Nach Hagelschäden vom letzten Sommer

Baar: Unternehmen lässt intakte Solarpanels wegwerfen

Trotz einiger Kratzer waren die meisten Solaranlagen noch intakt, wie die beauftragte Firma beteuert. (Bild: Symbolbild: Unsplash/@marianaproenca)

Hagel hat eine der grössten Solaranlagen im Kanton Zug beschädigt. Bei den Reparaturarbeiten will die beauftragte Firma die noch intakten Panels wiederverwenden – und wird prompt von der Baustelle verbannt.

Bereits vor dem Ukraine-Krieg erlebt der Kanton Zug einen beispiellosen Solar-Boom (zentralplus berichtete). Der Ansturm ist gar so gross, dass Solarunternehmen mit der Installation gar nicht hinterherkommen. Es fehlt an Material und Personal (zentralplus berichtete). Da überrascht es umso mehr, dass ein in Baar ansässiges Unternehmen scheinbar freiwillig auf Panels verzichtet.

Ein Drittel der Module sei noch intakt gewesen

Doch erst mal der Reihe nach: Der Unwetter-Sommer 2021 und dessen Hagelstürme haben haufenweise Dächer und Solaranlagen zerdeppert (zentralplus berichtete). So auch die Solaranlagen der Alfred Müller AG bei der Almig in Baar, die zu den grössten im Kanton gehört. Sie beauftragt ein Solarunternehmen, die Agrola AG, die beschädigten Panels zu demontieren.

Diese wiederum beauftragt ein Subunternehmen, die Sunklick GmbH. Als sie jedoch mit der Arbeit beginnen will, sind sie skeptisch, dass wirklich alle Panels defekt sind und weggeworfen werden müssen, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt. Ein Elektroinstallateur eines befreundeten Unternehmens bestätigt: Einige Module funktionieren noch einwandfrei. Gemäss Augenschein mittels Drohnenflug seien noch rund ein Drittel aller Module intakt. Die Sunklick GmbH will die Panels wiederverwerten, doch stattdessen erntet das Unternehmen ein Baustellenverbot.

Versicherung lasse nichts anderes zu

Der Grund: Die Agrola AG wirft dem Unternehmen vor, es habe seine Bauarbeiter ohne Erlaubnis und Sicherheitshinweise auf die Baustelle geschickt. Und auf Anfrage des Nachrichtenportals beteuert die Agrola AG, dass die Anlage einen Totalschaden erlitten habe.

Selbst wenn nicht: Die Versicherungsbestimmungen liessen keine Wiederverwertung zu: «Die Versicherungsbestimmungen und Schadenregulierung schreiben vor, dass alle FV-Module im Auftrag der Versicherung fachgerecht und mit Nachweis entsorgt werden müssen. Eine Wiederaufbereitung oder eine Weiterverwendung ist aufgrund dieser Bestimmungen nicht möglich.» Auch die Alfred Müller AG betone auf Anfrage, dass alle Solarpanels defekt gewesen seien.

Letztlich steht es also Aussage gegen Aussage. Doch wie das Nachrichtenportal schreibt, werfe dieser Fall trotzdem Fragen auf, wie die Solar-Industrie mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehe.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Dani
    Dani, 27.07.2022, 13:44 Uhr

    Die Agrola ist eine renommierte Firma mit viel Knowhow! Wenn noch etwas zu retten gewesen wäre, hätten die Verantwortlichen sicher nicht alles weggeworfen. Mir scheint dass sich da jemand etwas weit aus dem Fenster lehnt….
    Wenn die «alten» Module irgendwo auf einem Dach wieder montiert werden und nach
    zwei 1/2 Jahren defekt sind? Wer übernimmt die Garantie?

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