Ukraine-Krieg betrifft auch Luzerner Unternehmen

Schindler hilft Mitarbeitern bei der Flucht aus der Ukraine

Carolyn Pike, Kommunikationsverantwortliche bei Schindler.

Der Luzerner Lifthersteller Schindler unterstützt seine Angestellten in der Ukraine mit Unterkünften, Zulagen und Lebensmitteln. Und in Russland hat das Unternehmen seine Tätigkeiten eingeschränkt.

Das Unternehmen Schindler aus Ebikon beschäftigt rund 120 Mitarbeiter in der Ukraine. zentralplus hat nachgefragt, wie Schindler seine Mitarbeiterinnen in der Ukraine während dieser schweren Zeit unterstützt.

Sprecherin Carolyn Pike sagt: «Wir helfen denjenigen, die das Land Richtung Polen, Rumänien, Slowakei oder Ungarn verlassen wollen». Unterstützung biete Schindler etwa beim Grenzübertritt, mit Zulagen für Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs. Ausserdem stellt Schindler seinen Mitarbeitern, die aus der Ukraine flüchten, Unterkünfte zur Verfügung.

«Bisher haben sich viele unserer Kollegen entschieden, in ihrem Land zu bleiben.»

Carolyn Pike, Schindler

Wer weiter reisen will, bekommt auch dafür Hilfe: «Wir bieten auch Transportunterstützung für diejenigen, die zu Familien und Freunden in anderen Teilen Europas reisen möchten.»

Allerdings hat zumindest unter den Schindler-Angestellten in der Ukraine bislang noch kein Exodus stattgefunden. Die Firma spüre die grosse Solidarität der ukrainischen Bevölkerung mit ihrem Land: «Bisher haben sich viele unserer Kollegen entschieden, in ihrem Land zu bleiben.»

Russland bekommt keine neuen Liftanlagen

Doch Schindler ist nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Russland präsent. Dort beschäftigt das Unternehmen knapp 300 Mitarbeiterinnen. Wie reagiert das Unternehmen dort? «Wir haben unser Neuanlagen- und Modernisierungsgeschäft eingestellt», schreibt Pike an zentralplus.

Um die Sicherheit der bestehenden Anlagen zu gewährleisten, unterhalte und repariere Schindler diese weiterhin. Dabei achte sich das Unternehmen aber konsequent auf die gültigen Bestimmungen. «Die Sanktionen, die von der Schweiz, der EU, den Vereinten Nationen und den USA verhängt worden, halten wir strikt ein.»

Starker Franken macht nur bedingt zu schaffen

Schindler sieht sich momentan aber nicht nur mit den lokalen Herausforderungen in der Ukraine und in Russland konfrontiert.

Weil Schindler sein Geschäft in Schweizer Franken rapportiert, macht ihm auch dessen Funktion als Fluchtwährung zu schaffen: Je unsicherer die globale Wirtschaftslage, desto mehr investieren in den Schweizer Franken und treiben so seinen Kurs in die Höhe.

Der Franken ist aktuell so stark, dass er am Sonntagabend sogar kurz mehr Wert war als der Euro. Zum ersten Mal seit der Aufhebung des Mindestkurses im Jahr 2015.

«Wechselkursschwankungen können sich negativ wie positiv auf die Unternehmensergebnisse auswirken», schreibt Caroly Pike an zentralplus. Allerdings sei das Risiko limitiert, weil Schindler eine gute «Übereinstimmung von Erträgen und Kosten in den Währungen der Ländergesellschaften sowie einen systematischen Hedging-Prozess anwendet», so Pike.

Beim sogenannten Hedging handelt es sich um den Abschluss von Sicherungsgeschäften, die dem Ausgleich von Währungs-, oder auch Zinsrisiken dienen. Und eine Übereinstimmung von Erträgen und Kosten führt dazu, dass weniger oder keine Devisen übrig bleiben, die in Franken umgerechnet werden müssen.

Denn nicht vermeiden lasse sich das sogenannte Translationsrisiko, das die Umrechnung der lokalen Währungen in Schweizer Franken mit sich bringt.

«Exporte aus der Schweiz sind minimal, daher ist der Einfluss eines starken Schweizer Frankens auf das Exportgeschäft gering», so Pike weiter.

Verwendete Quellen
  • Gespräch und schriftlicher Verkehr mit Caroly Pike
  • Artikel im «Tages-Anzeiger»
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Libero
    Libero, 14.03.2022, 15:06 Uhr

    Ist das Wort F L U C H T hier richtig?
    oder genauer definiert werden!
    Entkommen, Weglaufen usw.
    Werden die Mitarbeiter in Russland auf die Strasse gestellt?
    ……… oder auch zur Flucht verholfen?

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  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 10.03.2022, 14:34 Uhr

    Der Schindler-Lift führt direkt aus der Ukraine.

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