Aushilfsjobs und Zwischenjahr

Deshalb trifft die Arbeitslosigkeit Jugendliche während Corona besonders hart

Viele Jugendliche sind auf Stellensuche. Auch bei den Arbeitsämtern ist der Druck hoch. (Bild: Unsplash/Scott Graham)

Im Coronajahr hat die Zahl der Arbeitslosen auch im Kanton Luzern zugenommen. Besonders stark betroffen sind Jugendliche und junge Erwachsene. Gleichzeitig ist auch der Druck auf die RAV-Mitarbeitenden gestiegen.

Die Befürchtungen sind Realität geworden: Die Arbeitslosenquote in Luzern ist 2020 deutlich angestiegen. Im Coronajahr waren durchschnittlich 5'198 Personen ohne Job, teilte Lustat Statistik Luzern am Montag mit (zentralplus berichtete). Besonders stark stieg die Quote bei den 15- bis 24-Jährigen.

Das bedeutet nicht nur für die betroffenen Arbeitsuchenden eine grosse Belastung. Auch für die Arbeitsämter ist die Situation schwierig. «Die Zahl der Stellensuchenden hat sich 2020 im Vergleich mit 2019 stark erhöht. Nach Beginn des ersten Lockdowns waren bereits Ende April 2020 rund 1'500 Stellensuchende mehr in den RAV im Kanton Luzern registriert als noch im Vorjahr», sagt Karin Lewis, Bereichsleiterin Arbeitsmarkt vom WAS wira Luzern. Im ganzen Jahr seien es rund 1'900 Stellensuchende mehr gewesen.

Vom Lehrabschluss in die Arbeitslosigkeit

Entsprechend steigt auch der Druck auf die Mitarbeitenden des RAV. Im Kanton Luzern wurden deshalb die Ressourcen in der Personalberatung und -vermittlung um rund 35 Stellen aufgestockt. «Wir konnten für diese Aufgaben zudem auch unter unseren Stellensuchenden rekrutieren», so Lewis.

Dass junge Luzerner besonders betroffen waren, hat verschiedene Gründe. Denn in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen sind jene eingeschlossen, die einerseits gerade die obligatorische Schule abgeschlossen haben und vor einer Lehre stehen, andererseits jene, die ihre Lehre eben erst abgeschlossen haben. Im Frühling sei die Arbeitslosigkeit unter jenen, die den Einstieg ins Berufsleben bereits gemeistert hätten, deutlich gestiegen. Lewis ahnt auch warum: «Dies begründet sich einerseits durch eine Häufigkeit von instabilen Arbeitsverhältnissen – etwa Stellen vor Auslandaufenthalten oder dem Militärdienst, vor dem Studium oder in einem Zwischenjahr – und solchen Anstellungen wie Temporärarbeit, befristeten oder Aushilfsstellen, die mit eher kürzeren Kündigungsfristen verbunden sind.»

«Durch die Coronakrise sind viele Jugendliche gestrandet.»

Karin Lewis, Bereichsleiterin Arbeitsmarkt vom WAS wira Luzern

Werden solche Mitarbeitende entlassen, bringe dies für die Firmen bereits kurzfristig eine Wirkung. Für die jungen Erwachsenen bedeutete das in manchen Fällen jedoch noch mehr Probleme: «Durch die Coronakrise sind viele Jugendliche gestrandet, weil sie Reisen oder Sprachaufenthalte kurzfristig abbrechen oder annullieren mussten», erklärt Lewis.

Kurzarbeit steigt wieder an

Die Unternehmen haben immerhin noch eine andere Möglichkeit, finanziell auf Sparflamme zu gehen, ohne gleich reihenweise Mitarbeitende entlassen zu müssen. Denn auch die Kurzarbeitsentschädigungen sind deutlich angestiegen. Waren im September 2020 noch 23'927 Personen für die Kurzarbeit angemeldet, waren es im Januar 2021 bereits 43'325 Personen. Gemäss Lewis sind die Zahlen jedoch mit Vorsicht zu geniessen, da die Anmeldungen nicht immer mit jener Personenzahl übereinstimmen, für die tatsächlich eine Entschädigung bezahlt wurde. Der Anstieg lässt sich dennoch nicht leugnen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von mebinger
    mebinger, 10.02.2021, 12:13 Uhr

    Interessiert doch die Politik nivht

    Liebe FDP/CVP
    Falls ihr wollt nehmt diese ganz einfach folgende Zahlen Kenntnis und überlegt dann ob ihr weiter alles zerstören wollt
    Beschäftigte von Restaurants (163 558) sowie in den Bereichen Kultur und Sport (140 876).
    Aber ich vermute, das alles interessiert euch überhaupt nicht, denn ihr wollt einfach das Gesicht nicht verlieren, egal wie viel tausende von Toten ihr noch zu verantworten habt Eure Politik zerstört unsere Zukunft .
    BRAVO !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Liebe GLP/SP und Grüne, sorry, dass ich euch nicht erwähne. aber mit Irrelevanten Gruppen beschäftige ich mich nicht gerne

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