Zuger Firma berät Schweizer Unternehmen

Zugs neue Business-Connection im Iran

Bardia Zanganeh, Schweizer, Iraner und Zuger Jungunternehmer mit eigener Consultingfirma. (Bild: mbe.)

Bald könnten die internationalen Sanktionen gegen den Iran fallen. Dann geht das Rennen der Schweizer Exportfirmen um die besten Plätze los. Eine Zuger Firma hat deshalb ein Beratungsbüro in Teheran eröffnet. Jungunternehmer Bardia Zanganeh öffnet Türen zum ehemaligen «Schurkenstaat» und weiss, wie die Iraner ticken.

Der Zuger Geschäftsmann Bardia Zanganeh wartet mit Spannung auf den 17. September. An diesem Tag werden im Kapitol in Washington ziemlich sicher die Fetzen fliegen, der «Atomdeal» der Regierung Obama mit dem Iran wird diskutiert. Den Schweizer mit iranischen Wurzeln betrifft der Ausgang in mehrfacher Hinsicht. Seine Firma Zixess Gmbh in Zug vermittelt Business-Kontakte in das wenig bekannte Land. Für ihn könnten also gute Zeiten kommen.

Wenn Sanktionen fallen, öffnet sich Markt 2016

Wenn das historische Abkommen mit den USA zustande kommt, fallen 2016 alle Sanktionen auf einen Schlag. Die Schweiz schloss sich erst 2011 an. «95 Prozent der Waren sind gar nicht betroffen vom Boykott», weiss Zanganeh. Das grösste Problem für Geschäfte mit dem Iran sei, dass der Iran momentan vom internationalen Zahlungssystem ausgeschlossen ist. Das erschwert das Geschäftsleben natürlich enorm.
Wenn diese Erschwernisse wegfallen, werden die Firmen deshalb auf der Türmatte stehen. Der Geschäftsmann: «Die Schweiz muss sich beeilen, deutsche und österreichische Unternehmen stehen ebenfalls schon in den Startlöchern.»
Bardia Zanganeh ist ein gefragter Experte: Am 16. Oktober wird er als Key Speaker (Hauptredner) an einer Tagung des Maschinenindustrie-Verbands Swissmem in Zürich hiesigen Unternehmern seine zweite Heimat erklären. Denn Schweizer Firmen suchten nach neuen Absatzmärkten ausserhalb der Eurozone.

«Die Schweiz muss sich beeilen. Deutsche und österreichische Unternehmen stehen ebenfalls schon in den Startlöchern»,

sagt Bardia Zanganeh

Der Iran ist ein Markt mit rund 80 Millionen Einwohnern. Ein modernes Land mit guter Infrastruktur und Bildung (in der höheren Bildung stellten junge Frauen im Jahr 2006 etwa 60 Prozent der Studenten). Iran ist einer der grössten Automobilhersteller im Nahen Osten und eine politische Regionalmacht. Ein Land, in dem es fast alle Waren gibt. Und nicht zu vergessen: Das frühere Persien war lange vor dem Islam bereits eine Hochkultur. «Auch wenn die Religion vordergründig dominiert, sind die Iraner stolz auf ihre 2’500-jährige Jahre alte Geschichte», sagt Zanganeh.

Ein gutes Netzwerk nötig

Doch wie ticken die heutigen Iraner? Ohne Kontakte im Land gehe gar nichts, weiss der iranische Schweizer. Mails an dortige Firmen mit «info@» landeten in der Regel im Papierkorb. Die Zixess Gmbh unterhält deshalb seit 2014 ein eigenes Büro in der iranischen Hauptstadt Teheran. Im Verbindungsbüro arbeiten drei Personen, zwei davon schweizerisch-iranische Doppelbürger. Sie knüpfen Kontakte mit iranischen Firmen, entwickeln Markteintrittsstrategien, helfen bei Verträgen, sind Übersetzer und manchmal Troubleshooter. Sie sprechen zudem perfekt Deutsch, Englisch und Farsi.

