Kuriere mit Covid-19 erhalten Unterstützung

Essen bestellen: Uber Eats startet dank Corona durch

Von 30 auf 60 Partner innerhalb eines halben Jahres: Uber Eats ist in Luzern angekommen. (Symbolbild: Unsplash/Eggbank)

Luzernerinnen können ihr Essen seit einem halben Jahr bei Uber Eats bestellen. Die Corona-Krise erwies sich dabei als grosser Treiber des Geschäftsganges. Trotz des kontroversen Rufs – in Sachen Arbeitsbedingungen – unterstützt der Lieferdienst jetzt selbständige Kuriere, die an Covid-19 erkranken.

Eigentlich ist es nicht sonderlich überraschend, dass in Zeiten von Lockdown und Social Distancing vor allem jene Unternehmen profitieren, die ihr Angebot direkt ins Homeoffice liefern. Wer nicht mehr einkaufen gehen will oder kann, bestellt bequem und praktisch risikofrei im Onlineshop seines Vertrauens die notwendigen Utensilien.

Die gesteigerte Nachfrage wird beispielsweise Galaxus & Co. dieses Jahr, und wahrscheinlich darüber hinaus, zu einer satten Umsatzsteigerung verhelfen. Gerade im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft erwarten Onlinehändler und die Post eine Rekordflut an Paketen.

Innert Kürze sehr erfolgreich

Ähnlich verhält es sich bei Essenslieferdiensten wie Eat.ch oder Uber Eats. Als Uber Eats im Mai 2020 in Luzern startete, hielt sich die Begeisterung der lokalen Gastronomieverbände noch in Grenzen (zentralplus berichtete).

Nicht zuletzt auch, weil die besonders hart von der Krise getroffene Gastronomiebranche mit vielen Unsicherheiten zu kämpfen hatte – und dies noch immer tut –, sodass entsprechend Zweifel an der Wirtschaftlichkeit als Partner von Uber Eats geäussert wurde.

Ein Resultat dieser Zurückhaltung war, dass sich das Angebot zu Beginn als überschaubar, aber trotz aller Kritik als solide gestaltete. Insgesamt 30 Restaurants waren anfänglich bereit, mit dem aus Kalifornien stammenden Tochterunternehmen von Uber eine Partnerschaft einzugehen.

Verdoppelung innerhalb eines halben Jahres

Inzwischen – also nur ein halbes Jahr später – ist diese Zahl bereits auf 60 Partnerschaften gestiegen. Ein Blick in die App zeigt, dass darunter nicht nur Take-away-Ketten zu finden sind, sondern auch etliche Restaurants. Wären die Zweifel alleine der Taktgeber dieser Entwicklung geblieben, hätte sich wohl kaum ein Wachstum von 100 Prozent ergeben.

«Lieferpartner erhalten in diesen Situationen bis zu 14 Tage lang finanzielle Unterstützung.»

Barbara Ryter, Contcept Agentur

Auch in Zug bietet Uber Eats seit September seine Dienstleistung an. Inzwischen arbeitet der Lieferdienst dort mit 25 Restaurants wie Aki Sushi, McDonald’s, Nooch, Benjarong, Woody Pizza, Cha Cha Thai, Barakka und Nana T Ramen Bar zusammen.

Schweizweiter Trend

Barbara Ryter ist Co-CEO und Miteigentümerin der Zürcher Contcept Agentur, die als PR-Mandatsträger für Uber in der Schweiz fungiert. Sie erklärt die positive Entwicklung mit dem krisenbedingten Unterstützungsprogramm von Uber Eats, das offensichtlich die richtigen Anreize geschaffen hat. Was ist damit gemeint? Es beinhalte, dass beispielsweise «eine schnellere Aktivierung auf der Plattform, keine Liefergebühren, keine Abholprovision, keine Aktivierungsgebühr, tägliche Auszahlungen, kontaktlose Zustellung und vieles mehr ermöglicht wurde».

Was Uber Eats in Luzern zu Erfolg verholfen hat, zeigt sich auch im grösseren Massstab in der ganzen Schweiz. Gemäss Ryter haben sich «seit Anfang des Jahres über 1’000 Restaurants der App neu angeschlossen». Gerade im Lockdown habe eine grosse Zunahme stattgefunden: In der Periode von Februar bis April 2020 sei die Zahl der neuen Restaurants, die bei Uber Eats mitmachen, um 74 Prozent gestiegen. «Die Zahl der Restaurantpartner in Zürich hat sich zwischen Januar und Juni 2020 verdoppelt.»

Bis zu zwei Wochen Unterstützung für positiv getestete Kuriere

In der Vergangenheit machte Uber immer wieder mit prekären Arbeitsbedingungen Schlagzeilen. In der Corona-Krise hingegen unterstützt Uber Eats laut Barbara Ryter die selbständigen Lieferpartner, bei denen Covid-19 diagnostiziert wurde oder die von einer Gesundheitsbehörde in Einzelquarantäne gesetzt wurden. «Sie erhalten in diesen Situationen bis zu 14 Tage lang finanzielle Unterstützung», führt Ryter aus. Konkrete Zahlen zum Unterstützungsprogramm von Uber Eats liegen indes nicht vor.

Der Lieferdienst wird sich zukünftig trotz Erfolg – oder vielleicht eben gerade deswegen – der politischen Debatte um die Arbeitsbedingungen stellen müssen. Das zeigt ein Blick nach Genf: Dort werden Fahrer von Uber Eats seit September wie Angestellte und nicht mehr wie Selbständige behandelt. Das heisst, sie bekommen auch Sozialleistungen. Die Gewerkschaften fordern bereits, dass dies in der ganzen Schweiz übernommen werden müsse. Der Rechtsstreit ist allerdings noch nicht zu Ende – das Verfahren ist am Bundesgericht hängig.

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