Hotel Fox: Neubau mit Problemen

Eröffnung am Sankt Nimmerleinstag?

Nach über dreijähriger Verzögerung soll es nächstes Jahr so weit sein: Das Hotel Fox soll dann endlich in Betrieb genommen werden. (Bild: aka)

Eigentlich hätte das neue Low-Budget-Hotel in der Nähe des Luzerner Bundesplatzes bereits vor drei Jahren eröffnet werden sollen. Dann hiess es, es werde Ende 2015. Und nun? Das Hotel Fox sieht alles andere als einzugsbereit aus. zentral+ hat bei den Verantwortlichen nachgefragt.

Toll hat sich das Konzept für das «Hotel Fox» angehört: Ein günstiges, zentral gelegenes Hotel, in dem man schon ab 99 Franken nächtigen kann. Das «Budget-Design-Hotel», wie es auf der Webseite angepriesen wird, liegt an der Neustadtstrasse 16 zwischen SBB-Gleis und der Quartierbeiz «Zur freien Schweiz» und hätte ursprünglich schon 2013 eröffnet werden sollen. Im sechsstöckigen, schlanken Gebäude entstehen 64 Zimmer, die teuersten um die 130 Franken.

 

Eröffnung bereits um Jahre verzögert

Doch der Bau gestaltete sich um einiges schwieriger als erwartet. Die Platzverhältnisse sind eng, und weil unmittelbar neben dem Grundstück die SBB-Bahnlinie verläuft, musste zunächst ein Schutztunnel über den Gleisen installiert werden. Aufwendig sei der Bau dieses Tunnels gewesen, sagte damals der zuständige Architekt Renzo Testorelli gegenüber zentral+ (hier geht’s zum Artikel). Es durfte nur zu bestimmten Zeiten daran gebaut werden, und das kleine Grundstück erforderte zusätzlich eine aufwendige Koordination. Das war im Mai dieses Jahres; damals hiess es, das Hotel Fox würde Ende Jahr endlich seine Tore öffnen. Zurzeit gehen aber immer noch Handwerker im künftigen Hotel ein und aus.

Deutscher Investor

Das Hotel Fox gehört der «Hotel Gatermann AG», das Hotel Station Zug der «Clinical Research Consulting». Auf dem Papier mag das einen Unterschied machen, doch faktisch gehören beide Firmen derselben Person: dem deutschen Investor Jörn Gatermann. Dieser sei sehr viel unterwegs, insbesondere in Deutschland, wo er noch «die eine oder andere Pension» besässe, und sei daher für zentral+ nicht erreichbar, sagt Geschäftsführer Swen Schmidt. Schmidt ist ebenfalls bei beiden Firmen involviert, sagt aber, die Clinical Research Consulting habe direkt «rein gar nichts» mit dem Hotelbetrieb des Hotels Station Zug zu tun, dies seien unterschiedliche Geschäftsfelder. Im Jahr 2005 liess Jörn Gatermann die Firma ins Handelsregister eintragen. Das Unternehmen ist in Zug ansässig. Offiziell wird der Zweck der Clinical Research Consulting als «Personalverleih und -vermittlung im Gesundheitswesen» sowie «Beherbergung von vermitteltem oder ausgeliehenem Personal» beschrieben.

Verwirrendes Angebot auf Webseite

«Derzeit befindet sich unser Haus noch im Bau. Dennoch bieten wir für Gruppen die Möglichkeit, Zimmer bei uns kurzfristig zu buchen. Auch bieten wir die Möglichkeit, Ihre Anlässe in unserem Restaurant zu feiern», lässt Geschäftsführer Swen Schmidt auf der Webseite des Hotels verlauten. Man kann also Zimmer in einem unfertigen Hotel buchen? Und das Restaurant ist offen?

Es sei tatsächlich geplant, im November nach und nach den Gastro-Betrieb des Hotels aufzunehmen, jedoch sei «Restaurant» ein etwas übertriebener Begriff, sagt Architekt Testorelli nun dazu. Es handle sich vielmehr um eine Art Bar, wo Sandwiches erhältlich sind. Und wie soll man da «Anlässe feiern»?