KMU-Unternehmungen kennen das Land

Zanganeh unterscheidet drei Gruppen von Schweizer Unternehmen, die interessiert sind: «Grosse Konzerne wie Landis + Gyr oder Bossard kennen den Iran und haben ihre Netzwerke», sagt der Berater. Dann gebe es kleine und mittlere Unternehmen, die schon vorher, indirekt, Geschäfte mit dem Iran gemacht hätten. Wegen der Sanktionen brachen die Beziehungen ab. «Bei diesen Unternehmen geht es darum, das Vertrauen zu den iranischen Partnern wieder aufzubauen. Denn die Iraner haben Angst, dass das wieder passieren könnte und suchen Sicherheit.» Und dann gibt es die neuen Firmen, die noch wenig wissen über das grosse Land, aber offen sind für eine Zusammenarbeit. Ihnen vermitteln Bardia Zanganeh und sein Team Kenntnisse, mit wem sie es zu tun haben und wie sie ihre Geschäftstätigkeit organisieren könnten.

«Sie werden Ihnen viele Fragen stellen. Aber am Schluss des Gesprächs werden Sie keine klare Meinung hören.»

 Zanganeh über Verhandlungen mit iranischen Geschäftsleuten

Iraner sind harte und gute Verhandler

Wer Geschäfte mit dem Iran machen will, muss vor allem eines sein: Gut informiert. Sonst werde man über den Tisch gezogen. «Die Iraner verhandeln hart und gut. Und sie legen nicht alles gleich auf den Tisch», erklärt Zanganeh. «Man wird Sie höflich behandeln und sehr viele Informationen von Ihnen haben wollen. Am Schluss des Gesprächs werden Sie aber keine klare Meinung hören.» Es brauche Geduld. Das seien direkt und offen kommunizierende Schweizer Geschäftsleute oder Nordeuropäer nicht gewohnt. Zanganeh: «Sie müssen ausserdem zwischen den Zeilen lesen können und herausfinden, was der Partner wirklich meint, wenn er etwas sagt.»

Software ist schweizerisch

Bardia Zanganeh hat zwei Herzen in seiner Brust: «Meine Hardware ist iranisch, meine Software schweizerisch.» Der 32-Jährige ist in der Schweiz geboren und eingebürgert. «Ich fühle mich als Schweizer», sagt er, «mein Grossvater, mein Vater und ich haben an der ETH Zürich studiert, das ist quasi eine Familientradition.»
Die Schweiz hat ausserdem bekanntlich eine besondere Beziehung zum Iran. Ähnlich wie bei Kuba vertritt sie seit langem die Interessen der USA in dem Land, da offiziell keine Beziehungen mehr unterhalten wurden.
Doch auch mit dem Iran ist er stark verbunden.

Von 9 bis 19 Jahren im Land gelebt

Sein Vater arbeitete für die Firma Motor Columbus aus Baden, die Familie zog viel um. Mit neun Jahren fand er sich deshalb plötzlich in seiner zweiten Heimat wieder, die damals keine war für ihn. «Während den Sommerferien lernten wir innerhalb von drei Monaten Farsi», erinnert sich Bardia Zanganeh. Bis 19 Jahre lebte er im Land. Später ging es zurück in die Schweiz.

Zanganeh ist also Vermittler zwischen zwei Welten. Er entstammt einer Familie von iranischen Grossindustriellen. Diese hat viel Besitz verloren während der Revolutionszeit Ende der 70er-Jahre, als Unternehmen reihenweise verstaatlicht wurden. Sie ist aber heute wieder wirtschaftlich an Firmen beteiligt und von den herrschenden Sanktionen betroffen.

