Wohnen & Bauen
Teil einer Sonderschule

Bossard plant in Unterägeri architektonischen Hingucker

So soll das neue Schulhaus in Unterägeri dereinst aussehen. (Bild: Visualisierung: Gut Deubelbeiss Architekten AG)

Die Familie Bossard betreibt in Unterägeri eine Sonderschule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Weil eines der Schulhäuser in die Jahre gekommen ist, gibt es nun Ersatz.

«Architektonisch hochstehend»: Darunter macht es die Familie Bossard nicht. Bereits die vierte Generation der Familie leitet die Bossard Schule im Zentrum von Unterägeri. Die Sonderschule mit Tagesschule, Freizeitbetreuung und Internat richtet sich an Kinder vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse mit Verhaltensauffälligkeiten, Sprachstörungen und anderen Lernschwierigkeiten.

Bis zu 55 Kinder können die Bossard Schule besuchen. Sie werden vor Ort in kleinen Klassen unterrichtet, um später wieder an die Regelschule entlassen zu werden. Nun soll eines der Schulhäuser auf dem Areal ersetzt werden.

Das Areal im Herzen von Unterägeri

Wie ein Dorf im Dorf liegen die Wohn- und Schulhäuser in einem Halbkreis auf dem grünen Gelände an der Zugerstrasse 15. Gegründet wurde der Ort im Jahr 1896 als Kinderheim. Einige der alten Gebäude werden vom Kanton als schützenswerte Denkmäler klassifiziert. Dabei zeichnet es den Gebäudekomplex aus, dass er immer wieder umgebaut und erweitert wurde.

So auch das sogenannte Mädchenhaus aus dem Jahr 1834. Seit den 1930er-Jahren wurde das Haus stetig verändert. Das habe seinen Wert als Denkmal geschmälert, schreibt ein von der Familie Bossard beauftragtes Planungsbüro. «Die Denkmalpflege des Kantons Zug kommt daher zum Schluss, dass das Gebäude aus dem Inventar der schützenswerten Denkmäler entlassen werden kann.»

Blick in den Hof der Bossard Schule. Das rechte Haus soll abgerissen werden. (Bild: Google Street View)

Das wiederum bedeutet, dass das Haus abgerissen werden darf. Und die Familie Bossard ein neues Schulhaus an Ort und Stelle errichten kann. Grosse Räume, viel Licht, Schall- und Wärmedämmung und moderne Heizungen: Der Neubau soll all das erhalten, was heute im Mädchenhaus fehlt. Die vielen Defizite des alten Schulhauses seien auch der Grund, warum eine Renovierung «nicht zielführend» sei.

Heute wird im Mädchenhaus die Grundstufe unterrichtet. Sie richtet sich an Kindergärtler und Schülerinnen der ersten Primarklasse mit schweren Verhaltensauffälligkeiten und Sprachstörungen. Zehn Plätze stehen dort zur Verfügung. Der Neubau soll ihren Bedürfnissen besser entsprechen.

Luzerner setzen sich im Wettbewerb durch

Im Jahr 2021 organisierte die Dr. Bossard Erben AG einen Architekturwettbewerb. Die Vorgabe an die vier teilnehmenden Büros war, den Neubau in das historische Ensemble einzugliedern und gleichzeitig einen architektonischen Hingucker zu planen. Am besten gelang dieser Spagat dem Luzerner Büro Gut Deubelbeiss Architekten.

Dieses Projekt gewann unter anderem deshalb, weil es die Ausrichtung des alten Mädchenhauses übernimmt. Volumen und Dachform würden zudem mit den umliegenden Gebäuden korrespondieren. Ein weiterer Pluspunkt: Die grossen Fenster lassen von mehreren Seiten Tageslicht in die Schulzimmer.

Hell und gross sollen die Schulzimmer werden. (Bild: Visualisierung: Gut Deubelbeiss Architekten AG)

Parallel zur Planung des Neubaus hat die Familie Bossard auch einen einfachen Bebauungsplan für das Areal ausgearbeitet. Denn die Gebäude liegen in der sogenannten Ortsbildschutzzone. Ein Bebauungsplan ist dort Pflicht.

Mit ihrem Plan will die Familie sicherstellen, dass der Neubau «in Übereinstimmung mit den ortsbaulichen und denkmalpflegerischen Zielen» steht, heisst es in den Unterlagen. Sie liegen noch bis 10. November öffentlich bei der Gemeinde auf.

Hinweis: Der erste Abschnitt des Artikels wurde nachträglich mit Informationen der Familie Bossard ergänzt. Diese ist nicht die Namensgeberin der Bossard Arena. Es handelt sich um eine andere Familie.

Verwendete Quellen
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