Wird der Landsgemeindeplatz aufgewertet?

Die Zuger Voliere soll umziehen

So könnte der neue Landsgemeindeplatz in Zug aussehen. (Bild: Visualisierung Studio W)

Der Zuger Mitte-Politiker Benny Elsener will einen neuen Treffpunkt auf dem Landsgemeindeplatz schaffen. Er schlägt vor, die Vogelvoliere zum Zurlaubenhof zu verschieben.

Seit über hundert Jahren sind auf dem Zuger Landsgemeindeplatz einheimische und exotische Vögel zuhause. Der Bau der ersten Anlage kostete damals 5’320 Franken. Heute leben gemäss dem ornithologischen Verein der Stadt Zug in den beiden Volieren 50 Vogelarten: zwischen 150 und 170 Tiere.

Nun soll die Anlage einen neuen Standort erhalten. Der Zuger Mitte-Gemeinderat Benny Elsener reichte am Montag ein Postulat ein, das zum Ziel hat, die Volieren auf den Wiesen des Zurlaubenhofs aufzustellen. Es wäre ein «neues, von Grün umgebenes Zuhause für die Vögel und eine Bereicherung zusammen mit dem bestehenden Barockgarten und den geschichtsträchtigen Häusern», wie er im Vorstoss schreibt.

Pläne sehen Aufwertung der Uferpromenade vor

Elsener schlägt den Standortwechsel nicht ohne Grund vor. Er will, wie er im Postulat schreibt, dass der Stadtrat prüft, ob um die damit verbundene frei werdende Fläche beim heutigen Volierengebäude ein multifunktionaler, heller und einladender Raum gestaltet werden kann. Nördlich mit einer transparenten Überdachung und Festbänken, südlich offen unter den Bäumen mit Bänken zum Verweilen. «So kann der Besucher bei Sonne und Regen an schönster Lage Gespräche führen und den See geniessen», beschreibt Elsener im Vorstoss seine Vision.

Der neue Freiraum hätte laut dem Mitte-Politiker auch Vorteile für Veranstaltungen, beispielsweise für den Wochenmarkt. «Man kann die feinen Esswaren bei den Festbänken zusammen geniessen und dabei plaudern.» Ausserdem würde die Uferpromenade eine Aufwertung erfahren. «Begegnen und Wohlfühlen im Zentrum der Stadt», schreibt Elsener.

Das Seeufer würde laut Benny Elsener aufgewertet.
Das Seeufer würde laut Benny Elsener aufgewertet. (Bild: Visualisierung: Studio W)

Er beschreibt seinen Vorstoss als einfache, aber wirkungsvolle Massnahme, um für die Zuger Bevölkerung einen Mehrwert zu schaffen. Eine Umsetzung würde gleichzeitig zwei neue, attraktive und funktionale Lebensräume aufleben lassen. Elsener fügt an: «Jedes Dorf kennt einen zentralen Treffpunkt, wo sich jede Person ungezwungen hinsetzen und verweilen kann. Nur bei uns in der Stadt nimmt mehr denn je die Anonymität Vorherrschaft.» Man kenne sich nicht, man tausche sich nicht mehr spontan aus. «Uns fehlt der geeignete, ungezwungene Treffpunkt. Schluss damit, Zug muss wieder Zug werden.»

Ein neuer Lebensraum mitten in der Natur

Der Landsgemeindeplatz sei das historische Zentrum und soll es auch bleiben. Er sei seit jeher ein bedeutsamer Stadtbaustein und auch heute noch ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens. «Die Stadtbewohner, Stadtbesucher und ausländischen Freunde und Geschäftspartner sollen sich ungezwungen treffen und austauschen können.»

Die neue Oase Zurlaubenhof würde laut Benny Elsener die Möglichkeit schaffen, einen Lebensraum mitten in der Natur zu schaffen. Er solle für alle Besucher zugänglich sein und diesen Natur und Tiere näher bringen. Er bezeichnet diese «grüne Oase» als «grossen Mehrwert für die Stadt».

Witterungsabhängig nutzbar

Das Projekt wurde vom Zuger Architekturbüro Studio W mitentwickelt. Dieses schreibt, mit Hilfe einer simplen, aber wirkungsvollen Massnahme würde der für die Zuger Bevölkerung so wichtige Landsgemeindeplatz witterungsabhängig nutzbar gemacht. Ein grosszügiges und einladendes Dach soll den nördlichen, zum Landsgemeindeplatz orientierten Teil der alten Voliere überdecken. «In Form und Konstruktion bezieht sich das neue Satteldach auf die umliegende Dachlandschaft der Altstadt mit ihren schrägen, ziegelgedeckten Flächen und Gauben.»

