Milliardenstrafe für den Rohstoffkonzern

Glencore in Korruptionsfällen schuldig gesprochen

Der Konzern Glencore könnte sich einiges an Strafgeldern sparen, wenn die Bundesanwaltschaft auch genügend schnell ist. (Bild: Erik Tham)

In Brasilien, den USA und Grossbritannien wurden Verfahren gegen den Zuger Konzern Glencore beigelegt. Glencore wurde der Korruption schuldig gesprochen und muss jetzt milliardenhohe Bussgelder bezahlen.

Glencore konnte in drei Gerichtsverfahren, in denen dem Konzern schwerwiegendes Fehlverhalten vorgeworfen wurde, eine Einigung erzielen. In Grossbritannien stand Glencore wegen Korruption vor Gericht, in den USA und Brasilien wegen Betrug und Marktmanipulation. Der Konzern wurde nun zu einer Geldstrafe von 2,4 Milliarden US-Dollar verurteilt. Davon muss Glencore aber nur 1,06 Milliarden US-Dollar bezahlen.

Die grösste Busse ist in den USA fällig

Den Löwenanteil der Strafe muss Glencore in den USA bezahlen. Der Konzen muss 700,7 Millionen US-Dollar an das US-Justizministerium bezahlen, damit eine Untersuchungen wegen Bestechung beigelegt wird. Hinzu kommen 485,6 Millionen US-Dollar an die Rohstoffmarkt-Aufsicht wegen Marktmanipulation von Heizölpreisen.

In Brasilien wird Glencore eine Geldstrafe von 39.6 Millionen US-Dollar bezahlen. Im Verfahren der brasilianischen Bundesstaatsanwaltschaft ging es um Bestechung des staatlichen Ölkonzerns Petrobras.

Von diesem Betrag werden mehrere hundert Millionen Dollar mit parallelen Untersuchungen querverrechnet. Deshalb muss Glencore von den 2,4 Milliarden US-Dollar lediglich 1,06 Milliarden US-Dollar bezahlen.

Glencore bekennt sich schuldig

Offener steht es im Gerichtsverfahren in Grossbritannien. Glencore hat gestern angekündigt, sich in der Untersuchung des britischen Serious Fraud Office (SFO) wegen Bestechung schuldig zu bekennen. Glencore-Angestellte sollen laut SFO in fünf afrikanischen Ländern Bestechungsgelder gezahlt haben. Die Höhe der Busse wird nach einer Anhörung am 21. Juni 2022 festgelegt.

Die Ermittler der SFO konnten Fälle von Bestechung und Korruption in Kamerun, Äquatorialguinea, der Elfenbeinküste, Nigeria und dem Südsudan aufdecken. «Die SFO geht davon aus, dass Glencore-Vertreter und -Mitarbeiter mit Zustimmung des Unternehmens Bestechungsgelder im Wert von über 25 Mio. $ für einen bevorzugten Zugang zu Öl gezahlt haben.»

Genügend Rückstellungen bei Glencore für Strafzahlungen

Glencore rechnet nicht damit, dass alle Strafzahlungen wesentlich von der eigenen Rückstellung von 1,5 Milliarden Dollar abweichen werden. Mit dem amerikanischen Justizministerium wurde vereinbart, dass Glencore drei Jahre lang von einem Compliance-Aufseher überwacht wird. Dieser solle die Einhaltung der Vereinbarungen durch das Unternehmen bewerten und überwachen.

Busse droht auch in der Schweiz und den Niederlanden

Daneben laufen weitere Verfahren gegen Glencore, zwei davon in der Schweiz. In einem Fall kooperiert der Konzern bereits mit der Bundesanwaltschaft (BA) in Untersuchungen zu präventiven Korruptionsmassnahmen.

Ebenfalls wegen Korruption ist eine Untersuchung der niederländischen Staatsanwaltschaft im Gang. «Der Zeitpunkt und der Ausgang dieser Ermittlungen bleiben ungewiss», schrieb Glencore.

Glencore betonte, dass sie umfangreiche Abhilfemassnahmen ergriffen hätten. Man habe sich von Mitarbeitern, die in die Vergehen verwickelt gewesen seien, getrennt oder sie diszipliniert. «Glencore ist heute nicht mehr das Unternehmen, das es war, als die inakzeptablen Praktiken hinter diesem Fehlverhalten auftraten», erklärte Verwaltungsratspräsident Kalidas Madhavpeddi.

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