Neuer Energy-Drink soll Hilfswerke im Kosovo finanzieren

Ein Luzerner kämpft mit dem Doppeladler gegen Rote Bullen

Markus Brun will mit seinem Energy-Drink «Shqip King» in Hilfsprojekte im Kosovo investieren. (Bild: Marlis Huber)

Nationalistische Gefühle will Markus Brun mit seinem Doppeladler-Drink «Shqip King» keine schüren. Im Gegenteil: Der Grossteil des Gewinns will der Krienser in Hilfsprojekte im Kosovo investieren. In der Pipeline hat er aber auch noch eine andere, etwas verrückte Idee.

Im Sommer 2018 war dem Krienser Markus Brun (33) das Glück hold: Denn nachdem am 22. Juni 2018 Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka und Stephan Lichtsteiner an der WM in Russland beim Spiel Schweiz gegen Serbien den Doppeladler gemacht hatten, wusste die Welt um die Bedeutung dieser Geste. «Das war die beste Werbung für meinen Energy-Drink ‹Shqip King›», sagt Brun heute mit einem Lachen auf dem Gesicht. Denn nur zwei Monate vor diesem Fussballereignis hatte er das Logo mit dem Doppeladler und die Marke «Shqip King» schützen lassen.

Die Dose mit einer latenten Dosis Provokation

Nun steht sie da auf dem Tisch; die schmale, schwarze Dose, darauf in Gold zwei zum Doppeladler verschränkte Hände. Diesem Zeichen haftet seit dem Match in Kaliningrad und dem darauffolgenden Medienrummel bekanntlich eine gewisse Provokation an. Das verleiht dem neuen Produkt eine gehörige Portion Aufmerksamkeit und verspricht folglich eine erfolgreiche Positionierung auf dem Markt. Auch der einprägsame Markenname «Shqip King», auf gut Deutsch «Albaner-König», hat es diesbezüglich in sich.

«Darüber habe ich sehr lange gebrütet», meint Brun, der ein Gespür für Marketing zu haben scheint. Dass er mit einem nationalistischen Symbol wie dem Doppeladler Wasser auf die Mühle von kosovarischen Nationalisten trägt und so die Serben provozieren könnte, glaubt er nicht. «Nationalitäten interessieren mich nicht, was zählt, ist der einzelne Mensch.»

Gut vernetzt mit der albanischen Diaspora

Aber wie kommt denn ein Schweizer auf die Idee, einen Energy-Drink mit einem solchen Namen auf den Markt zu werfen? Nein, mit einer Albanerin sei er nicht liiert, meint Brun, das habe vielmehr mit seiner Kindheit zu tun: Weil seine Eltern oft zügelten, hätte er Schwierigkeiten gehabt, Freunde zu finden. Markus Bruns Vater ist der ehemalige Schweizer Automobilrennfahrer und Rennstallbesitzer Walter Brun.

Mit dem Gewinn will Brun im Kosovo Schulen sanieren. (Bild: zvg) (Bild: zvg)

«Bei den Schweizer Kindern fand ich keinen Anschluss, was möglicherweise mit familiären Gründen zu tun hatte. Einmal hatte ich auf dem Pausenplatz eine ziemlich wüste Rauferei mit einem anderen Buben. Da kam mir ein mazedonischer Albaner zu Hilfe. Von da an waren wir Freunde.» Der elfjährige Markus fand so in der albanischen Mentalität einen Zusammenhalt, den er bisher nicht kannte. Mittlerweile ist Brun mit der kosovarisch-albanischen Diaspora gut vernetzt.

Viel Zucker und ein Achselzucken

Als gelernter Restaurantfachmann weiss sich Brun in der Gastro- und Lebensmittelbranche zu bewegen: Seit einem Monat ist sein «Albaner-König» in mehreren Prodega-Abholmärkten im Sortiment, im Detailhandel soll er bald verkauft, in Bars ausgeschenkt werden. In einigen Shops und Imbissbuden steht er bereits in den Regalen. Brun ist einer, der grosse Ziele hat und voller Energie ist.

Von wegen Energie; genau sieben Zuckerwürfel stecken in einer Dose. Nicht nur in der Zuckermenge übrigens, auch in den anderen Inhaltsstoffen ist Bruns Drink identisch mit dem Roten Bullen. Aber warum braucht es denn so viel Zucker in diesen Drinks? «Die Leute wollen halt solche süssen Getränke», meint Brun achselzuckend und fügt schelmisch an, dass der Drink doch auch österreichisches Quellwasser enthalte.

Hilfsprojekte und schnelle Autos für den Kosovo

Die Kundschaft für seinen Energy-Drink sieht der Jungunternehmer vor allem in der albanischen Bevölkerung: in der Schweiz wie in sämtlichen albanisch bevölkerten Gebieten des Balkans. Ein erster Lastwagen mit 100‘000 Dosen ist in diesen Tagen in den Kosovo unterwegs. In das kleine Land mit einer Bevölkerung von rund 1,8 Millionen Menschen soll aber nicht nur das süsse Getränk fliessen, sondern ganze 90 Prozent des Gewinns.

Mit dem Geld will Brun in karitative Zwecke investieren: Kinder sollen gefördert, Schulen und Sportanlagen gebaut werden. Mit den Sanierungsarbeiten eines Schulhauses in Uglar kann es schon bald losgehen. Einen etwas verrückten Plan hat Brun aber auch noch in der Pipeline: Er möchte im Kosovo einen Rennstall aufbauen und den ersten albanischen Rennfahrer überhaupt in den internationalen Rennsport einführen. Denn die Leidenschaft für schnelle Autos, diese teilt Brun ganz und gar mit seinen albanischen Freunden. Aber davon später mehr.

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