Mit Iranern fände man immer eine Lösung und einen Weg. «Im Gegensatz zu ihren arabischen Nachbarn ticken sie ein wenig anders.» Sie seien flexibel und nicht ideologisch, wenn es um ihre Interessen gehe. Der Iran braucht Geduld. Es brauche ein gewisses Interesse für das Land und seine Kultur. «Man kann nicht einfach reingehen und Geld verdienen.» Doch es lohne sich: Die «Swissness» und Schweizer Produkte seien hoch angesehen.

Und was ist mir der Theokratie?

Ein religiöser Gottesstaat mit fanatischen Sittenwächtern und bösen Mullahs: Dieses Bild zeichnet der Westen seit 35 Jahren vom Iran. Doch das sei ein einseitiges Bild. «Es ist keine Diktatur, aber es ist auch kein freies Land. Die Iraner begegnen dieser Tatsache mit viel Humor und Feingefühl», so Zanganeh. Zudem gebe es auch nicht einen Machthaber, sondern mehrere sich gegenseitig kontrollierende und überwachende Machtzentren. Zanganeh ist nicht religiös. Aber der Schiismus, sagt er, sei keine extremistische Religion.

«Die Schweiz, der Iran, der Friede gewinnen»

Bardia Zanganeh hofft, dass sich durch die wirtschaftliche Öffnung auch das Land öffnet. «Die Regierung hört heute nicht unbedingt auf die Bevölkerung. Durch die Ölvorkommen ist das Land wirtschaftlich unabhängig.» Er hoffe auf den Wandel durch die wirtschaftliche Annäherung – und die wieder aufblühenden Kontakte der Bevölkerung mit der Aussenwelt. «Damit gewinnt die Schweiz, der Iran und der Frieden auf der Welt», sagt der iranische Schweizer zum Schluss unseres Gesprächs im Café Meier in Zug.

Haben Sie Erfahrungen mit Iran oder Iranern? Waren Sie vielleicht schon mal im Land? Benützen Sie die Kommentarfunktion und teilen Sie Ihre Erlebnisse mit uns.

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5 Kommentare
  • Profilfoto von Mina Azadi
    Mina Azadi, 20.09.2015, 14:41 Uhr

