Durchzogene Saison in Zentralschweizer Skigebieten

Wo Winterspass trotz Frühling noch möglich ist

Winterspass in Melchsee-Frutt.

(Bild: Philipp Schmidli)

Die Wintersaison startete für Bergbahnen und Tourismusorte in der Zentralschweiz harzig. Aber egal, ob man in Sörenberg, Engelberg, Hoch-Ybrig oder in Andermatt nachfragt: Alle loben den Jahresanfang. An höheren Lagen kann man sogar noch bis Ostern und teils darüber hinaus die Pisten runterbrettern.

Was Anzahl und Grösse betrifft, können die Skigebiete in unserer Region zwar nicht mit Graubünden oder dem Wallis mithalten. Dank ihrer optimalen Höhenlage auf über 3’000 Metern können dafür viele regionale Skigebiete mit schneesicheren Pisten und stiebendem Pulverschnee aufwarten – und das selbst jetzt, wenn in den städtischen Gefilden bereits der Frühling Einzug hält. Trotzdem verlief die Skisaison dieses Jahr nicht überall wie gewünscht.

Sörenberg hatte schlechten Saisonstart

«In Sörenberg war die Saison eher schlecht, der Schnee kam zu spät, um den Rückstand aufzuholen», sagt Carolina Rüegg, Tourismusdirektorin der Destination Sörenberg-Flühli. Über Weihnachten-Neujahr kamen die Schnee- und Sonnenhungrigen dennoch in Scharen –  auch wenn man nicht Ski fahren konnte. Dann schneite es endlich. «Sehr gut lief es im Februar», sagt Rüegg. In den Sportferien sei Sörenberg ausgebucht gewesen.

Kann man denn immer noch Ski fahren? «Jein», meint die Tourismuschefin und lacht. Das Skigebiet Dorf wurde diese Woche geschlossen. «Aber das Brienzer Rothorn ist noch sehr schön und man kann noch bis zum Ostermontag fahren.»

Alphüttenfiesta zum Saisonende

Bei den Stoosbahnen geht die Wintersaison am 1. April definitiv zu Ende. «Der Schnee langt gerade noch für einen Tag Skifahren», sagt Nicole Bünter vom Marketing auf Anfrage. Man lasse am Samstag noch einmal den Skilift laufen, denn an diesem Tag findet das traditionelle «Firnschneefäscht» statt. Das ist eine öffentliche Alphüttenfiesta zum Saisonende. Weil so wenig Schnee liegt, findet das Fest am 1. April ausnahmsweise bei der Stoos Hütta statt.

«Man kann bei uns Frühlingsgefühle im Schnee erleben.»
Tobias Matter, Bergbahnen Titlis

Im Hoch-Ybrig ist man sehr zufrieden mit dem Winter. «Am 24. Dezember haben wir mit einem Teilbetrieb angefangen. Ab 14. Januar startete der Vollbetrieb und wir hatten nun drei sehr gute Monate», sagt Wendelin Keller, Geschäftsführer des Ferien- und Sportzentrums Hoch-Ybrig AG. Die genauen Zahlen sind noch nicht bekannt. Aber Keller schätzt, dass die Bergbahn 300’000 Fahrgäste auf die Pisten befördert hat. Das Resultate liege im Rahmen von 2016.

Im Hoch-Ybrig kann man immer noch die Pisten hinunter flitzen. «Die Verhältnisse sind zurzeit sehr gut», sagt Wendelin Keller. Mit der Sommerzeit habe man bis Mittag noch recht kompakte Pisten. Danach werde der Schnee durch die Temperaturen ein wenig sulzig. Neue Angebote gab es diese Saison keine. Man wolle aber in der folgenden Saison die Pisten verbessern.

Skipisten am Titlis bis Ende Mai offen

Auch am Titlis ist die Skisaison noch nicht zu Ende. «Wir sind noch voll drin», sagt Tobias Matter, Verkaufsleiter der Bergbahnen Titlis auf Anfrage. Die Bergbahnen seien zufrieden mit der Saison. «Der Dezember war schwierig. Aber wir haben den Rückstand seither aufgeholt.»

