Leeres Luzerner Seebecken

Wo sind eigentlich die Schwäne hin?

Altbekanntes Bild: In anderen Jahren tummelten sich die Schwäne am Ufer beim Schwanenplatz. (Bild: Flavia Rivola)

Der Tourismus liegt wegen Corona brach. Deshalb schwimmen im Luzerner Seebecken zurzeit nur wenige Schwäne. So müsste es eigentlich immer sein, sagt Therese Molinaro von der Ornithologischen Gesellschaft Luzern.

In diesem Jahr kann die Luzerner Bevölkerung etwas durchatmen. Wegen des Coronavirus bleiben die Touristenmassen mehrheitlich aus, was viele wohl erfreut, wie eine Umfrage ergab (zentralplus berichtete). Während der Schwanenplatz um diese Jahreszeit sonst rappelvoll ist, überlegt man sich sogar, grüne Oasen einzurichten (zentralplus berichtete).

Nicht nur das schöne Bergpanorama lockt normalerweise die Touristen ans Seeufer. Auch Schwäne sind ein beliebtes Fotosujet. Und die Tiere machen manchmal mehr, manchmal weniger brav mit, weil sie wissen, dass es meist etwas zu fressen gibt. Entsprechend tummeln sich jeweils viele Schwäne am Seeufer.

Zu viele Schwäne bedeuten Stress

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Die Touristen bleiben aus, ebenso die meisten Schwäne. Nur wenige sind im Seebecken zu sehen. Wo sind die restlichen Tiere hin? Therese Molinaro, Vorstandsmitglied bei der Ornithologischen Gesellschaft Luzern, hat eine Erklärung: «Normalerweise leben Schwäne in nährstoffreichen stehenden oder langsam fliessenden, seichten Gewässern mit dicht bewachsenen Ufern. In der Stadt Luzern gibt es nur wenige solche Stellen.»

Die Touristen würden normalerweise die Tiere anlocken. Für die Schwäne bedeutet es allerdings Stress, wenn sich viele Tiere auf engem Raum versammeln: «Sie brüten eigentlich in ihrem Revier, das sich auf einer Uferlänge von rund einem Kilometer erstreckt», sagt Molinaro. Da derzeit Brutzeit herrscht, sei es gut möglich, dass sich die Schwäne deshalb verteilt haben. «Einige sind sicher auch weitergezogen.»

Viele Schwäne auf kleinem Raum: Touristen locken die Wasservögel an. (Bild: rob)

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt: Den Schwänen tut die Diät gut. «Sie fressen normalerweise Schnecken oder Gras. Sandwiches und Brote haben zu wenig Nährstoffe und sind ungesund», sagt Molinaro. Auch der Population kommt die Touristenpause zugute. Denn das Überangebot an Nahrung führte in den letzten Jahren dazu, dass die Schwäne mehr Junge hatten als üblich. Sollte die Situation länger andauern, muss man sich trotzdem keine Sorgen machen: «Schwäne können sich sehr schnell anpassen», sagt Molinaro.

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