    Herr Benedetti, zurecht schreiben Sie von Ihren positiven Erfahrungen im Iran. Ohne Zweifel ist der Iran eines der schönsten und vielfältigsten Länder auf der Welt mit vielen Kulturgütern sowie Sehenswürdigkeiten und mit einer sehr alten und hohen Kultur und besonders bekannt und beliebt für seine Gastfreundschaft. Sie haben vollkommen recht, die Bevölkerung im Iran reagiert sehr offen und positiv auf Menschen, die aus anderen Ländern der Welt in den Iran kommen. Und damit haben Sie auch vollkommen recht, die Menschen im Iran hegen keinen Hass gegen «den Westen». Die Parolen «Tod den USA» und «Tod Grossbritannien» stammen vom iranischen Regime und seinen fundamentalistischen Anhängern, nicht von der allgemeinen Bevölkerung. Und auch damit haben Sie Recht, natürlich versuchen die Menschen im Iran trotz der Diktatur ihr tägliches Leben zu leben und finden Wege Verbote zu umgehen. Besonders die jungen Menschen im Iran, die wie alle jungen Menschen auf der Welt Freiheit möchten, sich frei entfalten möchten, ohne Angst leben möchten, frei entscheiden möchten, was sie denken oder glauben. Und die jungen Menschen im Iran sind tatsächlich sehr intelligent und erfinderisch und natürlich versuchen sie trotz der Diktatur ihren Weg zu finden und zu gehen.
    Aber muss man deshalb akzeptieren, dass sie vieles im Geheimen tun müssen, oder bewusst ein Risiko in Kauf nehmen müssen. Und trotz all diesem Positiven im Iran muss man deswegen über die furchtbaren Menschenrecchtsverletzungen, die von dem Mullah-Regime ausgeübt werden und all den täglichen Repressionen schweigen? Sie als Journalist schreiben, Sie könnten nicht all diese Greueltaten überprüfen, das wundert mich sehr, ich denke als Journalist sind sie an einen Newswire angeschlossen und bekommen ebenfalls die Nachrichten von internationalen Nachrichtenmedien oder von Amnesty International oder von der UNO. Aber da ich Ihnen zugute halten möchte, dass Sie vielleicht wirklich trotz ihres Berufes nichts davon wissen, schicke ich Ihnen per Email einige der wichtigsten Dokumente über die Zuname an Hinrichtungen im Iran, über die Folterungen und andere Menschenrechtsverletzungen im Iran. Und Sie haben Recht leider gibt es auch andere Länder die die Menschenrechte aufs Schwerste verletzen, wie Saudi Arabien, China, Nordkorea und viele andere mehr. Aber ist das ein Grund warum man über die Verbrechen der Mullah-Diktatur im Iran schweigen muss oder sogar behauptet es sei keine Diktatur. Der UNO-Menschenrechtsbeauftragte bekommt seit Jahren keine Erlaubnis in den Iran einzureisen, Amnesty International darf nicht im Iran aktiv sein, ausländische Journalisten müssen über Beziehungen verfügungen und werden ausgesucht ausgewählt und können erst dann in den Iran, d.h. sog. Journalisten, die nachher nichts negatives über den Iran schreiben dürfen. Im Iran selbst gibt es keine Presse- und Meinungsfreiheit. Es gibt keine freien und demokratischen Wahlen, ausländische Wahlbeobachter waren und sind im Iran nicht erlaubt. Da Sie Schweizer sind und damit wahrscheinlich christlichen Glaubens, womit ist gerechtfertigt, dass Christen im Iran wegen ihrem Glauben verfolgt werden und wie können Sie darüber schweigen? Was ist mit den Repressionen gegen Frauen, die ich schon im vorherigen Kommentar beschrieben habe, was sagen Sie dazu und warum schweigen Sie darüber, oder wissen Sie davon auch nichts?
    Trotz der Hitler Diktatur ist Deutschland ein schönes Land gewesen, die deutschen Alpen z.B., historische alte schöne Städte gab es in Deutschland, den Schwarzwald und vieles mehr, viele Deutsche waren durchaus gastfreundlich, manche waren sogar aktiv gegen den Faschismus und manche haben verfolgten Menschen geholfen und man kann sicherlich sagen dass ein grosser Teil der deutschen Bevölkerung keine Faschisten waren. Manche haben vielleicht auch tatsächlich nichts von den Verbrechen gewusst. Aber die, die es wussten, hätten darüber schweigen sollen, oder nur von der schönen Natur Deutschlands und den netten Menschen schreiben sollen, wenn aber doch die KZ’s die Vergasungen, die Vernichtung von Millionen Menschen Realität war? Besonders wenn man dann noch im Ausland ist, in Sicherheit, in Freiheit und ohne Angst vor Verfolgung muss man dann noch die Wahrheit über eine solche menschenfeindliche Diktatur, wie jetzt im Augenblick im Iran verschweigen? Auch wenn man scheinbar nichts weiss, ist es nicht die Aufgabe eines Journalisten zu recherieren und unabhängig zu berichten, wenn es sich dann um einen freien ehrlichen und menschlichen Journalismus handelt.
    Die Iraner, die ihr Land lieben, möchten sicher gerne Menschen aus aller Welt im Iran willkommen heissen und sie möchten sicher sogar Erdöl und Erdgas mit den Menschen in anderen Ländern der Welt teilen und sicherlich gute wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen haben. Aber dann wenn Iran ein freies und unabhängiges Land sein kann, wenn es keine Hinrichtungen, Folterungen, Verfolgungen und Repressionen mehr im Iran gibt, wenn es freie und demokratische Wahlen im Iran gibt, wenn Frauen als gleichwertige Menschen behandelt werden mit gleichen Rechten wie die Männer, wenn Iran nicht mehr den internationalen Terrorismus unterstützt und wenn es ein Iran ohne Atomprogramm ist. Der Iran braucht keine sog. «friedliche Atomenergie», der Iran hat im Uebermass Erdöl, Erdgas, Wind und Sonne. Das Atomprogramm der Mullahs hat nur ein Ziel und das ist die Atombombe und sonstige Atomwaffen. Rohani selbst ist so etwas wie der Vater dieses Atomprogramms und vor allem für all die Vertuschungen, Täuschungen und Verzögerungen verantwortlich. Wenn man die jetzige Situation anschaut und die Fakten aneinander reiht, sieht man sehr deutlich die Paralelle zu der berühmten Chamberlain und Churchill Geschichte. Chamberlain hat bis zuletzt auf Hitler gesetzt und gesagt, der Mann ist nicht gefährlich, und wir müssen verhandeln, verhandeln, Diplomatie machen und wirtschaftlichen Handel treiben, wir dürfen das Regime nicht isoliren usw. Churchill erkannte die wirkliche ernste Gefahr Hitlers und rief zum sofortigen Abbruch jeglicher Beziehungen, Kontakte, Handel und Diplomatie mit Hitler auf. Die Regierungen und die Wirtschaft hörten leider auf Churchill und kurze Zeit danach begann der 2. Weltkrieg. In der Zeit der Verhandlungen, Diplomatie und Verzögerungen, nutzte Hitler diese Zeit für den Aufbau seiner Kriegsmachinerie, genauso wie jetzt das Mullah-Regime all diese taktischen Verzögerungen und Verhandlungen seit 2001 für die Weiterentwicklung seines Atomprogramms nützt.
    Sollten wir nicht aus der Geschichte lernen? Sind wir das nicht uns als bewusste Menschen und für unsere nachkommende Generation schuldig? Der Iran ist ein wunderschönes Land mit liebenswürdigen Menschen, aber ohne die Mullahs, ohne die Pasdaran, die Hezbollah, die Hamas, die Al Quaida, die IS ohne alle diese Fanatiker und Verbrecher und ohne die, die all diese entsetzlichen Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen unter den Tisch kehren wollen und darüber schweigen.

