Eilige lassen sich am Bahnhof per App versorgen

Wo Pendler automatisch frischen Kaffee bekommen

Paul Binkert ist einer der beiden Initianten von Caffè per Me.

(Bild: lef)

Kaffee übers Handy bestellen, bezahlen und ohne Wartezeit abholen, da das Getränk zubereitet wird, sobald sich der Kunde bis auf einige Meter annähert: Zwei Unternehmer verfolgen in Zug ein innovatives Konzept, um Pendlern für ihren Kaffee to go Wartezeiten zu ersparen.

Als Pendler ist man es sich gewohnt: Wenn’s am Morgen für den Kafi zuhause nicht reicht, kommt der morgendliche Koffeinschub im praktischen Pappbecher gerade gelegen. Neben Geschmack und Preis spielt aber vor allem auch die kurze Warteschlange eine grosse Rolle.

Kaffeemobil in Rotkreuz

Seit Anfang Dezember müssen Kaffeeliebhaber am Bahnhof Rotkreuz nicht mehr auf ihren Wachmacher im Becher warten. Zwei Unternehmer haben eine App entwickelt, mit der Pendler ihren Kaffee vorbestellen, bezahlen und bei Ankunft in Rotkreuz ohne Warteschlange abholen können.

«Sobald man sich dem Kaffeemobil auf weniger als 200 Meter nähert, kriegt der Barista eine Meldung und bereitet das Getränk frisch zu.»

Benno Stäheli, Initiant von Caffè per Me

Auf der Nordseite des Bahnhofs Rotkreuz steht seit einigen Wochen ein dreirädriges Kaffeemobil bereit. Die unter Zeitdruck stehenden Arbeiter können sich dort mit ihrem Morgenkaffee, den sie zuhause oder im Zug bestellt haben, versorgen.

Benno Stäheli (links) und Paul Binkert (rechts) sind die Initianten von «Caffè per Me».

Benno Stäheli (links) und Paul Binkert (rechts) sind die Initianten von «Caffè per Me».

(Bild: zvg)

Benno Stäheli aus Oberägeri und Paul Binkert aus dem aargauischen Sins sind die Initianten von Caffè per Me. Sie hatten 2017 die Vision, mit moderner Technologie den Kaffee to go weiterzuentwickeln. «Anders als bei anderen Anbietern müssen die Kunden auf unserer App nicht eine Abholzeit eingeben. Sobald man sich dem Kaffeemobil auf weniger als 200 Meter nähert, kriegt der Barista eine Meldung und bereitet das Getränk frisch zu», sagt Benno Stäheli auf Anfrage. So seien auch allfällige Verspätungen kein Problem mehr.

Nach einer Testphase im Sommer 2018 haben Stäheli und Binkert nun den Betrieb aufgenommen. «Wir wollten das Problem der Pendler lösen, die eigentlich gerne einen Kaffee am Morgen hätten, schlicht aber keine Zeit haben, um irgendwo anzustehen und zu warten», sagt Benno Stäheli.

 «Bis in zwei, drei Jahren hätten wir gerne mindestens zehn Standorte in der Schweiz.»

Benno Stäheli, Initiant von Caffè per Me

«Das hohe Pendleraufkommen und die unbürokratische Unterstützung der Gemeinde Risch waren ausschlaggebend für die Standortbestimmung», sagt Benno Stäheli. Jedoch wollen die Unternehmer expandieren: «Bis in zwei, drei Jahren hätten wir gerne mindestens zehn Standorte in der Schweiz.»

«Ein zweites Kaffeemobil ist schon in Planung», wie Paul Binkert bestätigt. «Die Rückmeldungen der Kunden sind sehr positiv, vor allem auch wegen der Qualität unseres Kaffees.» Was beim Kassensystem eingespart werde, käme nämlich den hochwertigen Kaffeebohnen und den Gilda-Kaffeemaschinen aus Luzern zugute. In naher Zukunft möchten die zwei Unternehmer eine eigene Firma gründen, denn zurzeit gehört Caffè per Me noch zur Informatikunternehmung G4 GmbH in Cham.

Neuer Trend auf dem Vormarsch

Rund 40’000 Personen pendeln, gemäss Bundesamt für Statistik, täglich in den Kanton Zug. Davon ein Grossteil mit der Bahn. Tendenz steigend. Bei dem grossen Pendleraufkommen ist der schnelle Kaffee ein grosses Geschäft. Das Konzept mit der App, auf der Pendler ihren Kaffee vorbestellen, bezahlen und ohne lange Wartezeiten abholen können, erlaubt den Verkaufsstellen, effizienter zu arbeiten – beziehungsweise zu verkaufen.

Auch beim «Caffè Spettacolo» im Bahnhof Zug werde diese Dienstleistung erbracht, sagt Martin Zehnder, Kommunikationsbeauftragter der Valora AG, zu der die Kaffeekette gehört. Seit 2015 laufe dies über eine eigens dafür entwickelte Spettacolo-App. «Die Kunden schätzen es, dass man mit diesem Service schneller zum Kaffee kommt», meint Zehnder. Die SBB zeigt sich ebenfalls interessiert. Zurzeit wird nämlich dasselbe Konzept, genannt SBB FastLane, am Hauptbahnhof Zürich getestet. Zehnder fügt an, dass «Caffè Spettacolo» und auch «Brezelkönig» bei diesem Projekt mitmachen.

«Es ist eine clevere Art, wie man mit den heutigen technischen und digitalen Möglichkeiten das Leben der Leute einfacher machen kann.»

Benno Stäheli, Initiant von Caffè per Me

Ob das «Kaffee per App bestellen, bezahlen und ohne Wartezeit abholen» ein neuer Trend ist, sei schwierig zu sagen, meint Benno Stäheli. «Es ist aus unserer Sicht mindestens eine clevere Art, wie man mit den heutigen technischen und digitalen Möglichkeiten das Leben der Leute einfacher machen kann.» Es handle sich aber einfach um die Digitalisierung eines alten Geschäftes – der Verkauf von Kaffee am Bahnhof. Nur jetzt eben auf eine neue und zeitgemässe Art, so Stäheli.

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