2021 soll es vorwärtsgehen

Wo die Stadt Luzern im Kampf gegen den Stau steht

Der Verkehr in der Stadt Luzern kommt zu oft ins Stocken, wie hier am Hirschengraben. (Bild: zvg)

Endlich geht's los: Mit einem bunten Strauss von Massnahmen sollen dieses Jahr die Staus in der Stadt Luzern reduziert werden. 2021 wird der Löwenanteil der Anpassungen am Strassenverkehr umgesetzt. Ein grosser Stolperstein liegt aber noch im Weg: die Dreilindenstrasse.

Stosszeit in Luzern = Stau. Es ist eine so einfache wie frustrierende Gleichung. Und sie stimmt mittlerweile seit Jahrzehnten fast täglich so – doch das soll sich jetzt ändern.

Wenn es um eine Entlastung des Verkehrs in der Luzerner Innenstadt geht, dreht sich die öffentliche Diskussion vor allem um die entlastende Wirkung (oder je nach Standpunkt auch die mangelnde Wirkung) des nationalen Autobahnprojekts Bypass Luzern (zentralplus berichtete).

In dessen Schatten geht derzeit aber ein anderes Projekt in die heisse Phase: das Gesamtverkehrskonzept Agglomerationszentrum Luzern. Während der Stosszeiten soll der Verkehr auf den Hauptstrassen der Stadt besser dosiert und somit flüssiger werden. Die wichtigsten Eingriffe in die Verkehrsführung werden noch dieses Jahr umgesetzt.

Ampeln bleiben länger rot

Für insgesamt 2,56 Millionen Franken werden Massnahmen umgesetzt, um den ÖV – dort wo möglich – zu bevorzugen und Dosierungsstellen auf Quartierstrassen einzurichten. Letzteres bedeutet, dass die Autofahrer sich während der Stosszeiten künftig bei den Einfahrten auf die Hauptstrassen ein paar Minuten gedulden müssen, bis die Ampeln auf Grün schalten (zentralplus berichtete).

Hinter dem Projekt stehen die Stadt Luzern, der Kanton, der Verkehrsverbund Luzern (VVL) und Luzern Plus, der Entwicklungsträger der Agglo-Gemeinden. Die wichtigsten geplanten Massnahmen wurden 2015 im folgenden Video zusammengefasst:

Als Erstes waren die Fussgänger dran

Letztes Jahr begann die Umsetzungsphase des Projekts. Wo steht man aktuell? Bisher wurden zwei kleinere Massnahmen umgesetzt, wie Thomas Karrer, Projektleiter Mobilität der Stadt Luzern, auf Anfrage mitteilt. Beide dienen in erster Linie zur Verbesserung der Fussgängersicherheit.

Dabei handelt es sich um die Umgestaltung der Einmündung Libellen-/Maihofstrasse. Dort wurde unter anderem eine Fussgängerschutzinsel installiert. Beim Knoten Zinggentor-/Haldenstrasse wurde zudem eine Trottoirüberfahrt realisiert.

Bis Ende Jahr sind Dosierungsstellen in Betrieb

Nun aber beginnt die eigentliche heisse Phase. «Die verschiedenen Massnahmen zur Zufahrtsdosierung sind in der Ausführungsplanung und sollen bis Ende 2021 in Betrieb genommen werden», erklärt Karrer. Konkret werden Dosierungsstellen auf folgenden Strassen realisiert:

  • Sedelstrasse (Quartiere: Maihof/Luegisland)
  • Hünenbergstrasse (Quartiere: Maihof/Wesmelin-Dreilinden)
  • Wesemlinstrasse (Quartier: Wesemlin-Dreilinden)
  • Gesegnetmattstrasse (Quartier: Bellerive-Halde-Lützelmatt)
  • Inseli (Quartier: Hirschmatt-Neustadt)
  • Bireggstrasse (Quartier: Hirschmatt-Neustadt)
  • Werkhofstrasse (Quartier: Tribschen-Langensand)
  • Parkhausausfahrt City
  • Parkhausausfahrt Löwencenter
  • Parkhausausfahrt Schweizerhof
  • Parkhausausfahrt National
  • Parkhausausfahrt Casino-Palace

Zur Erinnerung: Die Zufahrtsdosierung ist nur dann aktiv, wenn auf den Hauptachsen eine Stautendenz besteht, die zu einer Verkehrsüberlastung führen könnte. «So kann der Stau vermieden und der Verkehrsfluss auf den Hauptachsen gewährleistet werden», sagt Karrer.

Ampeln bevorzugen Busse

Weiter wird im Verlauf des Jahres auch eine sogenannte elektronische Fahrbahnhaltestelle bei der VBL-Haltestelle «Casino-Palace» (stadteinwärts) realisiert. Eine solche gibt es bereits bei der Haltestelle «Maihofmatte-Rotsee». Diese funktionieren so, dass die dortigen Ampeln auf Rot wechseln, sobald der Bus die Haltestelle erreicht hat. So kann dieser nicht überholt und der Verkehrsfluss vor dem Bus auch nicht verstopft werden – auch diese Massnahme wird nur in Spitzenzeiten angewandt.

Im Sommer wird zudem die Trottoirüberführung an der Gotthardstrasse, zwischen dem Möbelgeschäft Waldis und dem Hotel Luzernerhof, entfernt. Die lichtsignalgesteuerte Überführung wird durch einen Fussgängerstreifen ersetzt.

Das Problem Dreilindenstrasse

Ein beträchtlicher Stolperstein in der Umsetzung des Verkehrskonzepts ist die Dreilindenstrasse. Vorgesehen war, dass zur Hauptverkehrszeit Privatautos ab dem Abendweg nicht mehr über die Dreilindenstrasse Richtung Innenstadt fahren dürfen. Stattdessen sollten sie via Adligenswilerstrasse ins Zentrum geleitet werden.

Die Grundidee ist, dass der Busverkehr via Dreilindenstrasse unter diesen Bedingungen wesentlich schneller unterwegs wäre. Gegen das neue Verkehrsregime wehrten sich Anwohner aber. Sie monierten, dass alternative Lösungen nicht genügend geprüft worden seien. Das Kantonsgericht hiess eine entsprechende Beschwerde Ende 2020 gut (zentralplus berichtete).

Die Stadt will nun angepasste Varianten prüfen. Zunächst müsse das Urteil jedoch noch mit den Projektpartnern analysiert werden. «Die Vorbereitungen für die Gespräche mit den vier Partnern laufen», bestätigt Karrer auf Anfrage. Vorgesehen sind diese im kommenden März.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Hotz
    Hotz, 11.02.2021, 10:39 Uhr

    Wie immer Halbwahrheiten und Beschönigungen! Die Stadt verlagert ihr selbstverschuldetes Problem auf die Aussenquartiere und angrenzenden Gemeinden! Man konnte darüber Bücher schreiben.

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  • Profilfoto von Rudolf 1
    Rudolf 1, 07.02.2021, 06:51 Uhr

    Jede Entlastung generiert neuen Individualverkehr.

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