Das Skigebiet Eisee am Brienzer Rothorn. Es ist noch bis Ostermontag geöffnet.

Das Skigebiet Eisee am Brienzer Rothorn. Es ist noch bis Ostermontag geöffnet.

(Bild: @PERRET)

Bis Ende Mai laufe der Skibetrieb weiter. «Es ist im Moment alles offen. Man kann bei uns Frühlingsgefühle im Schnee erleben.» Sogar die Talabfahrt bis Engelberg ist noch befahrbar. «Auch wenn die Talabfahrt schliessen sollte, bleiben die Skipisten oberhalb des Trüebsees  offen», sagt Tobias Matter.

Schneepass ist teurer geworden

Der Regionalverband Transportunternehmungen Zentralschweiz (TUZ) in Luzern – 38 der 44 Mitglieder sind Bergbahnbetriebe – kann die Wintersaison 2016/17 noch nicht abschliessend beurteilen. «Wir müssen noch die Ostern abwarten», sagt Geschäftsführer Adrian Bühlmann. Stichproben vom Februar wiesen aber auf eine Zunahme der Ersteintritte um 5,5 Prozent hin und eine leichte Umsatzsteigerung von 2,8 Prozent. Zur Grössenordnung: In der Wintersaison 2015/16 zählte man in der Region Zentralschweiz 2,39 Millionen «Skier-days» (Abnahme um 4,8%).

Dass die Ostern 2017 auf ein spätes Datum fallen, sei ein Vorteil für die höher gelegenen Skigebiete, die noch offen seien, sagt Bühlmann. Für viele tiefergelegene Gebiete sei die Saison allerdings bereits vorher zu Ende. Der Preis des Schneepass' Zentralschweiz ist erstmals seit Jahren erhöht worden, um 30 Franken auf 1'130 Franken. «Ein moderater Anstieg», glaubt Bühlmann. Der Grund seien die Investitionen in neue Bahnen und Beschneiungsanlagen am Titlis und in Andermatt-Sedrun.

Vor einem Jahr ist die neue Gondelbahn «Titlis-Express» eingeweiht worden, die Skifahrer bequem von Engelberg nach Stand bringt – und allenfalls wieder zurück. «Seither kann man auch ein paar Schwünge machen und sich wieder runter befördern lassen.»

Auch der Engelberger Tourismusdirektor Frédéric Füssenich ist stolz auf das gute Resultat der Bergbahnen. «Wir hatten ein Plus von zirka 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.» Die Bilanz der Hotellerie sei durch den Schneemangel im Dezember und Anfang Januar allerdings «eher durchzogen». «Wir hatten vier Prozent weniger Logiernächte als 2016», sagt Füssenich. Währung, Wirtschaft und Wetter seien matchentscheidend, wobei das Wetter die grösste Rolle spiele.

In Sedrun und auf dem Gemsstock dauert Saison länger

Das Skigebiet Andermatt-Sedrun rüstet bekanntlich am stärksten auf in der Zentralschweiz: 130 Millionen Franken werden in den nächsten Jahren investiert. Deshalb gibt’s jedes Jahr etwas Neues zu entdecken. «Diese Saison haben wir zwei neue Sechser-Sesselbahnen und einige Kilometer neue Beschneiungsanlagen in Betrieb genommen», sagt Silvio Schmid. Der Direktor der Skiarena Andermatt-Sedrun zieht wie alle anderen auch eine durchzogene Bilanz der Saison: mit einem starken Januar und Februar und einem durchschnittlichen Monat März.

«Letzte Woche hat es nochmals Schnee gegeben.»
Silvio Schmid, Direktor Skiarena Andermatt-Sedrun

Laut Schmid kann man in Sedrun noch bis Ostermontag Ski fahren. Auf dem 2961 Meter hohen Gemsstock, dem Hausberg von Andermatt, noch eine Woche länger, bis 23. April. Das Wetter stimmt zuversichtlich. «Im Moment haben wir noch Superverhältnisse. Letzte Woche hat es nochmals Schnee gegeben», so Schmid.

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