Hotel Hertenstein macht nach Umbau bereits wieder dicht
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Nach fünf Jahren erneuter Umbau: das Campus Hotel Hertenstein.
(Bild: zvg)Vor fünf Jahren erst wurde das Hotel Hertenstein grosszügig umgebaut. Jetzt macht das Seminarhotel bereits wieder dicht. Es soll zur Reha-Klinik erweitert werden. Dahinter steckt Multimillionär Peter Pühringer, einst abgeblitzt beim Umbau des Hauses und heute Besitzer des Park Hotel Vitznau.
Letztes Wochenende ging ein grosses Hotel mit 150-jähriger Tradition und 62 Zimmern zu, nachdem ein paar Tage vorher ein paar Hundert Meter weiter am See das Park Hotel Weggis bereits sein Inventar verscherbelte und abgebrochen wird (zentralplus berichtete). Hotel wird Reha-Klinik, zum Zweiten: Das Campus Hotel Hertenstein war erst 2013 rundum erneuert worden.
«Café Vienna» bleibt geöffnet
Kleiner Trost: Das «Café Vienna» direkt am Wasser bleibt bei schönem Wetter geöffnet. Die Schiffstation Hertenstein, gleich nebenan, wird weiter bedient und Tagestouristen oder Ausflügler haben weiterhin Grund, hier auszusteigen.
(Bild: zvg)
«Im Frühling 2020 soll alles fertig sein», erklärt Markus Knopf von der Campus Hotel Hertenstein AG. In 23 Einzelzimmern, die gleich hinter dem Hotelbau zu stehen kommen, sollen Menschen mit neurologischen Erkrankungen behandelt werden – also beispielsweise Patienten, die einen Hirnschlag erlitten haben.
(Bild: Screenshot TV SRF)
Interessant dabei: Die Cereneo Schweiz AG ist Betreiberin der Klinik, Bauherrin ist die Campus Hotel Hertenstein AG. Beide Gesellschaften sind Teil der Pühringer Gruppe Schweiz. Diese gehört dem österreichischen Unternehmer Peter Pühringer, der sich heute das Park Hotel Vitznau leistet.
Das Hotel Hertenstein hatte er einst für 80 Millionen Franken gekauft, war aber vorerst mit seinem geplanten Projekt an diesem Standort gescheitert (zentralplus berichtete). Aus naturschutzrechtlichen Gründen wurde der Bau des von Pühringer geplanten Hotels damals noch abgelehnt. Diese Hürde ist heute genommen, seit Montag wird umgebaut.
Steuergeschenk für Vitznau
Vitznau empfing den damals in der Nachbargemeinde Abgelehnten mit offenen Armen, wo er von 2010 bis 2013 das Park Hotel aufpimpte und auf einem Stock eine Klinik für Schlaganfallpatienten errichtete. Dafür investierte er rund 270 Millionen Franken.
Mehr noch: Der weltgewandte Patron schob als Willkommensgeschenk gleich fünf Millionen über den Gemeindetisch, was zu Steuererleichterungen in der Rigi-Gemeinde führte (zentralplus berichtete). Der 76-Jährige machte seinen Reichtum in dreistelliger Millionen-Höhe als Fondsmanager und Vermögensverwalter.
(Bild: zvg)
38 neue Wohnungen am Hügel
Architekt ist der gebürtige Aargauer Daniele Marques (68), der seit 1977 ein Büro in Luzern hat und 2016 den Kulturpreis der Stadt Luzern erhielt. Marques Architekten AG aus Luzern verantworteten mit der Überbauung beim FCL-Stadion auf der Allmend, dem Hotel auf Rigi Kulm sowie der Gütschbahn einige der renommiertesten Gebäude der Region.
Die Architekten dürfen rund 40 bis 50 Millionen Franken verbauen. Unter anderem auch für eine dreistöckige unterirdische Garage mit 150 Parkplätzen. Hinter dem Hotel und Klinikbau hat Pühringer sechs Wohnhäuser geplant mit 38 Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen, die in den Hügel gebaut werden.
Königin Viktoria und Bayernkönig zu Gast
Statt Kranker und Rekonvaleszenter, die ab 2020 am See Ruhe suchen werden, tummelten sich an der Weggiser Riviera einst lebenslustige Menschen: Der US-Schriftsteller Mark Twain nannte die Halbinsel den schönsten Fleck der Erde, und auch die englische Königin Viktoria sowie der Bayernkönig Ludwig II waren Gast. Fussball-Coach Gilbert Gress trimmte 2008 im Hotel sein TV-Promi-Tschuttiteam mit Baschi. Doch in den letzten Jahren lockte man Geschäftsleute zu Seminaren und Schiffsgäste ins «Café Vienna».