Über 40 Konzerte in den Quartieren

Wo Zuger den 1. August feiern

Die 1.-August-Feier auf dem Landsgemeindeplatz weicht einem dezentralen Strassenmusikreigen. (Bild: Tobias Lackner)

Weil Grossanlässe verboten sind, werden die 1.-August-Feiern reihenweise abgesagt. Nicht so in der Stadt Zug: Als Alternative zum Fest auf dem Landsgemeindeplatz gibts in den Quartieren etwas auf die Ohren. Auch andere Gemeinden haben Alternativen gefunden.

Im grossen Kreise die Nationalhymne trällern oder an einem Volksfest den Sommer geniessen: Das ist am diesjährigen 1. August kaum irgendwo möglich. Gleich reihenweise wurden und werden die Feste zum Nationalfeiertag wegen der Coronapandemie abgesagt. So zum Beispiel die Feier auf dem Europaplatz in Luzern, wo Bundesrätin Viola Amherd aufgetreten wäre (zentralplus berichtete).

Denn bis Ende August sind Grossveranstaltungen ab 1'000 Personen verboten. Im Kanton Zug gelten sogar noch schärfere Vorgaben: Bei Anlässen ab 300 Personen muss der Mindestabstand von 1,5 Metern gewährleistet sein oder es braucht Schutzmasken.

Die eine Ausnahme

Dennoch: Es gibt Alternativen zur Absage. Einen besonderen Weg beschreitet nämlich die Stadt Zug: Anstelle der grossen 1.-August-Feier auf dem Landsgemeindeplatz organisiert die Stadt dieses Jahr kleine Strassenmusikkonzerte in allen Quartieren.

«Wir wollten trotz Corona etwas auf die Beine stellen», sagt der städtische Mediensprecher Thomas Gretener. «Unsere Stadtentwicklung hatte dann die gute Idee, das Fest zu dezentralisieren. So sind die Leute zwar draussen, aber nicht alle Leute am selben Ort.» Und viele Menschen verbringen den 1. August, der dieses Jahr auf einen Samstag fällt, ohnehin in ihren Quartieren.

Wer will mithelfen?

Die Stadt Zug sucht noch Freiwillige, die am 1. August einen der Standorte betreuen. Interessierte können sich bis am Dienstagabend, 28. Juli, hier anmelden.

An 45 Standorten über die ganze Stadt verteilt gibt es zwischen 18 und 22 Uhr insgesamt über 130 Konzerte (siehe Karte). «Die Idee ist, dass die Menschen nach Lust und Laune von einem Standort zum anderen spazieren», so Gretener, der überrascht war und sich freut, dass sich so viele musikalische Gruppen für die Feier angemeldet haben. Insgesamt 45 werden am Nationalfeiertag auftreten. Ein Konzert dauert jeweils rund 20 bis 30 Minuten, die Formationen werden mit einem Unkostenbeitrag von 300 Franken pro Person und maximal 1500 Franken entschädigt.

«Stilistisch ist alles dabei», sagt Gretener und zählt auf. Von traditionellen und heimatlichen Klängen über Klassik und Tango bis hin zu Gipsyswing und japanischem Jazz-Pop ist alles im Programm zu finden. Die Musikgruppen haben sich laut der Stadt dazu bekannt, in ihren Sets auch offensichtliche oder versteckte Referenzen an den Nationalfeiertag einzubauen: Das muss nicht zwingend die Nationalhymne sein – die musikalische Kreativität dürfte einige Überraschungen zu Tage fördern.

Hier findest Du die Standorte und ihr jeweiliges Programm (reinzommen und die roten Gitarren anklicken):

Ein Stadtfest ohne Festbänke

Der Anlass ähnelt einem Stadtfest im kleinen Rahmen. Denn klar ist: Die Coronamassnahmen müssen eingehalten werden. Erlaubt sind maximal 300 Personen pro Standort. Dass man sich dieser Grenze nähert, bezweifeln die Verantwortlichen bei der Stadt Zug. «Der Aufmarsch dürfte kaum so gross sein», so Gretener. Dafür sorgt auch, dass keine all zu prominenten Publikumsmagneten auf dem Programm stehen.

Zudem würden sich die Besucher ja zwangsläufig immer weiter bewegen. Denn: Es gibt weder Festbänke noch gastronomische Angebote. «Das mag schade sein, aber es ist nicht im Sinne des Anlasses, dass sich die Leute zusammensetzen und feiern. Zudem wäre es auch organisatorisch so kurzfristig kaum zu bewältigen gewesen», so Gretener. Das könnte sich in späteren Jahren womöglich ändern. Je nachdem, wie die diesjährige Feier bei der Bevölkerung ankomme, werde man das Konzept für die Zukunft prüfen, so der Kommunikationsbeauftragte. 

Corona kann dem Zuger Nationalfeiertag also nichts anhaben. Dafür das Wetter: Bei Regen wird die Feier nicht durchgeführt. Die Stadt Zug wird diesen Samstag um 11 Uhr auf ihrer Webseite bekannt geben, ob die aussergewöhnliche 1.-August-Feier durchgeführt wird.

Ein Ausreisser und ein Überraschungsprogramm

Die Stadt Zug ist eine Ausnahme. Die meisten Zuger Gemeinden gehen den im Coronajahr üblichen Weg: Sie haben die Feier oder den traditionellen Brunch abgesagt. Einzig Neuheim hält unverändert an seiner Feier auf dem Josefsgütsch fest.

Auch in Walchwil streicht man die Segel nicht ganz: Die Kulturkommission plant – bei gutem Wetter – ein «Überraschungsprogramm mit einheimischen Klängen und Licht». Die Darbietung konzentriere sich auf das Dreieck Vorderbergstrasse – Forchwaldstrasse – Hinterbergstrasse, könne aber auch darüber hinaus genossen werden. Wer es erleben wolle, begebe sich ab zirka 21.30 Uhr ins Freie.

Hünenberg hat sich derweil auch etwas einfallen lassen. Statt einer Feier organisierte die Gemeinde einen Wettbewerb: Gefragt waren kreative Einwohner und ihre Zeichnungen zum Thema «Nationalfeiertag in Hünenberg». Gewonnen hat Antek Slodowicz, alle eingereichten Werke findest Du hier.

Das ist die kreativste Zeichnung zum Thema «Nationalfeiertag in Hünenberg».
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