Zug will in Zivilschutzanlage Kulturgüter lagern

Wo die Zuger Geschichte dem nächsten Krieg trotzen soll

Von oben gesehen nur ein Parkhaus, von unten aber sowohl Parkhaus als auch 550 Quadratmeter grosse, brachliegende Zivilschutzanlage. Diese soll nun wieder zum Leben erweckt werden.

(Bild: Stadt Zug )

Die Stadt Zug verfügt über eine brachliegende Zivilschutzanlage im Parkhaus Casino. Das soll sich nun jedoch ändern. Dort, wo bisher Soldaten gehaust haben, soll ein Kulturgüterschutzraum entstehen. Ein Unterfangen, für das die Stadt Millionen springen lassen will.

Hätten Sie’s gewusst? Dass im Parkhaus Casino nicht nur motorisierte Gefährte Unterschlupf finden, während wir der Kultur frönen, sondern dass dort während fast 30 Jahren Soldaten ihren Dienst absassen? Tatsächlich befinden sich im 1. und 2. Untergeschoss des Parkhauses Eingänge zu einer 550 Quadratmeter grossen Zivilschutzanlage.

Diese liegt nun jedoch seit sechs Jahren brach. Die Räumlichkeiten gehören der Stadt Zug. Bloss, die Hunderten von Quadratmetern, die mit der Zivilschutzanlage zur Verfügung stehen, können aktuell nicht genützt werden. Dafür sind die feuerpolizeilichen Anforderungen zu hoch.

Zwei Millionen Franken: ein «vertretbarer Mehraufwand»

Der Stadtrat fordert darum nun, dass man sowohl die gesetzlich geforderten Fluchttreppen einbaut als auch mit «vertretbarem Mehraufwand» einen Kulturgüterschutzraum aus der zweistöckigen Anlage macht. Konkrete Nutzer wären etwa das Stadtarchiv sowie die Bibliothek Zug, welche derzeit ungefähr 150 Quadratmeter Raum beanspruchen. Bis zum Jahr 2030 dürfte sich diese Zahl jedoch verdoppeln, schreibt der Stadtrat in seinem Bericht.

Darum also will der Stadtrat die Gunst der Stunde nutzen und für rund zwei Millionen Franken einen Kulturgüterschutzraum schaffen.

Mitten in Zug liegt das Parkhaus Casino, und damit auch die alte Zivilschutzanlage.

Mitten in Zug liegt das Parkhaus Casino, und damit auch die alte Zivilschutzanlage.

(Bild: Google Maps)

Brandschutz, Fluchtwege, Raumklima, Wassermelder

Zwei Millionen sind kein Klacks. Wohin dieses Geld genau fliessen soll, listet der Stadtrat deshalb präzise auf. Die Herausforderung sei nämlich, dass «die Anforderungen für die zivile Nutzung betreffend Brandschutz, Fluchtwege, Raumklima und auch Sicherheit wesentlich höher sind als beim bereits bestehenden Schutzraum».

Will heissen: Um Wasserschäden zu minimieren, sind sowohl die Frischwasserleitungen zu demontieren als auch die Bodenläufe zu schliessen. Zudem sieht der Stadtrat eine Wasserdrucktür und Wassermelder vor.

«Die Kosten sind wohl für sich betrachtet hoch, aber dank der Umnutzung von bestehenden Räumen können wir auch Geld sparen.»

André Wicki, Stadtzuger Bauchef

Weiter sei der Einbau von Fluchttreppen unabdingbar. Ausserdem brauche es eine Brandmeldeanlage, um die Kulturgüter zusätzlich zu schützen. Weiter bedürfe es – der Sicherheit zuliebe – neuer widerstandsfähigerer Türen, zudem werde die Anlage mit einer Zutrittskontrolle und einer Einbruchsüberwachung ausgerüstet.

Weiter brauche es eine neue Lüftungsanlage, welche die Klimastabilität gewährleisten könne, und ausserdem einen Dieselgenerator für den Fall eines Stromausfalls.

Umbau bis 2018 geplant 

Die bilanzierte Summe von 2’026’000 Franken soll zulasten der Investitionsrechnung gehen. Der Zuger Bauchef André Wicki erklärt: «Die Kosten sind wohl für sich betrachtet hoch, aber dank der Umnutzung von bestehenden Räumen können wir auch Geld sparen. So hat beispielsweise Solothurn für einen neu zu erstellenden Kulturgüterschutzraum CHF 6.7 Mio. gesprochen.»

Bei einer Fremdvermietung rechnet die Stadt Zug mit Mietzinseinnahmen von 120 bis 150 Franken pro Quadratmeter und Jahr.

Der Zuger Stadtrat geht davon aus, das Geschäft im Januar 2017 dem Grossen Gemeinderat vorlegen zu können. Bis im Februar 2018 soll der Kulturgüterschutzraum fertiggestellt werden.

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