Korruptions-Affäre

Zürcher Staatsanwaltschaft kommt bei Zuger IT-Firma vorbei

Erneut kam in den Zuger IT-Firmen die Polizei vorbei. (Bild: iStockphoto.com)

Die Zürcher Staatsanwaltschaft liess zwei Zuger Informatik-Unternehmen durchsuchen. Ermittelt wird mit Verdacht auf Bestechung gegen einen hohen Beamten. Pikant: Inhaber der durchsuchten Firmen ist Andreas Kleeb, ehemaliger Präsident der FDP Kanton Zug. Dieser betont: «Es liegt kein Bestechungsvorwurf gegen die beiden Firmen vor.» Man habe Dokumente lediglich zur Verfügung gestellt.

Am 11. September hätten rund ein halbes Dutzend Polizisten die beiden Zuger Informatikfirmen «Beelk Services» und «Red IT» durchsucht. Dies berichtete gestern das Magazin «Beobachter». Sie durchforsteten die Computer und Unterlagen im Auftrag der Zürcher Staatsanwaltschaft, im Rahmen der Ermittlungen gegen einen hohen Zürcher Beamten. Ein Kaderangestellter der Direktion für Justiz und Inneres des Kantons Zürich liess sich eventuell bestechen. Sie seien schliesslich mit umfangreichem Material abgezogen.

Beamte dürfen keine Geschenke annehmen

Der Korruptionsverdacht der Zürcher Staatsanwaltschaft hatte sich im Zusammenhang mit der Seco-Bestechungsaffäre ergeben. Anfang Jahr schlug diese hohe Wellen. Der ranghohe Beamte habe sich mit einem VIP-Fussballspiel an der Euro 2008 bestechen lassen. Zudem habe er über Jahre hinweg an mehrtägigen Kundenanlässen im Piemont teilgenommen, welche die Zuger Beelk Services und ihre Schwestergesellschaft Red IT ausrichteten.

Das Problem: Für kantonale Angestellte gilt ein grundsätzliches Geschenkannahmeverbot. Allenfalls eine Schachtel Pralinés oder eine Flasche Wein im Wert von bis zu 50 Franken sind erlaubt. Noch fehlen gemäss «Beobachter» Beweise, dass die Piemont-Reisen direkt zu Aufträgen führten. Gesichert sei aber: Das Auftragsvolumen, mit dem die Zürcher Direktion alleine Beelk Services beehrt hätten, belaufe sich seit 2007 auf über vier Millionen Franken. Auch Red IT habe im fraglichen Zeitraum geliefert, allerdings lediglich im sechsstelligen Bereich.

«Es liegt kein Bestechungsvorwurf gegen die beiden Firmen vor», betont Inhaber Andreas Kleeb gegenüber zentral+. «Wir kooperieren vollumfänglich und stellen die Dokumente im Rahmen von Ermittlungen zur Verfügung, die nicht die beiden Firmen betreffen.» Er spricht von einem «Austausch, bei dem es um eine Untersuchung gegen eine Person ausserhalb des Einflussbereichs der beiden Gesellschaften ging».

Es seien keine Dokumente und Daten beschlagnahmt worden. Zudem bestünden keine Kundenaufträge im Zusammenhang mit dem untersuchten Sachverhalt. «Die Geschäftsleitungen der beiden Gesellschaften unterstützen die laufenden Arbeiten der Staatsanwaltschaft vollumfänglich.»

Affäre um Ferienwohnung

Es ist nicht das erste Mal, dass der Name Beelk Services im Zusammenhang mit Bestechung fällt. 2013 kam anhand von Buchungsbelegen der Verdacht auf, dass der IT-Dienstleister den Informatikeinkäufer der Zürcher Schulthess-Klinik mit Aufenthalten in einer Ferienwohnung in der Lenzerheide bestochen hatte.

Kurz nach der ersten Mietzahlung erhielt Beelk Services einen Millionenauftrag für Drucker. Alle Beteiligten dementierten, dass es sich um Bestechung gehandelt habe, doch musste der Schulthess-Mann kurz darauf den Hut nehmen. Rechtlich wurde der Vorfall nie untersucht. Korruption wird in der Privatwirtschaft nur auf Antrag verfolgt.

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