Man werde eine Snackbar einrichten, präzisiert der Geschäftsführer Swen Schmidt. Es gäbe eine voll ausgestattete Küche und auch eine Cocktailbar; Platz hätte man für 40 Personen. Ob das Angebot in dieser Form zustande kommt, lässt Schmidt aber offen: «Wir lassen uns selber überraschen, wie’s in Luzern läuft.» Man darf gespannt bleiben.

Passt eine «voll ausgestattete Küche» überhaupt ins Low-Budget-Konzept des Hotels? Die günstigen Übernachtungspreise sind schliesslich nur möglich, wenn mit so wenig Personal wie möglich gearbeitet wird. Auch eine normale Rezeption werde es geben, sagt Schmidt. Nur während der Nacht werde mittels sogenanntem Hotelomat, also automatisch, eingecheckt.

«Ende März wollen wir eröffnen.»

Swen Schmidt, Geschäftsführer des Hotels Fox

Im nächsten Frühling soll’s nun definitiv losgehen. «Ende März wollen wir eröffnen», sagt Schmidt. Die erneute Verzögerung sei «Lieferschwierigkeiten» geschuldet; Genaueres möchte er dazu nicht sagen. Etwa drei Jahre nach der eigentlich geplanten Inbetriebnahme soll es also im Frühjahr so weit sein. Auch über die Finanzen mag Swen Schmidt nicht sprechen; von finanziellen Einbussen will er nichts wissen. «Wir liegen immer noch im Plan und haben glücklicherweise keine finanziellen Einbussen erlitten», behauptet er.

Auf der Homepage des Hotels wird dick aufgetragen.

Auf der Homepage des Hotels wird dick aufgetragen.

(Bild: Screenshot)

Und was ist mit dem Angebot auf der Webseite, wonach man bereits Zimmer buchen kann? «Das mag unglücklich formuliert sein. Natürlich kann man jetzt Buchungen vornehmen, jedoch erst für den Zeitraum ab circa Mitte 2016», räumt er ein. Man buche vom Zeitpunkt drei Monate nach der Eröffnung, also im Juni, rückwirkend. Und je näher die Eröffnung rückt, desto näher am Eröffnungstermin werden Buchungen entgegengenommen. Er hätte bereits viele Anfragen, und dieser «Online-Auftritt» sei schliesslich wichtig, um sich als Hotel zu positionieren und Verträge mit Reiseanbietern abschliessen zu können.

«Das Hotel erinnert sehr an ein Stundenhotel. Die Zimmer sind sehr, sehr klein.»

Bewertung für das Hotel Station Zug auf Tripadvisor

Zentral gelegen und günstig: Das Hotel Fox and der Neustadtstrasse 16.

Zentral gelegen und günstig: Das Hotel Fox and der Neustadtstrasse 16.

(Bild: aka)

Ähnliches Hotel existiert bereits in Zug

Hinter dem Projekt steht der deutsche Investor Jörn Gatermann. Dieser besitzt bereits das «Hotel Station Zug». Der Dreisterne-Betrieb weist viele Parallelen zum Hotel Fox auf: ebenfalls ein Budget-Hotel in Bahnhofsnähe, das von Swen Schmidt geleitet wird. Im Gegensatz zum Hotel Fox wird nur Frühstück angeboten. Auf der Touristikwebseite «Tripadvisor» wird das Hotel Station überwiegend als «befriedigend» eingestuft. «Sehr kleines Zimmer, aber sauber. Frühstück mit Minimalangebot», lautet eine Bewertung, die das Hotel als «Businesshotel der Mittelklasse» einstuft. Ein anderer ehemaliger Gast schreibt: «Das Hotel erinnert sehr an ein Stundenhotel. Die Zimmer sind sehr, sehr klein.» Der Hotelbetrieb laufe aber gut, sagt Swen Schmidt: «Unter der Woche sind wir fast zu hundert Prozent ausgelastet.» An den Wochenenden laufe es schlechter, aber schliesslich sei Zug auch mehr Business- als Touristenstadt.

Konkurrenz nimmt zu

Unter den Luzerner Hoteleriebetrieben dürfte die Konkurrenz künftig ansteigen. Nebst dem Hotel Fox sollen zwei weitere Hotels eröffnet werden – bis 2019 das Mittelklassehotel «Holiday Inn Express» auf dem Mattenhof-Areal und ein weiteres im Zusammenhang mit dem Projekt «Eichhof West», neben der Brauerei Eichhof.

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