Perosa über den Berg: «Konnten unsere Probleme lösen»
Das Luzerner Traditionsunternehmen Perosa kämpfte, musste Filialen schliessen und ging in die Nachlassstundung. Doch nun ist der Dessoushändler gerettet.
«Es geht uns wieder gut» – Roger Schärer, CEO des Dessoushändlers Perosa aus Luzern, kann etwas aufatmen. Zuletzt sorgte das Unternehmen mit einer Schliessung an bester Lage für Schlagzeilen.
20 Jahre lang betrieb der Feinwäschehersteller Perosa am Schwanenplatz in Luzern eine Filiale. Im Frühling musste das Unternehmen das Geschäft überraschend räumen. Zu hohe Mieten nannte der Geschäftsführer damals als Grund (zentralplus berichtete).
Beim Unternehmen mit Hauptsitz im Stadtluzerner Ortsteil Littau und mit nunmehr 19 Filialen in der Schweiz hiess es seinerzeit: «Die Miete war viel zu hoch und wir konnten den Vertrag nach 20 Jahren nicht mehr verlängern.» In Luzern ist Perosa seither nur noch mit einem Geschäft an der Hirschmattstrasse vertreten.
Fehlende Touristen und zu hohe Mieten
Auch sonst kämpft Perosa. Die Pandemie hat Spuren hinterlassen. Die Mieten sind auch an anderen Standorten hoch. Und während der Pandemie blieben die Umsätze mit Touristinnen zu grossen Teilen aus.
Im Sommer ging der Dessoushändler in die Nachlassstundung. Bis Ende Oktober hatte er Zeit, den Konkurs abzuwenden. Wie Roger Schärer nun auf Anfrage von zentralplus sagt, sei das Unternehmen über den Berg.
«Wir konnten das Problem lösen», sagt Schärer. Mit «Problem» meint er die Mietsituation. Er habe bereits seit längerer Zeit versucht, für Filialen mit zu hohen Mieten die Verträge zu kündigen. Er hätte dafür aber einen Nachfolger präsentieren müssen. Während der Pandemie und den Jahren danach sei dies jedoch kaum machbar gewesen, so der Feinwäschepatron.
Angestellte arbeiten in anderen Filialen
In der Nachlassstundung konnte Perosa die Mietverträge für drei über die Schweiz verteilten Filialen auflösen, ohne einen Nachfolger zu präsentieren. Damit seien die finanziellen Schwierigkeiten abgewendet. Grösstenteils habe er dabei keine Kündigungen aussprechen müssen, sagt Schärer. In Lausanne sei eine 50-Prozent-Stelle weggefallen. Eine weitere Person sei ohnehin in Pension gegangen. Die restlichen gut 80 Angestellten wechselten in andere Filialen.
Für die geschlossene Filiale am Schwanenplatz prüfe er derzeit Alternativen in der Luzerner Altstadt. Spruchreif sei aber noch nichts, so der Perosa-Inhaber.
In die Zukunft blickt Scherrer vorsichtig optimistisch. «Wir wissen ja nicht, was noch alles kommt», sagt er und spricht dabei unter anderem die geopolitische Lage an, die auch für das Schweizer Gewerbe weitreichende Folgen haben kann. «Ausserdem sind wir immer noch im Detailhandel tätig, einem Umfeld, das nicht immer leicht ist. Aber nach jetzigem Wissensstand blicken wir zufrieden in die Zukunft.»
Schreibt gerne über harte Fakten und skurrile Aufreger. Seit über zehn Jahren Journalist bei Online, Print und Fernsehen. Für zentralplus schreibt der Wahl-Luzerner seit 2024.