Vor genau einem Jahr starb der Luzerner Uhren-Unternehmer Jörg G. Bucherer. Nun ist genau bekannt, wer von seinem Nachlass profitieren soll.
Knapp sieben Milliarden Franken soll Jörg G. Bucherer, ehemaliger Patron der Uhrenmarke Bucherer, schätzungsweise zu Lebzeiten besessen haben. Mit eingerechnet ist dabei der Betrag, den der Verkauf der Bucherer-Gruppe an Rolex im August 2023 eingebracht haben dürfte. Bucherer gehörte damit wohl zu den reichsten Luzernern. Vor genau einem Jahr starb er im Alter von 87 Jahren (zentralplus berichtete). Ab 1977 hatte er die Geschicke des Familienunternehmens geleitet.
Schon zu Lebzeiten wurde gerätselt, was mit seinem Vermögen dereinst passieren sollte. Der Milliardär war nicht verheiratet und blieb kinderlos. Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass Bucherers Nachlass in eine Stiftung fliessen soll (zentralplus berichtete).
Vermögen soll in Kunst, Pflege und Technologie fliessen
Nun teilt der Willensvollstrecker mit, was genau mit dem Vermögen von Bucherer passieren soll – und was nicht. Wie es in der Mitteilung – pünktlich zum Todestag des Uhren-Patrons – heisst, soll die gemeinnützige Jörg G. Bucherer-Stiftung, die das Geld verwalten wird, zwei Wirkungskreise umfassen.
Der erste umfasst die «Förderung, Unterstützung und Anerkennung schöpferischer, betreuender und vorführender Tätigkeiten auf den Gebieten Musik, bildende Kunst und Literatur», heisst es in der Mitteilung. Als Beispiel wird dabei etwa das Lucerne Festival aufgeführt.
Der zweite Wirkungskreis betrifft zum einen Organisationen, die die Verbesserung des Angebots von Alters- und Pflegeheimplätzen im Kanton Luzern bezwecken oder die die Fürsorge für behinderte Kinder in der Schweiz zum Ziel haben. Zum anderen soll das Geld in den «Qualitätstourismus in der Schweiz» und in die wissenschaftliche Forschung im Bereich der Naturwissenschaften und Technik fliessen – dies insbesondere in die Förderung von innovativen Technologien. Inkludiert ist dabei die Stipendienvergabe. Als Beispiel wird in der Mitteilung etwa die
gentechnologische Forschung erwähnt.
Medizin und Geisteswissenschaften ausgeschlossen
Nicht profitieren sollen hingegen «Geistes- und Sozialwissenschaften sowie die Medizin, Psychologie, Psychiatrie und verwandte Hilfswissenschaften», heisst es in der Mitteilung. Diese seien von der Förderung und Unterstützung ausgeschlossen. Begründet ist dies nicht.
2026 soll die Stiftung ihre Fördertätigkeit aufnehmen. Für die Gesuche werde ein Internetportal eingerichtet. Im
Januar 2025 werde die Stiftung im Handelsregister eingetragen. In der Mitteilung heisst es, dass zunächst das
kartellrechtliche Verfahren bezüglich des Verkaufs der Bucherer-Gruppe an Rolex habe abgewartet werden müssen. Dieses nahm ein gutes Jahr in Anspruch.
Präsidiert wird der Stiftungsrat künftig durch den bekannten Luzerner Anwalt Urs Mühlebach. Als Geschäftsführer der Stiftung amtet Markus Wattinger.
Dass das Vermögen von Bucherer zum einen der Kultur und zum anderen technologischen Entwicklungen zugute kommen soll, kommt denn nicht sonderlich überraschend. Jörg Bucherer war zum Beispiel am Lucerne Festival ein gern gesehener Gast und galt als Förderer innovativer Technologien in der Uhrenindustrie.
- Medienmitteilung des Willensvollstreckers von Jörg G. Bucherer