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  • Profilfoto von Marc Benedetti
    Marc Benedetti, 19.09.2015, 17:44 Uhr

    Ja, dieser Artikel ist einseitig. Denn er zeigt eine weniger bekannte Seite der Beziehung Schweiz–Iran. Er thematisiert die wirtschaftliche Sicht, ohne das Politische unkritisch wegzulassen. Und der Beitrag ist mit einer gewissen Sympathie für das Land verfasst worden. Ich habe den Iran im Jahr 2000 mit einer schweizerischen Kulturreisegruppe besucht und ein neues Bild dieses Landes gewonnen. Ausser in der Hauptstadt Teheran, wo an vielen Hausmauern martialische Gemälde mit Mullahs oder Kriegern prangten und den Kleidervorschriften für unsere Reiseteilnehmerinnen, haben wir von Politik oder auch Religion auf unserer Reise wenig mitbekommen. Doch wir waren unter Aufsicht, das ist klar, ein iranischer Begleiter wich uns nicht von der Seite, und man zeigte uns die schönen Seiten des Landes. Die Iraner erzählen einem aber gerne, wie sie mit den vielen Verboten und Einschränkungen im Alltag umgehen. Man lernt: Es gibt das Leben in der Öffentlichkeit und das private Leben. Wir haben fantastische Landschaften gesehen, Kulturgüter islamischer und vorislamischer Zeit, freundliche liebe Menschen kennen gelernt, die auf der Strasse gerne mit uns Ausländern redeten und sich mit uns fotografieren lassen wollten. Hass auf den Westen sieht anders aus. Ich habe seit damals ein anderes Bild. Die in zwei Kommentaren geschilderten Gräuel über grausame Hinrichtungen kann ich nicht überprüfen, will sie aber auch nicht bestreiten oder verharmlosen. Der Iran ist kein freies Land. Doch wie andere auch, beispielsweise Saudiarabien. Mein Gesprächspartner Bardia Zanganeh hat viel von sich preisgegeben, seine Meinung geäussert, und sich möglicher Kritik ausgesetzt. Doch diese sollte sachlich sein, persönliche Verunglimpfungen sind bitte zu unterlassen.

