Baustelle ohne Informationen

Darum wird hinter dem Luzerner Regierungsgebäude gebaut

Der Park hinter dem Luzerner Regierungsgebäude ist derzeit abgesperrt, weil hier gebaut wird. (Bild: ewi)

Der kleine Park hinter dem Luzerner Regierungsgebäude ist eine Baustelle. Informationen dazu, was gemacht wird, gibt es keine. zentralplus hat herausgefunden, was dort für 800'000 Franken gebaut wird.

Hinter dem Luzerner Regierungsgebäude hat es einen kleinen Park, der sich bei der Bevölkerung grosser Beliebtheit erfreut. Insbesondere am Mittag verbringen hier viele Menschen ihre Pause, sitzen auf einem der roten Bänkli oder liegen gemütlich im Gras.

Aktuell ist das aber nicht möglich. Nicht, weil es Winter und meistens zu kalt ist, um die Mittagspause draussen zu verbringen. Sondern weil der Park abgesperrt ist. Das ganze Grundstück, das sich im Besitz des Kantons befindet, wurde in den vergangenen Wochen auf den Kopf gestellt.

Fachmittelschule braucht neuen Fluchtweg

Erst wurden die Bänkli abmontiert. An deren Stelle hat der Kanton zahlreiche Velohaltebügel montiert. Dann wurde die ganze Wiese umgepflügt und sieht daher aktuell aus wie ein Acker. Zuletzt befindet sich am Gebäude der Fach- und Wirtschaftsmittelschule ein hohes Baugerüst.

Statt Bänkli stehen am Weg nun jede Menge Velohaltebügel. (Bild: ewi)

Wer im Internet nach Informationen zur Baustelle forscht, kommt nicht weit. Auch beim Park selber hat es keine Info-Tafel oder ähnliches. zentralplus hat darum beim Kanton nachgefragt: Was geht hier vor sich?

«Der jetzige Fluchtweg im Gebäudeinneren ist für die Nutzung der Aula nicht ausreichend.»

Yasmin Kunz, Sprecherin Finanzdepartement

Zuständig für die Baustelle ist das Finanzdepartement, das auch für die kantonalen Hochbauten verantwortlich ist. Dort antwortet Sprecherin Yasmin Kunz auf Anfrage, dass der Kanton beim Schulgebäude eine externe Treppe anbaut. Diese funktioniert als zweite Fluchttreppe, die von der Aula des Gebäudes ins Freie führt.

«Der jetzige Fluchtweg im Gebäudeinneren ist für die Nutzung der Aula nicht ausreichend», erklärt Yasmin Kunz. Dass dafür eine Treppe im Aussenbereich gebaut wird, hat denkmalpflegerische Gründe: «Der geplante zusätzliche Fluchtweg kann aufgrund der historischen Gebäudesubstanz nicht innen vorgesehen werden, sondern wird ausserhalb des Gebäudes realisiert.»

Kanton stellt Park wieder her

Warum dazu die ganze Wiese umgegraben wird, erschliesst sich daraus aber noch nicht. Doch auch für diese Arbeiten gibt es eine Begründung. So sagt Yasmin Kunz, dass derzeit archäologische Abklärungen im Bereich des Fundaments laufen. Dies ist bei Bauarbeiten im historischen Kern Luzerns üblich. Der ganze Altstadt-Bereich gilt gemäss Geoportal als archäologische Fundstelle. In solchen Zonen muss die Kantonsarchäologie sämtliche Bodeneingriffe bewilligen.

«Zu einem effizienten Betrieb der kantonalen Verwaltung gehört unter anderem auch eine rasche Erreichbarkeit.»

Luzerner Regierung zu den Parkplätzen im Innenhof des Regierungsgebäudes

Bleibt die Frage nach den zusätzlichen Velobügeln. Auch dafür hat Finanzdepartement-Sprecherin Kunz eine Erklärung: «Da der Standort der neuen Treppe mit dem bestehenden veralteten Veloparking der Schule kollidierte, wurde dieses demontiert und die Veloparkplätze neu entlang des Wegs angeordnet.» Sie versichert, dass nach Abschluss der Arbeiten der Parkbereich wieder hergestellt und die versetzten Bänke wieder platziert werden. Die Projektkosten belaufen sich auf knapp 800'000 Franken.

Diskussion um Innenhof ist noch nicht abgeschlossen

Die aktuellen Bauarbeiten haben keinen Zusammenhang zur kürzlich aufgekommenen Diskussion rund um die Zukunft des Innenhofs des Regierungsgebäudes. Dieser ist aktuell ein Parkplatz. SP-Kantonsrat Urban Sager möchte dies ändern und hat darum in einem Postulat gefordert, aus dem Innenhof ein Park zu machen (zentralplus berichtete). Weil die Verwaltung bald an den Seetalplatz zieht, brauche es die Parkplätze nicht mehr, so Sager.

Anders sieht das jedoch die Regierung. Die Parkplätze werden auch nach dem Wegzug der Verwaltung gebraucht, da gewisse Bereiche der Verwaltung in der Innenstadt bleiben. Es müsse ein «effizienter Betrieb der kantonalen Verwaltung sichergestellt werden können», schreibt der Regierungsrat in seiner Stellungnahme. «Dazu gehört unter anderem auch eine rasche Erreichbarkeit, welche durch nahe Parkierungsmöglichkeiten positiv unterstützt wird.»

Der Kantonsrat hat das Geschäft noch nicht diskutiert.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Yasmin Kunz
  • Postulat 736 und Stellungnahme der Regierung
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon