Drei neue Bewilligungen an Apotheker erteilt

Erwartet Zug eine Apothekerschwemme?

Martin Affentranger ist Präsident des Vereins Zuger Apotheken. Für ihn ist die Zahl der Apotheken im Kanton Zug gerade «knapp ausreichend».

(Bild: zvg)

Apotheker kassieren hohe Margen beim Verkauf von Medikamenten und verdienen sich im Nu eine goldene Nase. So lautet das gängige Urteil des Volkes. Da erscheint es logisch, dass sich jüngst gleich drei Apotheker um eine Berufsausübungsbewilligung im Kanton Zug beworben haben. Doch der Schein trügt. Zum Teil.

Jeweils eine Frau aus Dättwil und aus Hirzel sowie ein Herr aus Hünenberg haben jüngst von der Zuger Gesundheitsdirektion eine Berufsausübungsbewilligung als Apotheker erteilt bekommen. Das kann man im «Amtsblatt» nachlesen.

Ist jetzt in Zug plötzlich eine neue Apothekerschwemme ausgebrochen? Und das obwohl es gemäss Volkes Meinung sowieso schon zu viele Apotheken gibt. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit der Ärzte im Kanton Zug, Patienten aus ihrer Hausapotheke mit Medikamenten zu versorgen. Stichwort: Selbstdispensation. zentralplus fragte deshalb nach beim Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister.

«Zuger Verwaltung sehr speditiv»

Dieser winkt sofort ab, was eine eventuelle neue Apothekerschwemme in Zug angeht. «Die Berufsausübungsbewilligung ist Voraussetzung zur eigenverantwortlichen Berufsausübung. Es besteht ein Rechtsanspruch auf Erteilung der Bewilligung, wenn die fachlichen und persönlichen Anforderungen erfüllt sind», erklärt Gesundheitsdirektor Martin Pfister. Eine Apothekerschwemme im Kanton Zug gebe es dennoch nicht. «Einige der neuen Bewilligungsinhaber helfen in bestehenden Apotheken aus, andere arbeiten letztlich nicht im Kanton Zug.»

Die Zuger Verwaltung sei diesbezüglich kundenorientiert und speditiv. «Vollständig eingereichte Gesuche sind im Gegensatz zu anderen Kantonen innert weniger Tage entschieden», sagt Pfister. Eine Bewilligung koste gemäss Verwaltungsgebührentarif vom 11. März 1974 240 Franken. «Im übrigen ist die Anzahl der Apotheken ist nicht reguliert, eine gesetzliche Grundlage zu einer solchen Beschränkung gibt es nicht. Es gilt der freie Markt.

«Momentan sind es 16 richtige Apotheken, diese sind gerade knapp ausreichend.»

Martin Affentranger, Präsident Verein Zuger Apotheken

Auch Martin Affentranger, Präsident des Vereins Zuger Apotheken, ist sich sicher, dass es im Kanton Zug nicht zu viele Apotheken gibt. «Momentan sind es 16 richtige Apotheken, diese sind gerade knapp ausreichend», versichert der Inhaber der Anklin-Apotheke in Cham. Wobei sich allein schon in der Stadt Zug acht Apotheken ballen. «Gerade in den Berggemeinden aber gibt es etwa nur in Unterägeri eine Apotheke. In Menzingen hat es gar keine.» Auch in Hünenberg existiere keine Apotheke, es sei dort nur eine Drogerie vorhanden. «Nicht zuletzt ist es für chronisch Kranke wichtig, dass sie in der Nähe ihres Wohnorts eine Apotheke finden, an die sie sich wenden können.»

Gerade auch angesichts der Tatsache, dass künftig immer weniger Hausärzte im Kanton Zug praktizierten, die Medikamente an ihre Patienten abgeben könnten, sei die Rolle der Apotheken wichtiger denn je, ist Affentranger überzeugt. Die Apotheken würden sich auch nicht gegenseitig das Wasser abgraben. «In jüngerer Zeit ist lediglich die Apotheke in Steinhausen etwas am Schwächeln gewesen – aber diese hat sich durch den Zusammenschluss mit einer Drogerie wieder neu belebt.» Manche Apotheken seien auch kreativ, wenn es darum gehe, Abnehmer für Medikamente zu finden: «Eine Zuger Apotheke hat sich beispielsweise darauf spezialisiert, Altersheime zu beliefern.»

Das waren noch Zeiten: Medikamente in der Apotheke, wie man sie anno dazumal präsentiert und verkauft hat.

Das waren noch Zeiten: Medikamente in der Apotheke, wie man sie anno dazumal präsentiert und verkauft hat.

(Bild: giw)

Neue Apotheken sind laut dem Präsidenten des Zuger Apothekervereins lediglich in Zug vor zwei Jahren in Gestalt der Apotheke im Kantonsspital eröffnet worden sowie bei Johnson&Johnson in Zug – dem weltweit operierenden amerikanischen Pharmazie- und Konsumgüterhersteller. «Die Apotheke bei Johnson&Johnson kann auch von der Öffentlichkeit mitbenutzt werden.»

Maximale Marge bei Medikamenten: 240 Franken

Dass Apotheker sich beim Verkauf von Medikamenten eine goldene Nase verdienen, relativiert Affentranger. «Ich habe neulich gelesen, dass die Margen bei Migros bei 40 Prozent liegen, bei Apotheken sind es zwischen 30 und 40 Prozent.» Dabei  handle es sich um eine Mischkalkulation verschreibungspflichtiger Medikamente und anderer Produkte. Und die höchste Gewinnmarge bei verschreibungspflichtigen Medikamenten sei gedeckelt: «Sie liegt bei 240 Franken.»

Dies bedeute beispielsweise, dass Apotheken, am Verkauf eines Krebsmedikaments für 20’000 Franken, so der Chamer Apotheker, maximal 240 Franken verdiene. Und diesen Gewinn müsse er sich dann noch mit dem Grosshändler teilen. Andererseits seien viele gängigen Medikamente, wie etwa Schmerzzäpfli für Kinder extrem günstig: «Für die 1,95 Franken, die diese kosten, liegt da dann eigentlich keine Fachberatung mehr drin.»

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