So läuft das Luzerner Weihnachtsgeschäft

Terrorangst drückt auf Umsatz

Aufschub: Unentschlossene haben dieses Jahr einen Tag mehr Zeit für Weihnachtsshopping als 2014. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

In Luzern gehen zurzeit Star-Wars-Lego, Trüffel und Kopfhörer besonders oft über den Ladentisch. Doch nicht in allen Bereichen läuft das Weihnachtsgeschäft wie gewünscht. Nebst dem warmen Dezemberwetter schlagen sich andere Faktoren negativ auf die Umsätze nieder.

Es ist die Zeit der Grosseinkäufe – Wichtelgeschenke, eine Kleinigkeit für den Arbeitskollegen, Geschenke für die Kinder und Schwiegereltern. Auch in Luzern wird fleissig konsumiert. Das Internet, das aussergewöhnlich warme Dezemberwetter und das Weltgeschehen haben dabei einen wesentlichen Einfluss auf die Umsätze der grossen und kleinen lokalen Geschäfte.

 


Weniger Touristen wegen Paris

Geschäfte, die einen Grossteil ihres Umsatzes mit Souvenirs generieren, spüren die Auswirkungen der Terroranschläge in Paris. «Wegen der Anschläge ist der Anteil unserer chinesischen Kundschaft zurückgegangen», sagt Roberto Casagrande vom Gift Shop Casagrande am Grendel 6. Ansonsten sei er aber zufrieden mit dem bisherigen Umsatz. Schweizer würden bei ihm Messer gravieren lassen, während Ausländer mit Vorliebe Kuckucksuhren nach Hause brächten.

Casagrandes Einschätzung könne sie nicht mit Zahlen belegen, sagt Sibylle Gerardi von Luzern Tourismus. «Die Logiernächtezahlen vom November wurden vom Bundesamt für Statistik noch nicht kommuniziert. Bis Ende Jahr ist der Buchungsstand der Hotels jedenfalls zufriedenstellend und eher besser im Vergleich zur Vorjahresperiode», sagt sie. Es gebe aber durchaus Reiseveranstalter, insbesondere aus China und den USA, die Buchungen kurzfristig stornierten. «Meist handelte es sich dabei um Gruppenreisen durch Europa, bei denen Paris ein wichtiges Ziel ist. Oft wird dann gleich die ganze Tour, die auch durch Luzern führt, storniert», erklärt Gerardi.

Ein Verkaufstag mehr als 2014

Bei den grossen Warenhausketten fallen solche Schwankungen weniger ins Gewicht. «Der Weihnachtsverkauf ist relativ gut angelaufen, obgleich das warme Wetter nicht ideal ist», sagt Elle Steinbrecher, Mediensprecherin von Manor. In der Filiale in Luzern laufen dieses Jahr mobile drahtlose Soundboxen, Kopfhörer und LED-Kerzen mit Echtwachs besonders gut. Die Luzerner lassen sich’s offenbar gutgehen: In der Bijouterie gehe viel Diamantschmuck über den Ladentisch, sagt Steinbrecher. Kindern schenkt man dieses Jahr gerne Star-Wars-Lego, wohl wegen des Kinostarts der Neuverfilmung.

«Die Konstellation der Feiertage mit einem zusätzlichen Verkaufstag vor Weihnachten ist dieses Jahr sehr speziell und nicht mit den Vorjahren zu vergleichen», erklärt Steinbrecher. Letztes Jahr fiel der 24. auf einen Mittwoch; die Kunden hatten also drei «finale» Einkaufstage vor Weihnachten, während es dieses Jahr vier sind. Dies falle durchaus ins Gewicht, heisst es seitens der Warenhauskette.

«Die entscheidenden Tage kommen erst noch.»

David Simon, Geschäftsführer Globus Luzern

Auch David Simon, Geschäftsführer der Luzerner Globus-Filiale, ist vorsichtig mit Resümieren: «Bis jetzt bewegen wir uns mit den Verkäufen im Rahmen vom Vorjahr, aber die entscheidenden Tage kommen erst noch.»

Frankenstärke und Internet schmälern Umsatz

Die Luzerner verwöhnen sich in der Vorweihnachtszeit auch gerne kulinarisch: Panettoni und Trüffel würden besonders oft gekauft, sagt Simon. Beim Weihnachtsschmuck greife man im Globus gerne auf traditionelle und elegante Produkte zurück, und Kerzen seien in dieser Zeit immer besonders begehrt. Jedoch wirke sich die Frankenstärke auch auf das Weihnachtsgeschäft aus, sagt Simon, ebenso die zunehmende Konkurrenz des Internets.

Online-Shopping ist nicht nur bequemer, sondern bietet auch die Möglichkeit eines besseren Preisvergleichs. Dank dem World Wide Web hat man die Möglichkeit, sich Produkte aus der ganzen Welt nach Hause liefern zu lassen. Dennoch sei das Internet für Globus nur bedingt eine Konkurrenz. «Wir bieten einen persönlichen Kundenservice an, den man im Internet nicht findet. Viele Kunden schätzen dies und sind bereit, dafür einen etwas höheren Preis zu bezahlen», erklärt David Simon. Viel mehr als das Internet wirke sich das warme Wetter dieses Jahr auf die Kauffreude der Globus-Kundschaft aus: «Winterbekleidung wird vergleichsweise wenig gekauft momentan.»

Immer offensivere Verkaufsmethoden

Obwohl alljährlich in der Adventszeit die Geschäfte brummen, griffen dieses Jahr viele Schweizer Geschäfte auf ein US-amerikanisches Phänomen zurück, um die Kauffreude der Kunden noch mehr anzukurbeln: den Black Friday, einen Freitag Ende November, an dem zahlreiche Läden satte Rabatte auf ihre Waren gewähren. «In Luzern herrscht neuerdings schon in der Vorweihnachtszeit Ausverkaufsstimmung», sagt Franz Stalder von der City Vereinigung Luzern.

«In Luzern herrscht neuerdings schon in der Vorweihnachtszeit Ausverkaufsstimmung.»

Franz Stalder, City Vereinigung Luzern

Eine bedenkliche Entwicklung, findet Gabriela Schenker von der Umweltberatung Luzern (ublu). «Man sollte sich besonders in dieser Zeit kritisch hinterfragen: Was braucht man wirklich?», sagt sie. Damit spricht sie die oft diskutierte Kritik an, dass der Advent immer mehr zu einer Zeit des Konsumrausches verkommt. Auf der Webseite der ublu gibt es daher Inspirationen für jene, die etwas Sinnvolles verschenken oder nicht zu viel Geld ausgeben wollen.

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