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  • Profilfoto von Mina Azadi
    Mina Azadi, 19.09.2015, 12:15 Uhr

    Obwohl die Zahl der Hinrichtungen im Iran ohne Zweifel und nachgewiesen in zwei Jahren Rohani mehr als 2000 beträgt, aber generell wenn es um Hinrichtungen und Menschenrechtsverletzungen geht, ist es nicht eine frage der Statistik sondern es es ist ein eindeutiges Zeichen dafür dass wir es bei dem Mullah-Regime mit einer barbarischen und unmenschlichen Diktatur zu tun haben. Die Zahl der Hinrichtungen im Iran im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist noch mehr als in China. Viele der Hinrichtungen finden in der Oeffentlichkeit statt vor den Augen von Kindern, manchmal werden sogar die Kinder gezwungen den Stuhl unter dem Hinrichtungsopfer wegzutreten. Unter den Hinrichtungsopfern sind Jugendliche, die zu der Zeit ihrer angeblichen oder tatsächlichen Tat noch minderjaehrig waren aber dann sobald sie volljährig durch den Strang getötet werden. Und das obwohl das iranische Regime eine entsprechende internationale Konvention unterschrieben hat. Mit welchem Recht lässt das Mullah-Regime Christen, Bahais, Zahratrustaanhänger oder Derwische nur wegen ihrem Glauben verhaften und foltern? Unter der Mullah-Diktatur werden immer noch barbarische Bestrafungen ausgeführt wie das Herausholen des Auges, Blenden der Augen, Amputationen von Gliedmassen und Auspeitschungen und viele dieser Brutalitäten werden in der Oeffentlichkeit ausgefuehrt. Zanganeh schreibt von der grossen Zahl von Studentinnen im Iran, erwähnt aber nicht, dass 77 Studiengänge für Frauen gesperrt werden. Frauen im Iran sind von den meisten hohen Staatsämtern ausgeschlossen, Frauen im Iran dürfen immer noch nicht ohne Genehmigung des Ehemannes oder Vaters reisen. In den öffentlichen Aemtern und Schulen und Universitäten gilt die Geschlechtertrennung. Für Frauen im Iran gilt der Schleierzwang und Frauen und Mädchen, die sich daran nicht halten werden harr bestraft, mit Säureangriffen, Auspeitschungen und Gefängnisstrafen sowie Folterungen. Das sind nur einige wenige Beispiele der Repressionen und Verfolgungen des iranischen Regimes gegen die eigene Bevölkerung. Um über Menschenrechte zu sprechen, sie zu veröffentlichen und sich dafür einzusetzen, braucht man nicht «Demut», sondern Bewusstsein, Menschlichkeit und ein uneigennütziges Engagement. Mit dem Lesen eines solchen Artikels von Zanganeh bekommt man auch absolut keine Frustgefühle sondern nur eine grosse Wut, über so viel Lügen, Augenwischerei und dem Verrat der Menschen, die unter diesem fanatischen Regime Tag für Tag leiden müssen. Und das dann auch noch mit der Lüge zu ergänzen, als wenn mit der Aufhebung der Sanktionen und mit wirtschaftlichen Geschäften im Iran Iran, etwas zum Nutzen und zum Wohle der iranischen Bevölkerung passieren würde. Fakt ist, dass das iranische Regime die Gelder und den wirtschaftlichen Gewinn, ausser für das Füllen seiner eigenen korrupten Taschen nur dazu benutzen wird, dass sie das geheime Atomprogramm weiter vorantrieben, bis sie in den Besitz atomarer Waffen gelangen und anderseits werden noch verstärkt all die von iranischen Regime ins lebengerufenen Terrororganisationen wie z.B. die Hezbollah, die Hamasbzw und die mit ihm zusammenarbeitenden Tarnorganisationen wie z.B. die , Al Qaida, Is und soweiter unterstützt.
    Der Vergleich mit dem Hitler Regime ist absolut richtig, denn die Mullahs wollen ihre fundamentalistische Ideologie mit Gewalt in die Welt hinaustragen und anderen aufzwingen und dafür gehen sie über die Grenzen. Wie das Beispiel Syrien zeigt, das Regime hat 15000 Hezbollah Kämpfer nach Syrien geschickt und unter den obersten militärischen Befehlshabern die Assad beraten und unterstützen sind iranische Pasdaran. Es gibt nur tatsächlich einen Unterschied zu Hitler, das Mullah-Regime ist noch viel skrupelloser, unmenschlicher und gefährlicher, weil es eine religiöse fundamentalistische Diktatur ist. Obwohl tatsächlich der Islam und «der Schiismus nicht eine extremistische Religion ist». Wirklichkeit ist das iranische Regime und die Mullahs haben absolut nicht mit dem Islam gemeinsam. Wer wirklich an Gott glaubt ob als Moslem, Christ, Bahai, Jude oder sonst einer Religin, kann überhaupt nicht solche unmenschlichen und menschenverachtenden Verbrechen begehen, wie dies das Mullah-Regime tut. Aber eines ist sicher, wie Zanganeh so schön formuliert, die iranische Bevölkerung wird dieses Regime zu Ende bringen. Aber nicht so wie er denkt und die iranische Bevölkerung wird diejenigen, die all diese Gräueltaten begangen haben und sie mehr als 30 Jahre in Unfreiheit gehalten haben und auch jene, die dieses Regime unterstützt und beschönigt haben, nicht vergessen sondern zur Rechenschaft ziehen, mit iranischer und internationaler Gerichtsbarkeit.

