Das SVP-Sünneli durch eine Waschmaschine ersetzt

Zürcher Elektrogeschäft provoziert V-Zug mit Werbeplakat

Eine Werbung, welche die V-Zug selber überhaupt nicht lustig findet.

(Bild: Jolanda Spiess)

Ein Zürcher Elektrofachhandel lehnt sich aus dem Fenster. Er wirbt mit einem Quasi-SVP-Plakat nicht nur für die eigene Firma, sondern vielmehr für V-Zug-Produkte. Die Zuger Firma hat jedoch kein lachendes Sünneli für die Aktion übrig. Und fordert sofortige Massnahmen.

Geschickte Werbung zu lancieren, ist kein Kinderspiel. Gerade, wenn man Waschmaschinen verkauft, dürfte es schwierig sein, Hinguckerplakate zu gestalten. Einem Zürcher Elektrogeschäft ist der Hinguckereffekt jedoch gelungen. Wie ein SVP-Wahlplakat kommt es daher, Schweizerfähnchen, Grünton und SVP-Slogan inklusive.

Nur steht da statt SVP in grossen Lettern «V-Zug», statt lachendem Sünneli geht hinter dem Hügel eine Waschmaschine auf. Das Plakat stammt von der Firma Hertig Elektro in Tann. Und es hat bereits erste Gegner auf den Plan gerufen.

Die Metall Zug AG, zu welcher V-Zug gehört, ist wenig amüsiert über die Werbung. Man habe nichts von der Werbung gewusst und erst über Anfragen davon erfahren. Mit Humor nimmt man die an eine SVP-Kampagne angelehnte Werbung nicht.

Die Metall Zug AG findet die Sache gar nicht lustig

«Wir distanzieren uns von solcher Werbung und können ihr auch nicht mit einem Schmunzeln entgegnen», so der Kommunikationsbeauftragte Christof Gassner. Insbesondere auf Facebook kursierten Fotos des Plakates, unter anderem zeigte sich auch Jolanda Spiess-Hegglin empört, welche das Plakat in Uster entdeckt hatte.

Mit diesen Worten hat V-Zug auf Facebook reagiert.

Mit diesen Worten hat V-Zug auf Facebook reagiert.

(Bild: Screenshot Facebook)

Unter ihrem Eintrag stehen mittlerweile Dutzende meist ebenso empörte Antworten, und eine Reaktion von V-Zug. Diese stellt klar: «Die Firma nimmt keine parteiische Position ein. Deshalb werden wir Hertig Elektro umgehend kontaktieren und dieses Plakat entfernen lassen», so die V-Zug weiter.

Mögliche Markenrechts-Verletzungen

Bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission nennt man mehrere Gründe, warum das Plakat problematisch sein könnte. Der Kommunikationsbeauftragte Thomas Meier erklärt: «Durch das Sünneli-Sujet könnten die Markenrechte der SVP unter Umständen verletzt werden.»

Zwar handle es sich beim Plakat auch um eine Nachahmung, doch sei diese per se nicht verboten. Gemäss Gesetz gegen den Unlauteren Wettbewerb wird eine Nachahmung erst dann unlauter, wenn durch sie eine Verwechslungsgefahr entsteht oder diese unnötig anlehnend ist.
 
Dazu sagt Meier: «Eine Verwechslungsgefahr ist kaum gegeben, da es sich um ein komplett anderes Produkt handelt. Insofern ist wohl auch keine Irreführung gegeben.»

Die SVP freut sich über die Gratiswerbung

Im Gegensatz zu V-Zug nimmt die SVP Schweiz das Plakat auf die leichte Schulter. Die Kommunikationsverantwortliche Andrea Sommer sagt dazu: «Für die SVP Schweiz ist das kein Problem. Wir freuen uns immer über kreative, initiative und eigenverantwortliche Gewerbetreibende. Zudem ist die Botschaft auf dem Plakat korrekt: Bei V-Zug handelt es sich um eine echte Schweizer Qualitätsmarke.»

Und was sagt die Firma Herzig Elektro zur ganzen Sache? Nichts. Mehrere telefonische Anfragen von zentralplus verliefen im Sand. «Sie wollen Infos zum Werbeplakat? Das können Sie gleich vergessen», kommentierte die Verkaufsleiterin einzig.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Frapedi
    Frapedi, 28.02.2019, 12:59 Uhr

    Ist doch gar nicht so abwegig: Die SVP als (Gehirn-)Waschmaschine entlarvt!

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