Strafuntersuchung läuft

Pflegezentrum Baar: Ex-Chefin wurde angezeigt

Wegen «mehrfach qualifizierter ungetreuer Geschäftsbesorgung» läuft ein Verfahren gegen die frühere Chefin des Pflegezentrums Baar. (Bild: zentralplus/dog)

Gegen die ehemalige Geschäftsleiterin des Pflegezentrums Baar wurde Anzeige eingereicht. Stephanie Schär soll Geschäftsgelder veruntreut haben. Eine Mitarbeiterin zeigt sich bestürzt. Für Schär gilt die Unschuldsvermutung.

Stephanie Schär wurde im November 2010 Geschäftsleiterin des Pflegezentrums Baar. 2013 wurde sie wegen ihres Führungsstils öffentlich kritisiert, was für zahlreiche Schlagzeilen sorgte (zentralplus berichtete).

Lange Zeit wurde es danach ruhig ums Pflegezentrum. Im Frühling 2022 wurde die Geschäftsführerin dann entlassen. Gegenüber dem «Regionaljournal Zentralschweiz» begründet Gregor Frei, der seit 2020 Stiftungsratspräsident ist, die «Trennung» mit «unterschiedlichen Auffassungen der strategischen und operativen Führung».

Anzeige eingereicht

Wie das «Regionaljournal» Mitte März weiter publik machte, hat die Stiftung des Pflegezentrums Baar im letzten Oktober ihre frühere Geschäftsleiterin, Stephanie Schär, angezeigt. Der Stiftungsratspräsident wollte sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht äussern.

Die Zuger Staatsanwaltschaft bestätigte jedoch, dass sie aufgrund der Anzeige ein Verfahren eröffnet hat. Dies wegen «mehrfach qualifizierter ungetreuer Geschäftsbesorgung». Es steht also der Vorwurf im Raum, dass Schär Geschäftsgelder veruntreut haben soll. Das «Regionaljournal» konnte Schär für eine Stellungnahme nicht erreichen. Für sie gilt die Unschuldsvermutung.

Schärs Führungsstil – und die Sparpolitik

Eine Mitarbeiterin des Pflegezentrums Baar erzählt nun gegenüber der «Zuger Zeitung» aus ihrem früheren Arbeitsalltag und der Sparpolitik, die unter der Führung von Stephanie Schär vorherrschte. So sei eine der Sparanordnungen gewesen, dass Bewohnerinnen des Pflegezentrums nur noch eine bestimmte Anzahl Einlagen – die sind für Menschen, die im Schlaf urinieren oder Durchfall haben – pro Nacht kriegen. Als Konsequenz hätten Bewohner deswegen «die halbe Nacht in ihrem eigenen Urin gelegen», so die Mitarbeiterin.

Auch hätten die Mitarbeiterinnen die Weihnachtsdekoration für die Bewohner aus eigener Tasche bezahlt. Einige Mitarbeiter hätten seit zehn oder gar 15 Jahren, in denen sie im Pflegezentrum Baar arbeiteten, keine Gehaltserhöhung bekommen. «Wenn jemand reklamiert hat, hiess es: ‹Wenn es Ihnen nicht passt, können Sie ja gehen›», so die Mitarbeiterin.

Die Anzeige wegen Verdachts auf widerrechtlich abgezweigte Gelder sei für die Mitarbeiter «beschämend», alle seien «bestürzt». Schär hat auch auf eine Anfrage der «Zuger Zeitung» nicht reagiert.

Neue Geschäftsführerin, neue Philosophie

Heute arbeitet die Mitarbeiterin wieder gerne im Pflegezentrum. Auch, weil durch die neue Geschäftsführerin wieder «Menschlichkeit in die Institution zurückgekehrt» sei. «Die neue Leitung hört zu, nimmt auf und versteht.» Die Abteilungen dürften sie nun auch mit den Bewohnerinnen österlich dekorieren.

Verwendete Quellen
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Monika Feer
    Monika Feer, 04.04.2023, 20:10 Uhr

    Ich habe meinen an Alzheimer erkrankten Mann nun in die Obhut des Pflegezentrums Cham gegeben. Es war wirklich schlimm, was zuvor in Baar abgelaufen ist. Über Medikation, Sedierungen, die meinen Mann beinahe unansprechbar und wie betrunken machten…… der Sturz, der zu einem Oberschenkelhalsbruch führte, wurde laut Aussage von niemanden beobachtet.
    Ich hatte div. Gespräche mit den «Verantwortlichen» ohne grossen Erfolg. Die Zahnprothesen verschwanden (mein Mann konnte sie selber weder herausnehmen noch selber einsetzen) …… bis zu 8 Pflegeaushilfen arbeiteten zu dieser Zeit pro Tag in den Abteilungen, ohne Informationen über die Bewohner und ihrem Zustand, damit das Defizit an Pflegepersonal, das massenhaft gekündigt hat, abgefedert werden konnte. Mir kam es vor, wie wenn dieses Heim ein Schiff ohne Kompass und Kapitän … einfach ohne Führung unterwegs ist.
    Habe meinen Mann umgesiedelt in ein Pflegeheim, das diesen Namen auch verdient.
    In Pflegezentrum Baar viel bezahlt und schlechten Service erhalten.
    Übrigens delegierte Frau CEO gerne Pflegende, die sich den unzufriedenen Angehörigen annehmen mussten……. Ich habe Frau CEO in der Zeit des Aufenthaltes meines Mannes nie gesehen oder gesprochen. Das Pflegezentrum Baar ist ein schönes Bauwerk, ein Haus, das es verdienen würde in Zukunft den Menschen einen menschenwürdigen Aufenthalt zu garantieren.

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  • Profilfoto von Hans Werder
    Hans Werder, 01.04.2023, 11:03 Uhr

    Wer einem Betroffenen Nothilfe wegen Sparen oder etc verweigert. Es ist eine Frechheit die nötigen Einlagen im zu verweigern. Die Blasenfunktion oder Darmentlerung ist ja erstes Gebot. Wäre eigentlich Strafbar, Art. 128, u 127 STGF
    Die Unglücklichen SACHEN, haben mit dem Neubau Haus 2 begonnen . Prozess um Bau
    mit SteinerCEO Karsten Held mit Stiftung Paul Langenegger. Wegen Abmachung..Dise Situation und Ablenkung hat dann Frau Schär auf ihre Mühle umgeleitet H. Werder PZ

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