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  • Profilfoto von Bardia Zanganeh
    Bardia Zanganeh, 19.09.2015, 10:40 Uhr

    Sehr geehrte Frau Azadi

    Besten Dank für Ihr Kommentar und dass Sie Ihre Meinung teilen. Auch vielen Dank für die hoffentlich wohl recherchierten Statistiken welche Sie erwähnen und alle Leser in den Berichten vieler internationalen Organisationen nachlesen können. Obwohl ich Ihre Frust über diesen Artikel respektiere ohne Ihre persönliche Geschichte und die Hintergründe zu kennen, finde ich Ihre Vergleiche mit dem Nationalsozialismus doch etwas skurril. Aber auch darüber sollen sich die Leser eine eigene Meinung bilden.

    Nun zum eigentlichen Grund meines Kommentars: Der Iran und die Iraner haben heute die Möglichkeit nach über dreissigjähriger Isolation, acht Jahren Krieg und einem mehrjährigen strikten internationalen Sanktionsregime Ihre Hoffnung auf eine erfolgreiche und offene Zukunft zu leben. Durch eine Öffnung des Landes ergeben sich Möglichkeiten genau all jene von Ihnen erwähnte Kritik durch eine starke öffentliche Meinung in der Iranischen Bevölkerung weiterhin konstruktiv anzugehen. Dies geschieht übrigens jeden Tag im Iran (einige Bewegungen wurden in den letzten Jahren auch in internationalen Medien thematisiert, z.B. die grüne Bewegung). Wenn Die Aussage Ihres Kommentars sein soll, dass jeder erfolgreiche Unternehmer im Iran ein unmenschliches Wesen ohne Scham und Moral ist, dann kann ich es Ihnen nur empfehlen das Land zu bereisen und sich mit den Intellektuellen, Kulturschaffenden, den Industriellen und Unternehmer zu unterhalten. Sie werden staunen und hoffentlich verstehen, dass sich die Iraner sehr wohl in der Lage sehen die vielen bestehenden Probleme im Land anzugehen und Widerstand zu leisten und dies auch tun. Und aus diesem Grund ist es respektlos gegenüber den vielen Millionen Iranern im Iran oder im Ausland welche solche Herausforderung angehen und etwas unternehmen eine kollektive Mitschuld an den vielen noch zu lösenden Problemen vorzuwerfen. Mein Beitrag ist es den Austausch zwischen der Schweizer und Iranischen Industrie zu fördern, Technologietransfer zu bewerkstelligen, Unternehmensstandorte aufzubauen und internationale Managementstandards einzuführen. Dies schafft Arbeitsplätze welche wie sie bestimmt wissen dringend im Land benötigt werden. Falls Sie sich direkt für die Lage der Menschenrechte im Iran einsetzen möchten, tun Sie das bitte. Aber tun Sie es mit Demut und weil Sie es lieben und nicht dazu Menschen zu kritisieren welche sich andersartig für das Land einsetzen.

