Luzerner Prestige-Haus steigert Gewinn

Trotz Erfolg: Beim KKL wird sich einiges verändern

Das KKL ist in Topzustand und auch die Zahlen stimmen.

(Bild: zvg/KKL Luzern)

Der neue KKL-CEO kann zufrieden sein: Das Haus wirtschaftet erfolgreich und kann für das letzte Jahr gute Zahlen vorweisen. Nun stehen aber grössere Veränderungen an.

Seit April hat das KKL einen neuen CEO: Der gebürtige Zuger Philipp Keller hat den Chefposten von Hans E. Koch übernommen, der bereits Ende 2016 aufgehört hat (zentralplus berichtete). Der 48-jährige Keller hat seine Laufbahn in der Hotellerie begonnen, bildete sich zum Betriebsökonomen weiter und war seit 2008 Direktor der Hirslandenklinik Aarau.

Und der neue Direktor kann bereits Erfreuliches vermelden: 2016 hat das KKL Umsatz und Gewinn gesteigert. Zudem lockten 5,5 Prozent mehr Veranstaltungen eine halbe Million Gäste in den Nouvel-Bau (siehe Box am Textende). Und auch im ersten Quartal liege man über dem Soll, wie Peter Mendler, Präsident des Verwaltungsrats, verriet.

Werner Wohlwend, Finanzchef des KKL und CEO ad interim, hat also Philipp Keller ein gesundes Haus übergeben.

Dynamischere Marke

Doch das KKL hat nicht nur einen neuen Kopf an seiner Spitze, es krempelt auch sonst ordentlich um: neue Unternehmensstrategie, neues Informatiksystem und bald ein komplett neuer Markenauftritt. Besonders Letzteres ist für die öffentliche Wahrnehmung relevant und laut Peter Mendler eines der wichtigsten Projekte des Jahres.

«Stillstand bedeutet Rückschritt. Wir haben laufend neue Mitbewerber», sagt Mendler. Er nennt etwa die Elbphilharmonie in Hamburg, die Samsung Hall in Zürich oder im Kongresssegment das Bürgenstock-Resort, das im Sommer eröffnet.

Das heutige Logo ist nicht mehr zeitgemäss.

Das heutige Logo ist nicht mehr zeitgemäss.

(Bild: zvg)

Zusammen mit der Zürcher Marken- und Designagentur «Process» arbeitet das KKL seit letztem Frühling an einem Rebranding. Dazu gehören eine Analyse der Marke «KKL Luzern» sowie eine «Schärfung der zukünftigen Positionierung des Hauses». Mit anderen Worten: Der heutige Auftritt ist in die Jahre gekommen.

Für was steht das KKL also 18 Jahre nach seinem Bau? «Wir haben die Marke KKL hinterfragt, haben analysiert, wo Handlungsbedarf besteht und uns gefragt, wie wir sie dynamisieren können», so Mendler. Dazu hat man Gäste vom Lucerne Festival und Blue Balls sowie Partner gefragt, für was das KKL steht. Da hörte man Stichworte wie «Drehscheibe», «Wahrzeichen» und «Konzertsaal».

Wieso nicht ein neuer Name?

Seit der Eröffnung des Kultur- und Kongresszentrums 1998 haben sich Angebot wie Auftritt des Hauses aber verändert – zudem findet die Kommunikation heute vermehrt über Social Media statt. All dem soll das Branding künftig besser Rechnung tragen.

Doch wie weit geht das Rebranding? Gibt es letztlich «nur» ein neues Design oder sogar einen neuen Namen? Denn von Anfang an hatte das KKL das Problem, dass bereits das Kernkraftwerk Leibstadt, die Londoner «KKL Executor and Trustee Company Ltd.», die «Kamin-Kassetten-Lesnik» und dutzende weiterer Firmen die gleiche Abkürzung benützen. Ein unschöner Makel für ein international ausgerichtetes Haus. Der Zusatz «Luzern» wiederum ist eine Dopplung, da es im Kürzel «KKL» schon enthalten ist.

Keine Revolution

Man habe mit den Markenprofis die ganze Bandbreite diskutiert – und letztlich zwei Varianten geprüft: eine revolutionäre und eine evolutionäre. «Die Revolution wäre falsch, wir sind schon eine Marke, wir haben keinen Grund, da etwas zu ändern», so Mendler. Man habe sich als Leuchtturm etabliert.

Das heisst, der Brand «KKL Luzern» bleibt, das Logo wird lediglich modernisiert. «Das Logo war bisher von der Architektur dominiert, davon wollen wir weg», sagt Mendler. Das Erlebnis und die Dienstleistung sollen mehr im Zentrum stehen.

Keine Zeit zum Ausruhen: Es warten Herausforderungen auf das KKL.

Keine Zeit zum Ausruhen: Es warten Herausforderungen auf das KKL.

