Zimmer aus riesiger Betonröhre

Ein solches Hotel hat man in Zug noch nicht gesehen

Schreinermeister Rolf Brändle und Projektentwickler Dieter Brendel. (Bild: zvg)

Dieter Brendel will nicht weniger als die «originellste Herberge im Zugerland» bauen – und zwar aus einer Betonröhre, die beim Bau des 2018 fertiggestellten Entwässerungstunnels der Stadt Zug übrig blieb.

Die Zuger Schreinerei Brändle und der für seine Pionierbauten bekannte Projektentwickler Dieter Brendel haben sich zusammengetan für ein Upcycling-Projekt der anderen Art: Sie funktionieren eine 2,7 Meter dicke Betonröhre in ein Hotelzimmer um.

Das acht Quadratmeter grosse Röhrenzimmer hat Strom und verfügt neben Schlafsofa, Tisch und Einbauschränken über eine durchdachte Badeinrichtung inklusive Lüftung und eine Fussbodenheizung. So etwas in einem kreisrunden Raum einzurichten, ist aber gar nicht einfach.

«Die Herausforderung besteht darin, auf kleiner Fläche umfassenden Komfort zu bieten und dabei trotzdem ein grosszügiges Raumgefühl zu erzeugen», wird Schreinermeister Rolf Brändle in einer Mitteilung zitiert. Erstmals zu sehen ist die verblüffende Konstruktion an der Zuger Messe, die am Samstag startet.

Wo das Hotel gebaut werden soll, wird noch nicht verraten

Dieter Brendels Vision geht aber noch weiter. Dereinst sollen dem Prototyp fünf weitere Röhrenzimmer folgen, die pyramidenförmig aufgetürmt werden. Ein Baugesuch sei bereits eingereicht worden. Wo genau? In einer Zuger Gemeinde. Mehr will der Bauherr auch auf Anfrage nicht sagen, um den Bewilligungsprozess nicht zu torpedieren.

Grundsätzlich könnte das Röhrenhotel überall zu stehen kommen. Allerdings ist der Transport der je 25 Tonnen schweren Zimmer ein ziemlich grosser Aufwand. «Areale, die für Zwischennutzungen freigegeben sind, würden sich besonders gut eignen», sagt Bauherr Brendel. «Aber 2 bis 3 Jahre an einem Ort sollten es schon sein.» Das Röhrenhotel soll professionell vermarktet werden. Buchung und Self-Check-in lassen sich via Smartphone abwickeln.

Vier Meter der Röhre wurden nicht verbaut

Zwischen 2016 und 2018 wurde mit dem Projekt Seapipe 2.0 die neue «Vorflutleitung Zugersee» im Microtunneling-Verfahren verlegt. Die 1,8 Kilometer lange Röhre hat einen Durchmesser von 2,7 Metern. Sie befindet sich fünf bis zwölf Meter tief unter der Erde und ist das Kernstück des Grossprojektes «Entwässerung Zug Nord», welches Regenwasser aus dem nördlichen Teil der Stadt in den Zugersee führt. Sechs der Röhrenelemente von jeweils vier Metern wurden nicht verbaut. Nun haben sie eine neue Bestimmung gefunden.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Daniel Huber
    Daniel Huber, 16.10.2019, 17:51 Uhr

    In welcher Zuger Gemeinde will er nicht sagen, um den Bewilligungsprozess nicht zu torpedieren. Diese wird ja sowieso ausgeschrieben. Schräge Aussage. Wer was dagegen hat – aus welchen Gründen auch immer – kann dann ja immer noch Einsprache erheben.

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