    Vielen Dank,
    Mit freundlichen Grüssen
    Bardia Zanganeh

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  • Profilfoto von Mina Azadi
    Mina Azadi, 17.09.2015, 18:57 Uhr

    Ich denke Sie, die einen solchen Artikel veröffentlichen und die, denen es nur um pesönlichen finanziellen Gewinn geht, haben jegliches Gefühl von Menschlichkeit verloren. Nicht ein Wort darüber, dass es in den vergangenen zwei Jahren unter Rohani und dem Mullah-Regime schon mehr als 2000 Hinrichtungen im Iran gegeben hat. Ausserdem Säureangriffe auf Frauen, Tausende inhaftierte Menschen- und Frauenrechtlerinnen, Christen, Journalisten, Künstler, die brutal gefoltert werden. Lesen Sie mal den Bericht des UNO-Sonderbeauftragten für Menschenrechte im Iran oder Berichte von Amnesty International. All dem gegenüber behauptet Bardia Zanganeh der Iran sei keine DIktatur? Warum ist er dann nicht im Iran geblieben? Weil er dort nie die Freiheiten hätte, die er hier hat. Man kann gut in der sicheren und behüteten Schweiz sitzen und als Geschäftsmann mit dem iranischen Regime finanziell gut verbunden sein und dann eine solche bodenlose Lüge sagen. Gerade gestern hat es wieder 7 Hinrichtungen im Iran gegeben. Solche Leute wie Zanganeh sind keine Iraner, das hat er nur noch im Pass stehen, solche Leute wie er sind genau wie die Geschäftsleute, die in der Hitlerzeit trotz der Massenermorgungen mit diesem Regime Geschäfte gemacht haben. Ich würde diesem Zanganeh gerne sagen, er soll sich in Grund und Boden schämen, aber so einer wie er hat kein Schamgefühl mehr. Was Sie tun nennt man nicht Journalismus oder Berichterstattung, das ist nur der billige Verkauf aller menschlichen Werte und die Unterstützung für eine fundamentalistische Diktatur, die heute und morgen schon eine Gefahr fuer ihre Familie und ihre Kinder darstellt. Ueber Hitler haben die Medien bis zu letzt positiv geschrieben und alle haben mit dem faschistischen Regime gute Geschäfte und Diplomatie gemacht, bis die Realität sie eingeholt hat. Dieses lange hinhalten und verstecken kennen wir schon aus der Geschichte, aber leider lernen viele nicht davon. Auch diesmal wird es ein sehr böses und schmerzhaftes Erwachen geben, aber das stört sie, die so etwas einseitig schreiben und diejenigen, die sich mit ihrem vielen Geld dann irgendwo ein sicheres Pläzchen kaufen können nicht stören, denn den hohen Preis von Tod, Ermordung, Folter, Vergewaltigung und anderen Verbrechen, müssen die einfachen Menschen, die Bevölkerung geben.
    Mit dem Schreiben eines solchen Artikels machen Sie sich mitschuldig.

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