Der Projektbeschrieb des Architekturbüros geht auch auf die Vögel ein: «Sind sie Verlierer? Mitnichten.» Sie würden im Zurlaubenhof ein neues, von Grün umgebenes Zuhause finden und den dortigen Barockgarten um eine weitere, frei zugängliche Sehenswürdigkeit bereichern.

Der ornithologische Verein hält sich zurück

Der ornithologische Verein hat sich zum Vorstoss von Elsener noch keine Meinung erarbeiten können, wie Vizepräsident Benedikt Steinle auf Anfrage schreibt. «Wir müssen uns für eine definitive Stellungnahme zuerst fundiert mit den Möglichkeiten eines allfälligen neuen Standorts befassen können.»

Generell sei zu sagen, dass der Standort Zurlaubenhof nicht mehr so zentral sei und entsprechend auch die Beachtung vonseiten Einwohnern und Besuchern, welche heute erfreulich gross sei, erst neu geweckt werden müsste. Ausserdem ist für den Verein eine weitere räumliche Trennung zum Hirschgehege aus arbeitstechnischer Sicht problematisch, sofern nicht auch das Hirschgehege mitverlegt werden sollte.

Verwendete Quellen
  • Postulat von Benny Elsener, Mitte-Gemeinderat Stadt Zug
  • E-Mail-Austausch mit dem ornithologischen Verein der Stadt Zug
  • Projektbeschrieb des Architekturbüros Studio W
  • Historische Angaben auf der Homepage des ornithologischen Vereins der Stadt Zug

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15 Kommentare
  • Profilfoto von Rainer
    Rainer, 22.06.2023, 19:38 Uhr

    Ich beobachte sehr oft Vögel, in der Natur, aber auch in der Voliere, und ich bin immer wieder erstaunt, wie gut sie besucht ist, sogar bis in den späten Abend – eine ganz offensichtlich beliebte Zuger Attraktion, wo man sich auch jetzt schon begegnen und in der Nähe sitzen kann. Eine Verlegung fände ich unsinnig!

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    Brigitte Ammann, 24.05.2023, 19:36 Uhr

    Auf dem Landsgemeindeplatz finden viele Veranstaltungen statt, auch die sehr lauten Feste. Auch am schönen Sommerwochenenden wird’s laut. Die Vögel erleben so oft ausserordentlichen Stress, der ihnen nicht gut tut und tödlich enden kann. Zudem ist die Vogelbehausung nicht mehr zeitgemäss. Die Vogelvoliere soll abgeschafft werden, oder Vogelgerechter.

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    Bernadette Zouaoui - Willi, 22.05.2023, 14:07 Uhr

    Bin selber zugerin und eine überdachung von je nach witterung für uns zuger zu bebützende fläche, fände ich toll. Doch ich würde eher der Rehgarten in den Zurlaubenhof umquartieren. Dort hätte es genug flächen für dir Tiere. Und mann würde auch noch weiter spazierende zu dem Musem für Urgeschichte locken.
    Und beim Rehgarten käme dan der überdachte platz hin nähe Schützematwiese und Siebach badi . Was für alle auch für die spaziergänger besser verteit währe . Liebe grüsse Bernadette

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    Adrian Hürlimann, 18.05.2023, 12:51 Uhr

    Die Volière ist eine der wenigen ausserordentlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt, wenn nicht die einzige. Nichts bringt die vielgelobte Vielfalt der Expats usw. so wirksam zusammen wie sie. Abgesehen von den Spielplätzen (zB Rigiplatz), wo man alle Sprachen hört, gibt es in der Innenstadt nichts, nur kinderfeindliche Ödnis. Die älteste Familienattraktion ist nicht mehr wegzudenken. Ich wurde in den 50ern dort hingekarrt und heute gehe ich mit den Grosskindern hin. Dass ausgerechnet ein Original-Zuger diese Bierzelt-Idee bringt, verstehe ich nicht!

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    Marco, 17.05.2023, 21:59 Uhr

    Die eingesperrten Vögel und Hirsche sind wirklich nicht mehr zeitgemäss. Beides sollte aufgehoben werden.

