Neben diesem Wohnhaus an der Adligenstrasse 9/11 ist auch ein weiteres Wohnhaus an derselben Strasse sanierungsbedürftig. (Bild: zvg)
Die Pensionskasse Stadt Luzern saniert vier Wohnhäuser in Emmenbrücke und kündigt 100 Mietern. Nun meldet sich die Politik mit der Frage, ob das nötig sei.
Mieter von 102 Wohnungen in Emmenbrücke erhalten demnächst eine Kündigung für ihr Mietverhältnis. Grund dafür ist die geplante Sanierung der Wohnhäuser an der Adligenstrasse 3/5 und 9/11. Diese Liegenschaften gehören der Pensionskasse Stadt Luzern (zentralplus berichtete).
Das löst Unverständnis aus. Zumindest beim Stadtluzerner Grossstadtrat Daniel Gähwiler von der SP. Der Parlamentarier hat eine Interpellation eingereicht. Seine zentralen Fragen: Ist das wirklich nötig? Und, wird da nicht Schuld abgewälzt?
Eine «Hiobsbotschaft» nennt er den Beschluss der Pensionskasse. «Der Verlust der eigenen Wohnung ist immer hart. Die aktuell tiefe Leerwohnungsziffer macht es für die Betroffenen aber schwierig, überhaupt wieder eine gleichwertige Wohnung in der Nähe zu finden. Kommt hinzu, dass die Mietpreise in den letzten Jahren massiv erhöht wurden», schreibt er in seinem Vorstoss.
Mangelnder Unterhalt schuld?
Dass die 45 Jahre alten Häuser einer Totalsanierung bedürften, sei fragwürdig. «Auch in Anbetracht der Aussagen von Betroffenen, die mangelnden Unterhalt für die jetzt scheinbar notwendige Totalsanierung als Grund nennen.» Mit der Mietzinserhöhung nach der Sanierung könnten sich viele Bewohner die Wohnungen nicht mehr leisten.
Ziehen sie wieder in dieselbe Wohnung ein wie zuvor, wolle die Pensionskasse ihren bisherigen Mietzins garantieren – zuzüglich des gesetzlich vorgesehenen Beitrags an die Sanierungskosten. Dieser beträgt monatlich zwischen 300 und 600 Franken. Keine geringe Summe. Bisher kosteten die Mieten laut Gähwiler 700 und 1400 Franken im Monat.
Der Stadtrat soll sich nun zu den Kündigungen und der Anlagestrategie der Pensionskasse äussern, findet Gähwiler. Er will zum Beispiel wissen, wieso eine Sanierung ohne Leerkündigung nicht möglich sein soll, wie der Stadtrat zum Vorwurf stehe, dass aufgeschobener Unterhalt zum Sanierungsdruck führte oder ob das Immobilienportfolio der Pensionskasse nicht sozialverträglich sein müsste.
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