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Engpässe bei Medikamenten, verrückte Regeln und Lagerpflichten: Sandoz-CEO und Wahlzuger Richard Saynor ärgert sich über die europäische Politik.
Vor rund 14 Monaten hat sich die Sandoz Group AG von der ehemaligen Mutterfirma Novartis abgespalten und somit an der Schweizer Börse notiert. In einem Interview mit «CH Media» blickt Sandoz-Chef Richard Saynor – ein gebürtiger Engländer, der seit gut fünf Jahren in Zug lebt – zurück.
In den ersten drei Quartalen ist der Umsatz um 9 Prozent auf 7,6 Milliarden Dollar angestiegen. Für das ganze Jahr rechne Saynor mit einem Umsatzwachstum «im hohen einstelligen Prozentbereich».
Er zeigt sich sehr zufrieden, insbesondere mit Lancierungen. «Wir haben 11 Biosimilars – also Kopien eines biotechnologisch hergestellten Wirkstoffs – auf den Markt gebracht, 25 weitere haben wir in der Pipeline», wird Sandoz zitiert.
Was den Sandoz-Chef ärgert
Punkto Versorgungsproblematik ärgert er sich über die europäische Politik. Meist komme es nur in einzelnen Ländern zu punktuellen Engpässen von Medikamenten. «Wir könnten problemlos die fehlenden Produkte aus einem anderen europäischen Land dorthin verschieben. Doch was macht die europäische Politik? Sie verbietet es», so Sandoz. Wenn es also in der Schweiz einen Versorgungsengpass gebe, so könne er nicht einfach ein Sandoz-Produkt aus Frankreich in die Schweiz schicken.
Die aktuellen Regeln seien «verrückt». Jedes Land wolle zudem seine eigenen Packungsgrössen, Beschriftungen und Beibackzettel.
Problematisch sei auch, dass Deutschland etwa vorschreibe, dass Sandoz von den wichtigsten Produkten Lagerbestände für sechs Monate anlegen müsse. «Das ist keine gute Idee», so Saynor. «Sie führt dazu, dass es in einem kleinen Markt wie der Schweiz zu Engpässen kommen kann, weil wir die Ware fürs Lagerregal in Deutschland zurückhalten müssen.»
Marge soll steigen
Das Pharmaunternehmen Sandoz hat seinen Hauptsitz in Basel. Die Marge der Generikafirma soll von heute knapp 18 auf 26 Prozent steigen. «In den kommenden Jahren werden weltweit Produkte mit einem Umsatzwert von 400 Milliarden Dollar ihre Patente verlieren», begründet CEO Saynor. «So etwas hat es noch nie gegeben. Um diese Chance zu nutzen, braucht es Kapital.»
Von der Gewinnmarge würden sie «massiv» in neue Fabriken, Labore und neue günstige Generika investieren. Rund 10 Prozent des Umsatzes würden in Forschung und Entwicklung fliessen.
- Interview bei «CH Media»