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    Moos Paul, 17.05.2023, 20:49 Uhr

    Einen besseren Platz als jetzt, wo viele Besucher der Stadt und Familien mit Kindern spontan vorbeischlendern gibt es kaum. Der Zurlaubenhof liegt abseits an der Peripherie der Stadt

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    Stadler E., 17.05.2023, 20:12 Uhr

    Das ist doch völliger Unsinn diese Vogelfoliere dort hin zu stellen, also so eine Person, die das hier durchsetzen will, hat doch null Ahnung von Tierhaltung, schaut besser dass gewissen Zweibeiner vorgeschrieben wird wo die sich noch aufhalten dürfen.

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    Chrigi Bucher, 17.05.2023, 13:50 Uhr

    Genau, DIESE Idee wird Zug beleben. Lachhaft! Die Stadt Zug wird eine Schlafstadt bleiben, v.a. am Wochenende. Nix los, gescheite Gastronomie grösstenteils geschlossen oder nicht vorhanden, mini Club Angebot usw. Dann geht man halt nach ZH/LU. Egal wo nun die paar Vögel am Ende hausen. Aber wieder eine typische Zuger Nonsense Aktion, einfach dem Problem nicht ins Auge schauen. Aber bringt doch den Vögeln paar Fremdsprachen bei, dann können sie wenigstens die Expats besser integrieren.

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  • Profilfoto von P. Graf
    P. Graf, 17.05.2023, 13:33 Uhr

    Wenn man sieht wie der Postplatz «aufgewertet» wurde, kann man getrost auf ein neues Experiment verzichten. Und mehr Menschen braucht es definitiv nicht am LGP.
    «Uns fehlt der geeignete, ungezwungene Treffpunkt.». Nein, es hat genügend. In der Stadt trifft man spontan kaum mehr Menschen welche man kennt. Das ist das Problem.

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  • Profilfoto von U. Wicki
    U. Wicki, 17.05.2023, 13:15 Uhr

    So in Blödsinn!!!!!! Mit den Kinder am See spazieren und zu letzt die Vögel besuchen. Freuen sich immer riesig darauf. Das würde dann weg fallen.Ist auch nicht interessant mit den Kindern durch den Verkehr zu laufen um die Vögel zu besuchen.
    Sehe auch ältere Leute die gerne die Vögel besuchen für die wäre es zu anstrengend zum Zurlaubenhof zu laufen.

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  • Profilfoto von Erna Walpen
    Erna Walpen, 17.05.2023, 13:00 Uhr

    Die Voliere sollte doch bleiben,gehört doch zum Landsgemeindeplatz. Als Kind war es immer ein schöner Spaziergang mit meinen Eltern (Jahrgang 1944)

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  • Profilfoto von Michael Lettenbichler
    Michael Lettenbichler, 17.05.2023, 12:49 Uhr

    Könnt ihr den mist nicht gleich auflösen?
    In der heutigen zeit vögel «für die öffentlichkeit» einzusperren, einfach nicht mehr art und sinn gerecht….

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  • Profilfoto von Peter Joe
    Peter Joe, 17.05.2023, 10:32 Uhr

    Die groesste Schnaps Idee die ich seit lagem ueber die Stadt Zug Planung gelesen habe. Wer kann auch nur so was ausdenken? und dann noch meinen das sei jetzt das Gelbe vom Ei. Zug kann und darf sich «von Schreiben» mit den zwei Volieren. Viele Staedte weltweit sind uns neidisch
    direkt am See Vogel Paradise zu haben.

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  • Profilfoto von Black Pearl
    Black Pearl, 17.05.2023, 07:38 Uhr

    Sehr gute Idee! Der Landsgemeindeplatz würde damit wirklich aufgewertet werden. Ich denke, es gibt in Zug inzwischen genug Touristen, Expats etc., welche z.B. mit ihren Kindern die Vögel auch dann besuchen würden, wenn sie ein bisschen ausserhalb gelegen sind.

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  • Profilfoto von Windmühle 51
    Windmühle 51, 16.05.2023, 22:08 Uhr

    Völliger Blödsinn. Wer geht denn die Voliere noch anschauen? Und meint ihr wirklich, dass das die Altstadt belebt? Blöd, die Stadt Zug wird so nicht attraktiver. Die Zeit ist abgelaufen. Und für wen macht ihr das, Expats, die irgendwann wieder gehen?

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