Schweizweit senkt jeder dritte Anbieter die Preise

Weshalb die Zuger 2020 mehr für ihren Strom bezahlen müssen

Der Bundesrat findet eine allgemeine, individuelle Heizkostenabrechnung zu aufwändig. (Bild: uus)

In der Schweiz wird der Strom teurer. Rund 9 Franken zahlt ein Schweizer Haushalt im Jahr 2020 mehr als im Vorjahr – gar rund 60 Franken mehr die Stadtzuger. Glück hat im Kanton, wer etwa in Hünenberg lebt.

Zwischen den Netzbetreibern sind die Unterschiede bei der Strompreisgestaltung zum Teil beträchtlich, wie die «Handelszeitung» berichtet. Das wird auch in Zug deutlich: In Hünenberg, wo die Elektro-Genossenschaft den Saft aus der Dose liefert, bleibt der Preis praktisch unverändert bei 868 Franken pro Jahr.

In grossem Teil des Kantons Zug aber, wo der Anbieter WWZ die Energie liefert, wird der Strom jedoch beträchtlich teurer. Das ergibt der Strompreisrechner des Bundes. Ein durchschnittlicher Haushalt – dabei geht man von einem Verbrauch von 4’500 Kilowattstunden aus – wird in Zug neu 892 statt wie bisher 832 Franken pro Jahr zahlen.

In Zug spielt der Strommarkt

Die Erhöhung der Strompreise um durchschnittlich rund 7,8 Prozent lässt auch preisbewusste Zuger aufhorchen. Dass es auf 2020 zu diesem Preissprung kommt, erklärt der WWZ-Kommunikationsverantwortliche Robert Watts wie folgt: «Die WWZ beschaffen einen Grossteil ihres Stroms – etwa 80 Prozent – am Markt.»

In den vergangenen Jahren habe die Kundschaft dabei direkt von tiefen Marktpreisen profitiert. Das Modell mache die Strompreise aber auch volatiler. So sind diese inzwischen wieder angestiegen. Um solche Schwankungen abzufedern, setze man auf ein «diversifiziertes Beschaffungsportfolio». So liege der Anstieg des WWZ-Energietarifs auf 2020 denn auch unter der tatsächlichen Marktpreisentwicklung.

Preise immer noch unter dem Durchschnitt

Schwankungen beim Strommarkt sind aber nicht der einzige Grund für teureren Strom in Zug: Laut Energiestrategie 2050 des Bundes müssen die Netzbetreiber bis 2027 rund 80 Prozent der konventionellen Stromzähler durch sogenannte Smartmeter ersetzen. Diese Umrüstung will die WWZ ab 2020 vorantreiben, so Watts.

«Eine Entwicklung vorherzusagen, ist schwierig.»

Robert Watts, Kommunikatonsverantwortlicher WWZ

Wichtiger sei für den Endkunden schliesslich sowieso die absolute Höhe der Kosten: Da liege die WWZ absolut im Soll. Die veranschlagten 892 Franken sind immer noch deutlich weniger als der Schweizer Durchschnitt von 932 Franken pro Jahr, von welchem die eidgenössische Elektrizitätskommission ausgeht.

Einige Anbieter konnten den Preis senken

Fakt ist: Der Zuger Stromanbieter WWZ gehört zu den zwei Dritteln der rund 650 Schweizer Netzbetreiber, welche die Tarife für 2020 nach oben anpassen. Trotz Teuerung gibt es immer noch rund ein Drittel der Schweizer Anbieter, welche die Preise senken konnten.

Gut möglich allerdings, dass sich das Blatt in den kommenden Jahren wieder wendet. Der Strommarkt bleibt ein sehr beweglicher Markt. Noch einmal Watts: «Die Kalkulation der Strompreise nehmen wir einmal jährlich vor. Eine Entwicklung vorherzusagen, ist schwierig.»

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