(Bild: Urs Wyss/KKL Luzern)

Drei Säulen bleiben

Heute umschreibt das KKL seine Vision unter den vier Schlagwörtern «Culture», «Convention», «Cuisine» und «Experience» so: «Einzigartige Kulturereignisse, professionelle Veranstaltungen und gastronomische Inszenierungen bilden den integrierten Dreiklang des KKL Luzern.» Dieser Mix habe sich bewährt, sagt Mendler.

Zeigen wollte Mendler das neue Logo noch nicht, das KKL wird das Rebranding am 19. Oktober mit einem lauten Knall präsentieren. «Es ist nicht einfach eine neue Grafik, sondern eine neue Bild-, Farben- und Markenwelt, das ganze Package», sagt Mendler.

Bald-KKL-CEO Philipp Keller (links) und Peter Mendler, Präsident des Verwaltungsrats.

KKL-CEO Philipp Keller (links) und Peter Mendler, Präsident des Verwaltungsrats.

(Bild: zvg)

Bald das 20-Jahr-Jubiläum

Die zuständige Agentur nennt auf ihrer Website fünf entscheidende Fragen im Hinblick auf ein Rebranding – die erste: «Können Sie Ihre Marke einem Fremden in zwei Sätzen beschreiben?»

Wie würde denn der neue CEO das KKL mit wenigen Worten beschreiben? «Wenn man Leute fragt, die nicht aus der Region sind, sagen sie immer, wie einmalig das KKL als Institution gleich vor der Haustüre ist», sagt Philipp Keller. «Das ist eine super Ausgangslage, um weiterzuarbeiten.» Und bald feiere der Konzertsaal und das Haus das 20-jährige Bestehen – «das wollen wir ausnützen, um das wieder ins Bewusstsein zu rufen», so Keller.

KKL: Mehr Veranstaltungen und mehr Gewinn

Die KKL Luzern Management AG – die Betreiberin des Hauses – hat sich 2016 leicht gesteigert: Das Haus erzielte einen Umsatz von 31,3 Millionen Franken (+ 2 Prozent gegenüber 2015) und 88’000 Franken Gewinn (+ 3,5 Prozent). Darin enthalten ist die jährliche Zahlung der AG von 272’000 Franken zuhanden des Erneuerungsfonds der Trägerstiftung. 521 Veranstaltungen zogen mehr eine halbe Million Gäste ins Haus, das sind 5,5 Prozent mehr Veranstaltungen als im Vorjahr.

Die Auslastung im Konzertsaal ging von 98 auf 95 Prozent zurück, jene des Luzerner Saals von 65 auf 55 Prozent. Grund: Mehr Veranstaltungen fanden in anderen Räumlichkeiten statt, etwa im Pavillon auf der Terrasse, zudem wurden Doppelbelegungen am gleichen Tag nur als eine Belegung gerechnet.

Haus ist in gutem Zustand

Die Trägerstiftung Kultur- und Kongresszentrum am See, die Eigentümerin des Hauses, erzielt einen Jahresgewinn von 218’557 Franken. Die jährlichen Subventionen von Stadt und Kanton Luzern an die Trägerstiftung wurden im vergangenen Jahr vollumfänglich in den Gebäudeunterhalt investiert, teilt das KKL Luzern mit. «Wir haben den Kernauftrag erfüllt, das Haus ist in Topzustand und hat auch 18 Jahre nach dem Bau keinerlei Abnützungserscheinungen», sagt Markus Thumiger, Präsident der Trägerstiftung.

Es wurde einiges gemacht im Haus: Im vierten Balkon des Konzertsaals wurden die Stühle ausgetauscht, die Orgel umfassend revidiert sowie im Luzerner Saal ein neuer Bühnenparkettboden und eine neue Beschallungsanlage installiert.

Gastronomie bleibt Herausforderung

2016 wurde das KKL wiederholt zur besten Kongress-Lokalität der Schweiz gewählt. Zudem konnte das Restaurant «Red» trotz Wechsel des Kochs seine 15 Gault-Millau-Punkte verteidigen und hat den Luzerner «Kitchen Battle» für sich entschieden (zentralplus berichtete). Unter dem Hotelier Hans E. Koch hat die Gastronomie im KKL in den letzten Jahren zugelegt – etwa mit der Sommerbar auf dem Europaplatz oder dem Kunstmuseums-Café.

«Das KKL ist ein Unternehmen, keine reine Kulturinstitution», sagte Hans E. Koch in seinem Bilanz-Interview mit zentralplus Ende 2016. Mit Keller leitet jetzt zwar ein Spitaldirektor und kein Gastronom das KKL, aber die Herausforderung bleiben auch in der Gastronomie gross. Im Bahnhof hat es immer mehr Angebote für die schnelle Verpflegung, auch darauf muss das KKL als grosser Player reagieren.

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