VCS kritisiert Einkaufscenter in Ebikon

Zahlen-Wirrwarr um Parkplätze der Mall of Switzerland

Wie viele Parkplätze gibt es bei der Mall wirklich? Dies sorgt nun für Diskussionen. (Bild: Facebook/ Mall of Switzerland)

Die Mall of Switzerland möchte zusätzliche Parkplätze, um den Ansturm an Spitzentagen zu bewältigen. Kritiker entgegnen: Schon heute hats mehr als erlaubt. Doch stimmt das?

Die Mall of Switzerland möchte auf dem Kiesplatz vor dem Einkaufszentrum für Spitzentage zusätzliche Parkplätze erstellen. Der VCS Luzern hat dagegen im September 2019 Einsprache erhoben (zentralplus berichtete).

Nun hat der VCS im Verlauf weiterer Abklärungen zur Parkplatzfrage herausgefunden: Die Mall of Switzerland habe bereits jetzt mehr Parkplätze in Betrieb, als ursprünglich bewilligt worden seien. Das Einkaufszentrum verfüge zurzeit über 1801 Parkplätze – 1642 im Parkhaus und 159 für den Bereich «Wohnen». Damit habe die Mall im Parkhaus 41 Parkplätze zu viel gebaut.

Mall bestreitet, ohne Baubewilligung gebaut zu haben

Die Betreiber der Mall sind überrascht über diesen Vorwurf. Die genannte Zahl stamme aus einer älteren Studie und sei nun fälschlicherweise wieder in Gesuchen verwendet worden. Effektiv gebaut habe man 1760 Parkplätze, wie es bewilligt war. Man will der Sache auf den Grund gehen und alles sorgfältig prüfen. Die Gemeinde Ebikon bestätigt, dass die bewilligten 1760 Parkplätze gebaut wurden.

VCS-Geschäftsführer Dominik Hertach ist skeptisch: «Die Mall hat diese Zahlen bereits im Mai gegenüber dem Controllingorgan so kommuniziert und im Baugesuch dann wiederholt. Die Bewilligungsbehörden wie auch die Mitglieder des Controllingorgans müssen sich auf die Zahlen der Mall verlassen können.» Das erwarte er von einem Betrieb wie der Mall, so Hertach. Im erwähnten Controllingorgan vertreten sind die Rontaler Gemeinden, Luzern Plus, die Wirtschaftsförderung, der Kanton Luzern und der VCS Luzern.

«Wir haben uns aber nicht auf die Mall eingeschossen.»

Dominik Hertach, VCS-Geschäftsführer

Man müsse nun halt schauen, was effektiv stimme. Nicht bewilligte Parkplätze wären auf alle Fälle aufzuheben, sagt Hertach. «Auch die Mall of Switzerland als grosser Investor muss sich an gültige Bewilligungen halten», sagt er. «Und die Gemeinden müssen die Einhaltung dieser Bewilligungen prüfen und durchsetzen.» Gleichzeitig dürften die beantragten Ausweichparkplätze für Spitzentage nicht bewilligt werden.

Neu fährt der 1er bis zur Mall

Mall-Centerleiter Peter Triner streicht heraus, dass die Mall in Relation zur Grösse und im Vergleich mit Centern in der Region sehr wenig Parkplätze habe. Zudem werde das Fahrtenkontingent bei weitem nicht ausgeschöpft. Hintergrund: Drei Millionen Ein- und Ausfahrten dürfte es bei der Mall geben, aktuell wird nur die Hälfte ausgenutzt. Ein Zeichen dafür, dass es der Mall nicht wie gewünscht läuft. Kürzlich machte zentralplus publik, dass im zweiten Stock des Einkaufscenters zahlreiche Läden ausgezogen sind.

Triner betont, dass aktuell 48 Prozent der Besucherinnen und Besucher mit dem öV oder zu Fuss anreisen, was für ein Einkaufszentrum dieser Grössenordnung vorbildlich sei. Zudem unterstütze die Mall den öffentlichen Verkehr über 15 Jahre mit insgesamt 9 Millionen Franken. Seit dem Fahrplanwechsel am letzten Wochenende fährt der 1er-Bus bis zur Mall.

Zwei Streithähne stossen aufeinander

VCS-Geschäftsführer Hertach anerkennt diese Bemühungen durchaus. Er sagt aber auch: «In letzter Zeit hat die Mall mit zahlreichen Massnahmen versucht, die Attraktivität zu steigern. Dies aber einzig zugunsten des Autoverkehrs.» Hertach nennt dabei exemplarisch die jüngst gesenkten Parkgebühren. Diese wurden vom Controllingorgan der Mall of Switzerland gutgeheissen, obwohl VCS und Kanton dagegen waren (zentralplus berichtete).

Mit der Mall und dem VCS scheinen zwei Streithähne aufeinandergestossen zu sein. Hertach bestätigt, dass es Differenzen gibt. «Wir haben uns aber nicht auf die Mall eingeschossen. Wir reagieren bloss auf die von der Mall angestrebte Förderung des Autoverkehrs, die im Widerspruch zur kantonalen Mobilitätsstrategie steht», sagt er. Und es sei eher als irritierend zu werten, dass es den VCS brauchte, um die Verwirrung aufzuzeigen.

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