Franz Grüter macht Platz

LUKB: Mehr digitale Kraft für den VR

Nationalrat Franz Grüter tritt als Verwaltungsrat der LUKB zurück und macht Platz für zwei neue Kräfte mit IT-Expertise

Digitale Expertise zählt bei der Luzerner Kantonalbank: Erica Dubach Spiegler und Marc Gläser wollen neu in den Verwaltungsrat. Nationalrat und IT-Unternehmer Franz Grüter will sich entlasten.

Der Luzerner IT-Unternehmer SVP-Nationalrat Franz Grüter gibt sein Verwaltungsratsmandat bei der Luzerner Kantonalbank (LUKB) per GV vom 17. April ab dieses Jahres ab. Wie kommt er darauf? Schliesslich handelt es sich um eine mit Prestige verbunden Aufgabe im Dienst des Kantons Luzern? Oder andersrum: Wie kommt es, dass die Luzerner Kantonalbank künftig auf den strategischen Rat des volksnahen Unternehmers Franz Grüter verzichtet?

Zur Entwarnung: Der Rücktritt ist schlicht umständebedingt. «Meine gesamte Arbeitsbelastung ist zu gross geworden», sagt Franz Grüter auf Nachfrage am Telefon. «Ich muss mich jetzt verstärkt auf die mit meinem Nationalratsmandat verbundenen Aufgaben konzentrieren können – obwohl wir im Gremium ein sehr gutes Einvernehmen haben.» Er reagiert damit unter anderem auf den zusätzlichen hohen Zeitaufwand, den sein Anfang 2022 übernommenes Präsidium der aussenpolitischen Kommission des Nationalrats mit sich bringt.

«Digitale Expertise ist heute für ein Verwaltungsratsmandat eine unverzichtbare Voraussetzung.»

Daniel von Arx, Leiter Kommunikation der Luzerner Kantonalbank

Er gibt zu bedenken, dass sein Mandat bei der Luzerner Kantonalbank – mit zusätzlichem Einsitz im Risikoausschuss des VR – viel Arbeit beinhaltet. «Zur seriösen Vorbereitung der rund 20 Sitzungen pro Jahr gilt es jeweils 400 bis 500 Seiten Akten zu studieren.»

Kein Wechsel, sondern Fortführung der Strategie

Ist mit dem auf die GV vom 17. April vorgesehenen Rücktritt von Franz Grüter ein Strategiewechsel der LUKB verbunden? Zumal sich an seiner Stelle zwei neue Verwaltungsratsmitglieder zur Wahl stellen. Es fällt auf, dass die LUKB in ihrer Medienmitteilung besonders deren Kompetenzen im IT-Bereich hervorhebt.

Daniel von Arx, Leiter Kommunikation der Luzerner Kantonalbank, betont: «Digitale Expertise ist heute für ein Verwaltungsratsmandat eine unverzichtbare Voraussetzung. Ganz im Sinn der Eignerstrategie des Kantons und der internen Sollprofile für den VR wurden zwei Persönlichkeiten nominiert, welche diese Anforderungen fachlich und persönlich erfüllen.»

Umtriebige IT-Expertin Dubach Spiegler

Neu zur Wahl an der GV vom 17. April stellen sich die 53-jährige Erica Dubach Spiegler und der 54-jährige Marc Gläser. Die promovierte Informatikerin Dubach Spiegler arbeitet auf der Bundeskanzlei in Bern als Leiterin der Abteilung Transformation und Interoperabilität.

Die in Luzern aufgewachsene Kandidatin hat zudem im Mai 2022 ein Verwaltungsratsmandat bei der Mobiliar angenommen. Ihre Firma mit Beratungsleistungen für digitale Transformation ist im Handelsregister nach wie vor aktiv eingetragen.

Mutet sie sich da allenfalls nicht etwas viel zu? Vor allem in Berücksichtigung der Tatsache, dass Bundeskanzler Walter Thurnherr die Digitalisierung beim Bund derzeit mit grossem Effort vorantreibt? Sie erklärt per Mail: «Ich habe genau aus dem Grunde meines Aufgabenportfolios mit meiner Arbeitgeberin, der Bundeskanzlei, vereinbart, dass ich bei einer Wahl in den VR der LUKB mein Pensum bei der Bundeskanzlei auf 90 Prozent reduzieren werde.»

«Skiservice» für die Kunden der Luzerner Kantonalbank

Gläser ist einer breiteren Bevölkerung als CEO und Mitinhaber der in Malters domizilierten Stöckli Swiss Sports AG bekannt. Die Luzerner Kantonalbank hebt in ihrer Medienmitteilung hervor, dass der Ökonom die Ski-Manufaktur modernisiert und ausgebaut sowie den Export-Absatz mehr als verdoppelt hat.

Ihm sei es gelungen eine innovative Omni-Channel-Strategie zu implementieren. Was heisst: Unter ihm hat das Unternehmen Stöckli ein ganzheitliches Kundenerlebnis geschaffen. Mit gegenseitiger Integration des physischen und digitalen Kundenkontakts.

Bedeutet das, dass die Luzerner Kantonalbank die Digitalisierung neu mit mehr Drive vorantrieben will? Daniel von Arx erinnert daran, dass die Luzerner Kantonalbank bereits seit 2016 verstärkt auf digitale Transformation setzt: «Mit den beiden Neuzugängen sind wir optimal aufgestellt, um diese Zielsetzung fortzuführen.»

Digitalisierung existenziell für die Bankenwelt

Die gesamte Bankenbranche treibt die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen mit Hochdruck voran. Zwecks Kostenoptimierung und Vereinfachung von Kundenprozessen. Der Trend gehe heute in zwei Richtungen, wie der Kommunikationschef der Luzerner Kantonalbank auseinandersetzt.

Auf der einen Seite gehe es darum, für alltägliche Bedürfnisse möglichst einfache und unkomplizierte elektronische Lösungen anzubieten. Auf der anderen Seite müsse die Luzerner Kantonalbank aber für komplexere Beratungsgeschäfte wie Anlagen, Finanzplanung und Erbschaften den direkten Kontakt anbieten. «Eine Hypothek wollen die Kundinnen und Kunden nach wie vor persönlich besprechen und abschliessen.»

Das Kundenverständnis der Luzerner Kantonalbank bringt er in einem Satz auf den Punkt: «Den Kunden bieten wir so viel persönlichen Kontakt, wie gewünscht und so viel digitale Leistung wie möglich.»

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Luzerner Kantonalbank
  • Telefonat mit Franz Grüter
  • Mailverkehr mit Erica Dubach Spiegler
  • Telefonat mit Daniel von Arx

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