Lokalgewerbe trifft sich in der Schüür

Luzerner Kleinläden kämpfen gemeinsam gegen Blue Tomato und Zalando

Die beiden Organisatoren des Local Meet: Pascal Apostol (links) und Nathanael Rölli.

(Bild: zvg)

In der Schüür findet am Samstag der erste «Local Meet» statt: Die Shops aus der Region präsentieren dort ihre Produkte. Die kleinen des Luzerner Gewerbes schliessen sich zusammen, um gegen steigende Mieten und den Online-Handel zu kämpfen. Doch es stellt sich die Frage: Hat Luzern einfach den Internet-Trend verschlafen?

Es ist so etwas wie ein Aufstand der Kleinen: Am Samstag steigt in der Schüür der erste «Local Meet», ein Happening von Luzerner Kleingeschäften. Es präsentieren sich allerlei Shops, vornehmlich aus der Altstadt, hinterlegt mit Musik abgespielt von DJs. So sind Doodah, Paranoia, Bright Fashion Store oder The Glore mit dabei, den ganzen Nachmittag können die Luzerner die Vorzeigeprodukte der lokalen Shops bestaunen.

Zusammen wehren sich die Läden gegen steigende Mieten, die Mall of Switzerland und den grössten Konkurrenten: den Onlinehandel. Nathanael Rölli und Pascal Apostol organisierten den Event in Eigenregie. Rölli, selber im Doodah tätig, sagt zum Event: «Ich will den lokalen Shops und Marken eine Plattform bieten.»

Blue Tomato: Harter Schlag für Branche

«Der Local Meet soll den Leuten klar machen: Es gibt in der Region viele Läden, die eure Bedürfnisse abdecken», sagt Rölli. Das Happening präsentiert das hiesigen Schaffen. Und das sei nötig, warnt Rölli: «Viele Läden mussten bereits beim Personal Einsparungen machen. Gewisse Shops stehen kurz davor, dichtmachen zu müssen.» Andere verändern ihr Sortiment: Der Paranoia beispielsweise verabschiedet sich vom Wintersport und setzt auf Fashion.

«Für kleine Läden ist ein professioneller Betrieb eines Online-Shops von den Ressourcen her gar nicht möglich.»

Nathanael Rölli, Doodah

Das grosse Problem seien der Online-Markt und die grossen internationalen Ketten, die sich auch in Luzern breit machen. Der Board-Sport-Sektor wurde arg getroffen, als der Blue Tomato in die Stadt zog (zentralplus berichtete).

«Wir kaufen unsere Produkte von Schweizer Importeuren. Würden wir direkt bei den Produktionsstätten in den USA anfragen, würden wir strikte an die lokalen Verteiler verwiesen», erklärt Rölli. Sprich: Direkteinkauf ist für die Schweizer Läden nicht möglich. Damit hätten sie einen entscheidenden Nachteil gegenüber den Ketten. Denn: umso mehr Mittelmänner, desto teurer die Ware für den Endkonsumenten. «Shops wie Blue Tomato oder der Schuhladen Snipes können die Produkte aus dem Ausland beziehen – weil dort ihre Firmensitze sind.»

Shops nutzen Internet als «Online-Schaufenster»

Doch anstatt sich gegen das Internet zu wehren, könnte man den eigenen Online-Shop auf Vordermann bringen. «Ja, aber für die kleinen Läden ist ein professioneller Betrieb eines Online-Shops von den Ressourcen her gar nicht möglich», erwidert Rölli.

Der Local Meet

Das Happening der Luzerner Kleinläden findet am Samstag, 2. September in der Schüür statt. Ab 12 Uhr mittags verkaufen Snowboard-, Skateboard- und Modeläden ihre Produkte. Der Event dauert bis 18 Uhr. Ein DJ sorgt für musikalische Begleitung. Mit von der Partie sind die Läden und Marken treelee, 3Sixty, doodah, Paranoia, Goofy und Regular, 041, Ace Cafe Luzern, the Glore, Asphalt Store, WhatEverMan, Bright und Waikiki.

Vielfach nutze das lokale Gewerbe das Internet nur als eine Art Online-Schaufenster. «Die Leute kommen in den Laden und haben sich vorgängig im Internet über die vorhandenen Produkte schlau gemacht», erklärt Rölli. Somit machen die lokalen Shops genau das Gegenteil der Grossketten: Bei Shops wie Blue Tomato sind die Läden oft «Showrooms» – der Kunde kann die Waren im Laden anprobieren. Der Verkauf läuft vorwiegend über professionalisierte Online-Kanäle.

Grosse Resonanz bei Kleinläden

Doch dem Internet ganz abschwören kann auch das Lokalgewerbe nicht. «Es gibt Überlegungen, eine Online-Plattform zu erstellen, auf der sich das Luzerner Gewerbe präsentieren kann», verrät Rölli. Man wolle stärker als Kollektiv auftreten, auch weil viele kleine Läden nicht bei Interessensverbänden wie der City Vereinigung dabei seien. Das Problem hier, so Rölli: «Es gibt zu wenige in der Branche, die motiviert sind, so etwas aufzugleisen.»

Der Local Meet soll nun ein erster Schritt sein, das neue Shop-Kollektiv zu stärken. Bei den Läden kam diese Aktion gut an: «Ich hatte bereits Anfragen von vier oder fünf Shops, die bei einem nächsten Local Meet dabei sein möchten.»

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