Nicht nur Ländler

Eine Musik-Stube hält Einzug in der Zuger Altstadt

Im Haus «Meise» in der Unter Altstadt 16 soll bald eine Musik-Stube entstehen. (Bild: wia)

Durch die Gassen der Zuger Altstadt dürfte bald vermehrt Musik hallen. Derzeit liegt bei der Stadt ein Umbaugesuch für eine «Musik-Stube» auf, in der Gäste sowohl rasten als auch proben können. Der Projektverfasser betont: Die städtische Ruheordnung werde eingehalten.

Es ist ein Dilemma, in welchem die Zuger Altstadt schon lange steckt. Zum einen wünscht man sich eine Belebung des altehrwürdigen Stadtteils, zum anderen fürchten sich die Anwohner eben doch vor dem Lärm.

Albert Rüttimann wagt nun den Kompromiss. Der langjährige Mieter der Unter Altstadt 16 will einen Teil des Gebäudes fürs Publikum öffnen, wie sich dem derzeit aufliegenden Umbaugesuch entnehmen lässt. Konkret möchte der Anwalt, der einst als Stadtschreiber in Zug tätig war, künftig die offene Musik-Stube «Meise» betreiben.

«Mit der Musik-Stube möchte ich der Stadt etwas zurückgeben.»

Albert Rüttimann, Initiant der Musik-Stube «Meise»

Auf Anfrage sagt er: «Seit über zwanzig Jahren darf ich im Haus wohnen und seit zwei Jahren in den Ladenräumen meine Anwaltskanzlei auslaufen lassen.» Er sei demnach bereits Mieter des EG und UG, also der Etagen, in denen sich das Lokal künftig befinden soll. «Mit der Musik-Stube möchte ich der Stadt etwas zurückgeben.»

Ein Beitrag zur Belebung der Zuger Altstadt

Das Lokal soll «einen kulturellen Beitrag zur Belebung der Altstadt leisten», schreibt der ehemalige Anwalt im Nutzungskonzept. Die Idee kommt nicht von ungefähr. Rüttimann macht selber Musik, «Volksmusik, um genau zu sein». Er führt aus: «Für Volksmusikanten gibt es in der Stadt leider kein Stubete-Lokal mehr. Ich möchte aber betonen, dass in der Musik-Stube Meise alle Musikstile willkommen sind.»

Rüttimann weiter: «Die von mir und meinem Team betriebene Musik-Stube ist ein gemütlicher Treffpunkt für alle, die gern Musik hören oder Unterhaltung machen.» Egal, ob das Nachbarn, Einwohner von Zug, Passanten, Touristen und nicht zuletzt Musikanten aller Stilrichtungen seien.

«Auch spontane Stubeten, Konzerte oder Unterhaltung in oder vor der Stube sind erwünscht.»

Konkret ist geplant, dass die Gäste werktags zwischen 9 und 17 Uhr «zur Rast oder Probe» vorbeikommen können. Weiter können die Stuben-Räume im Erdgeschoss abends für kleinere Anlässe an Private vermietet werden. «Schliesslich sind auch sporadische oder spontane Stubeten, Konzerte oder Unterhaltung in oder vor der Stube möglich beziehungsweise erwünscht», so der Zuger.

Einhaltung der Ruheordnung? Kein Problem!

«Die Musik-Stube ist ein Café, das vorwiegend am Tag offen ist und sich dadurch gut an die städtische Ruheordnung halten kann», betont der Hausbewohner. Zu seinen Nachbarn pflege er ein gutes Verhältnis, man könne gut «rede mitenand», wie es Rüttimann formuliert.

Für Musikanten und Gäste soll es in der Stube Häppchen, einfache Gerichte und Durstlöscher «zu moderaten Preisen» zu kaufen geben.

Die Galerie weicht der Musik-Stube

In den Räumlichkeiten der Unter Altstadt 16 führte Rolf Gerber während 30 Jahren eine Galerie, die er nun aufgibt. Wie man einem Aushang vor Ort entnehmen kann, werde Gerber auch weiterhin Uhren reparieren sowie Objekte herstellen.

Das Haus «zur Meise» in der Unter Altstadt 16 gehört der Einwohnergemeinde Zug. Der zuständige Stadtrat André Wicki sagt zum Vorhaben: «Albert Rüttimann gelangte mit seiner Idee an mich. Das Konzept wurde daraufhin im Stadtrat besprochen. Ich begrüsse den Vorschlag sehr, denn eine Musik-Stube ist ein weiteres Mosaiksteinchen, das zur Belebung der Altstadt führt. Dies, ohne aus dem historischen Stadtteil eine Festmeile zu machen.»

«Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass an der Unter Altstadt 16 riesige Konzerte veranstaltet werden.»

André Wicki, Zuger Finanzchef

Dem Finanzchef sei es dennoch wichtig gewesen, die Nachbarschaften der Altstadt vorgängig über das geplante Lokal zu informieren. «Man ist dort sehr nah beieinander und es soll nicht der Eindruck entstehen, dass an der Unter Altstadt 16 riesige Konzerte veranstaltet werden. Ich kenne Albert Rüttimann als umsichtigen Menschen und überdies als sehr guten Musiker.»

Verwendete Quellen
  • Besichtigung Baugesuch Stadt Zug
  • Schriftlicher und telefonischer Kontakt mit Albert Rüttimann
  • Telefongespräch mit André Wicki
  • Augenschein vor Ort
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Denise Ebner
    Denise Ebner, 01.04.2022, 18:25 Uhr

    Wehe das ist ein Aprilscherz! Wenn nicht: Längst fällig, well done! Denkt einfach daran, dass sie meisten Menschen tagsüber schaffen, auf ein Glas Wein bei cool Jazz, klein und fein, am Abend (…) würde ich mich freuen!

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    • Profilfoto von Valeria Wieser
      Valeria Wieser, 01.04.2022, 19:28 Uhr

      Die Belebung der Altstadt ist eine ernste Sache. Darüber würden wir niemals scherzen. 😉

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