An der Tagwache der Zuger «Chesslete»

Wo die Fasnacht mit dem Monsterkonzert beginnt

Tagwach zur Zuger Chesslete auf dem Landsgemeindeplatz. (Bild: mam)

In Zug fängt die Fasnacht langsam an: Mit der Tagwache auf dem Landsgemeindeplatz, wo eine entspannte Stimmung herrscht, genügend Platz für Ausgelassenheit – und warme Ecken vorhanden sind.

Zwei Grad ist es kalt, die Zuger Innenstadt noch dunkel und verlassen. Nur auf dem Untern Landsgemeindeplatz herrscht um fünf Uhr früh schon Betrieb: Dort haben sich rund 300 Fasnachtsbegeisterte zur Tagwache eingefunden (siehe auch unsere Bildergalerie). Sie beginnt mit einem gemeinsamen Auftritt der drei Stadtzuger Guggen Figorowa, Descampados und Los Contineros – im Programm der «Chesslete» als Monsterkonzert angekündigt.

Es ist keine Explosion karnevalistischen Treibens, welches frühmorgens stattfindet. Eher ein Warmlaufen für die Fasnacht, die hauptsächlich am Schmutzigen Donnerstag das Zuger Strassenbild prägt.

Schunkeln zum Fasnachtsauftakt

Eines der ersten Stücke – «Scharlachrot» von Patent Ochsner – lädt zum Schunkeln ein. Um 5.05 Uhr tanzt die erste Polonaise über den Platz. Einige der Anwesenden sind schon eine Weile auf den Beinen, kommen von Vorfasnachtsveranstaltungen in den Zuger Gemeinden und sind schon mächtig in Schuss.

Um 5 Uhr früh brutzeln in Zug bereits die Bratwürste. (Bild: mam)

Auf dem Grill brutzeln Bratwürste, ein scharfer Geruch nach Zwetschgenschnaps sticht in die Nase und einige Scherben von leeren Alcopops-Flaschen liegen auch herum.

Mit dem Snowboard an die Tagwache

Dennoch herrscht eine entspannte Atmosphäre. Viele Frühaufsteher freuen sich darüber, dass die Fasnacht begonnen hat. Das grosse Festzelt ist noch leer, aber die kleineren Festbeizli sind gut besucht. In der «Schwingerstube» sitzen die Leute vor dampfenden Chacheli, die mit einer hellgrünen Flüssigkeit gefüllt sind. Der Kontakt ist schnell geknüpft.

Mit guter Laune und dem Snowboard an die «Chesslete»: Mike Müller (Mitte). (Bild: mam)

Mike Müller, der ein Snowboard zur «Chesslete» mitgebracht hat, versichert, dass die Guggemusig Möschtliblöser aus Unterägeri den besten Auftritt habe. Allerdings ist sie im diesjährigen Programm nicht zu finden – dafür bestreiten elf andere Guggen mit Konzerten die erste Stunde der Tagwache. 

«Chesselwy» bei milden Temperaturen

Eine Runde Eierlikör geht über den Tresen. Bruno Reichmuth, einer der Wirte, sagt, am Abend beim «Chesselwy» erwarte man deutlich mehr Leute. Dann wird nicht nur auf dem Landsgemeindeplatz, sondern auch auf dem Fischmarkt und beim Zytturm musiziert. Die Temperaturen werden milder sein.

«Noch nie haben sich so viele Teilnehmer für den Kinder- und Schülerumzug angemeldet wie dieses Jahr.»

Jascha Hager, Verein Zuger Chesslete

Reichmuth ist langjähriges Mitglied einer Guggemusig – wie die meisten, die sich an der «Chesslete» engagieren. Auch Jascha Hager hat lange bei Figurowa gespielt. Jetzt ist er Präsident des Vereins Zuger Chesslete, der all die Veranstaltungen am Schmudo organisiert – und der mit einigen Dutzend Helfern die ganzen Festzelte auf dem Landsgemeindeplatz in der Nacht auf Freitag wieder abbaut.

Wegen Grossandrang Nummern nachgedruckt

Den grössten Menschenauflauf gibt’s beim Kinder- und Schülerumzug. «2900 Teilnehmer haben sich heuer angemeldet», sagt Hager, «noch nie waren es so viele.» Man habe extra Nummern für die vielen Gruppen nachdrucken müssen. «Wir rechnen mit doppelt so vielen Zuschauern». Da auch das Wetter warm und sonnig wird, freut er sich auf die «Riesenkiste». Zunächst aber geht er zum Familienzmorge, welches der Verein für Plakettenträger zur Verfügung stellt.

Seit 3.30 Uhr auf den Beinen: «Chesslete»-Chef Jascha Hager. (Bild: mam)

Viele Tagwach-Teilnehmer haben sich unterdessen an die Wärme begeben. Auch die Prinzen der Narrenzunft Letzibuzäli, angeführt von Gregor I., sind abgezogen.  Ihr grosser Tag kommt am Samstag, beim Fasnachtsumzug durchs Herti-Quartier.

Gut organsisiert

Der Parkplatz beim Postplatz ist immer noch leer. Zwei Sachen fallen auf: Die Fasnacht in Zug ist zwar klein, aber gut organisiert. Es gibt zum Beispiel nicht nur Extrabusse – sondern Fasnächtler aus den Landgemeinden können auch sehr günstig ein Wochenbillett für alle Zonen des Tarifsverbunds Zug kaufen.

Und: Es ist immer genügend Platz vorhanden. Wer braucht schon Zehntausende von Menschen, die sich gegenseitig auf den Füssen herumtreten? Ein paar Freunde genügen zum Feiern. Und Freunde findet man bei der Zuger «Chesslete» leicht.

Alternativ-Währung an der Zuger Fasnacht. (Bild: mam)
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