten Turnplatz stattfinden kann, muss der Kiesuntergrund klug ausgewählt werden. Besonders für die schweren Fahrgeschäfte.
Sobald ein Vorprojekt mit Kosten vorliegt, entscheidet die Gemeindeversammlung dann über den Kredit. 80’000 Franken hat die Gemeinde im Budget 2025 für die weitere Planung reserviert. Rund 150’000 Franken hat sie bisher in den Studienauftrag investiert.
Weil rund um den Alten Turnplatz in den kommenden Jahren diverse Bauarbeiten geplant sind, muss die Gemeinde die Umsetzung des Projekts allerdings streng takten. Geplant ist ein Bau in zwei Etappen.
Mehrere Baustellen in den nächsten Jahren
Voraussichtlich im Juni 2026 kommt der Kredit für den oberen Teil an der Alten Landstrasse zur Abstimmung. Im Folgejahr wird gebaut – noch vor der Sanierung der Schulanlage Acher. Der Kredit für den Alten Turnplatz soll Ende 2026 vor die Gemeindeversammlung kommen. Der Baustart ist vorgesehen für 2028 – sobald die Bürocontainer der Gemeindeverwaltung auf dem Alten Turnplatz verschwunden sind. Aktuell wird das Gemeindehaus nämlich umgebaut.
Zusätzlich steht auch noch der Bau der neuen Abdankungshalle am Alten Turnplatz an – dieser startet im März (zentralplus berichtete). Und könnte in Zukunft dafür sorgen, dass auf dem neuen Dorfplatz doch wieder Autos stehen. Für «grosse Beerdigungen» oder Konzerte soll der neue Platz weiter als Parkplatz genutzt werden können.
hat Politikwissenschaften, Philosophie und Wirtschaft studiert und an der Universität Luzern zur Mobilität von Gesetzen geforscht. Seit 2022 bei zentralplus, zuständig für die Ressorts Bauen&Wohnen und Verkehr&Mobilität. Parallel absolviert er die «Diplomausbildung Journalismus» am MAZ Luzern.