«Airbnb» in Luzern

Nicht alle bezahlen Kurtaxe

Die Luzerner Innenstadt auf Airbnb: Alleine hier gibt es 66 Angebote. Wer zahlt keine Kurtaxe? (Bild: Printscreen airbnb.ch)

Die Onlineplattform Airbnb wächst unglaublich schnell. Alleine in der Stadt Luzern findet man schon über 110 Zimmer, Wohnungen oder Villen, die man im Internet als Übernachtungsmöglichkeit buchen kann. Nun zeigt sich: Die Stadt Luzern zieht nicht bei allen Kurtaxen ein. Das sei unfair, lässt der Hotelfachverband verlauten.

«Ich hoffe, dass die Stadt Luzern dafür sorgt, dass alle die Kurtaxen bezahlen», sagte der Präsident des Hotelfachvebands, Patric Graber, kürzlich gegenüber zentral+. Für jede entgeltliche Übernachtung muss, laut dem Kurtaxenreglement, eine Kurtaxe von 1.80 Franken bis 2.30 bezahlt werden. Dem ist aber nicht so. Das zeigen nun unsere Recherchen.

«Wenn jemand ein Zimmer zwei Mal im Monat vermietet, ist er bei uns noch nicht auf dem Radar», erklärt David Schär, Leiter des Steueramts Stadt Luzern. «Diese Anbieter spielen keine entscheidende Rolle.» 

Graber vom Hotelverband versteht die Steuerbehörde nicht und fordert Gleichbehandlung: «Dann könnte ein kleines Hotel ja auch keine Taxen bezahlen». zentral+ hat die Stichprobe gemacht. Bei allen fünf Anfragen an Airbnb-Nutzer war die Antwort dieselbe: «Ich bezahle keine Kurtaxe.» 

Schär vom Steueramt gelobt Besserung: «Viele Anbieter haben wir noch nicht kontaktiert. Dies folgt nun in den nächsten Wochen.» Er begründet dieses Vorgehen mit der «Verwaltungsökonomie»: «Aufwand und Ertrag sollen in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Daher fokussieren wir uns zuerst auf die grösseren und häufigen Anbieter. Kleine und seltene Anbieter haben tiefere Priorität.»

Airbnb und seine Konkurrenten

Airbnb wurde 2008 in San Francisco gegründet und bietet heute über 800'000 Übernachtungsmöglichkeiten auf der ganzen Welt an. Neben Airbnb.com wollen sich andere Anbieter ein Stück des aufkommenden Marktes sichern.

Es sind dies housetrip.com, wo sich noch keine Luzerner Angebote finden lassen, nur eines in Emmenbrücke und eines in Rothenburg. 9flats.com (noch ohne Luzerner Angebot) oder die Deutsche Plattform wimdu.de mit 163 Angeboten in und um Luzern (siehe «Links zum Thema»).

Neuland für die Steuerbehörde

Airbnb, 2008 gegründet, ist laut Schär «in der Tat recht neu auf dem Markt» (siehe Box). In Anbetracht der Tatsache, dass Airbnb unglaublich schnell wächst und es noch weitere Online-Buchungs-Portale gibt, wird die Zahl der kleinen Anbieter immer grösser und somit die Recherche für das Steueramt immer aufwändiger.

Trotzdem setzt sich David Schär hohe Ziele: «Wir wollen bis Anfang 2015 die Anbieter kontaktiert haben. Danach werden wir periodisch recherchieren, ob neue Anbieter auftreten.» Und Schär sichert zu, dass das Steueramt auch bei den anderen Anbietern, wie housetrip.com oder wimdu.de aktiv wird: «Wir werden auch die weiteren Anbieter gleich behandeln; sie sind auch auf unserem Radar.»

Partic Graber findet es gut, dass die Stadt nun handelt: «Wir sind der Meinung, dass auch die Gäste dieser Anbieter Kurtaxen zahlen sollen, denn auch sie profitieren vom Angebot.» Und zu spät sei es noch nicht: «Das Angebot ist ja auch rasant gewachsen. Wir sehen die Problematik, dass es schwierig wird, alle Anbieter ausfindig zu machen.»

Bern könnte als Vorbild dienen

So bleibt nur zu hoffen, dass die Stadt Luzern fleissig recherchiert und dass die Suche im breiten Angebot des Internet nicht zu fest unter der «Verwaltungsökonomie» leidet. Andere Städte wie zum Beispiel Bern scheinen einen Schritt voraus. Wo Luzern noch auf eigene Faust im Internet recherchiert, führen die Berner «einen konstruktiven Dialog mit Airbnb», sagt Michael Keller, Vizedirektor von Bern Tourismus gegenüber der «Berner Zeitung».

Ausserdem hat die Stadt Bern mit grossem Medienrummel ein neues Reglement präsentiert. Dieses bietet Anreize: «Korrekte Vermieter können ihren Gästen ein Bern-Ticket abgeben. Damit können Touristen gratis den gesamten Berner ÖV nutzen», erklärte der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause. Und neben den Anreizen drohen auch horrende Strafen: «Wir können Bussen bis zu 5000 Franken aussprechen», sagt Moritz Jäggi, Leiter der Steuerverwaltung der Stadt Bern.

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