Erfolgreicher Start nach langem Streit

Das Luzerner Hotel Seeburg kehrt zurück zu seinen Wurzeln

Hat das Steuer in der Seeburg übernommen: Der neue Hoteldirektor Lars Güggi. (Bild: bic)

Seit wenigen Wochen ist das Hotel Seeburg in Luzern wieder offen. Mit neuen Betreibern und einem neuen, jungen Direktor. Das Konzept: Vieles soll wieder so werden wie früher. Das heisst, insbesondere die Einheimischen sollen wieder öfter den Weg an den Stadtrand finden. Mit dem Start ist man sehr zufrieden.

Das Luzerner Traditionshaus Hotel Seeburg stand in den letzten Jahren vor allem wegen eines Streits hinter den Kulissen in den Schlagzeilen. Die Inhaber und der Pächter stritten wiederholt bis vor Bundesgericht um viel Geld. Rund drei Millionen Franken an Pachtzinsen blieb die Betreiberfirma aus dem Kanton St. Gallen den Besitzern schuldig. Das Unternehmen befindet sich mittlerweile in Liquidation (zentralplus berichtete).

Doch nun herrscht wieder Ruhe und es beginnt eine neue Ära an der Luzerner Riviera. Seit sechs Wochen ist das Hotel Seeburg wieder geöffnet. Betrieben wird es von den umtriebigen Luzerner Gastronomen Samuel Vöros, Simon Märki und Dominik Grossenbacher mit ihrer Betriebsgesellschaft Seeburg Lake Lucerne AG (zentralplus berichtete).

Wenn im Leben der Zufall spielt

Neuer Gastgeber und Hoteldirektor ist Lars Güggi. «Mit meinen 40 Jahren bin ich der älteste in unserem Team», sagt er lachend und macht sofort klar, dass in der Seeburg eine neue Generation am Werk ist. Güggi ist gebürtiger Solothurner und lebt mit seiner Partnerin und den beiden Töchtern in Küssnacht am Rigi.

«Ich fuhr in der Vergangenheit oft bei der Seeburg vorbei und habe mir immer wieder gedacht, dass mich die Aufgabe, das Traditionshaus mit seiner Geschichte und seinem Renommee zu führen, enorm reizen würde», erzählt er. Durch Zufall erhielt Güggi im April die Stelle, seit Mai ist er in der Seeburg angestellt. «Ich war zum Glück im richtigen Moment am richtigen Ort», sagt er ganz bescheiden. Denn noch zu Beginn des Jahres war nicht klar, wie es mit dem Hotel im Sommer 2022 weitergehen würde.

In der Seeburg weht ein frischer Wind. (Bild: bic)

Bereits am Vierwaldstättersee tätig

Trotz seines jungen Alters hat Güggi schon viel internationale Erfahrung in Hotellerie und Gastronomie gesammelt. Am Vierwaldstättersee hat er ebenfalls Spuren hinterlassen. So hat er das Campushotel Hertenstein wiedereröffnet und während fünf Jahren geführt. Seine letzte Station war ein Seminarhotel in Olten. Auch in den USA und in Schottland hat er sich seine Sporen abverdient. «Vom Coffeshop über Zwei-Sterne- und später Fünf-Sterne-Superior-Hotels habe ich in verschiedenen Betrieben meine Erfahrungen gesammelt», blickt Güggi zurück.

Die Seeburg ist als Vier-Sterne-Hotel klassifiziert. Für den neuen Direktor hat diese Klasse einen ganz besonderen Reiz, wie er erzählt. «Diese Hotellerie ist spannend, weil sie dem Gast viel bieten kann und trotzdem nicht die superanspruchsvollen Gäste anzieht. In einen Betrieb wie unserem kann man immer noch einfach Mensch sein und auch mal in Shorts oder spontan ins Restaurant gehen, wenn man mit den Wanderschuhen unterwegs ist», schildert Güggi seine Ideen. Daraus entstehe ein bunter Gästemix, wie sich diesen Sommer bereits gezeigt habe. Sowohl Familien mit Kindern als auch Seniorinnen übernachteten laut Güggi in der Seeburg.

Mit den neuen Betreibern wird der Hotelbetrieb auf die Höhe der Zeit gebracht. Dazu gehört etwa ein Self-Check-In, wie man es vom Flughafen kennt. «Selbstverständlich ist unsere Rezeption aber auch weiterhin immer besetzt», sagt Güggi. Etwas ungewohnt ist sie aber dennoch. So handelt es sich dabei um einen Tisch, der mitten im Raum steht. An den Tischbeinen sind Räder montiert, wodurch die Rezeption bei Bedarf an die Wand geschoben werden kann. Auf dieser Wand gibt es ein Bild des Luzerner Künstlerduos «Queen Kong» zu bestaunen. «Das Sujet der Magnolien wurde dabei nicht zufällig gewählt», sagt Güggi, «denn in unserem Hotelgarten mit der Sunset Bar stehen diverse dieser Bäume.»

Die moderne, eher schlicht gehaltene Rezeption vor dem Wandbild von Queen Kong (Bild: bic).

Für Lars Güggi ist wichtig, dass insbesondere die Luzernerinnen den Weg wieder häufig in die Seeburg finden. «Für diese Leute wollen wir wieder die Seeburg-Partys organisieren, die sich vor einigen Jahren grosser Beliebtheit erfreuten», blickt Güggi voraus. Aber auch der Sonntagsbrunch, die Sunset Bar, die Winter-Hütte und das Weihnachtshotel sollen die Einheimischen wieder an den Luzerner Stadtrand locken. Mit Corona, das den internationalen Tourismus zum Erliegen brachte, habe dieses Konzept allerdings nichts zu tun.

Generell sei die neue Seeburg stark auf Events ausgerichtet, erklärt Güggi. Insbesondere auf Hochzeiten, Seminare oder Weihnachtsessen von lokalen Firmen. Eine Hochzeit fand bereits statt, die nächste folgt am kommenden Samstag. Für diese Events wurde der Boden im Ballsaal aufgehübscht und renoviert.

Baulich wurde das Hotel etwas aufgefrischt.Auch die Mehrheit des Mobiliars wird weiterhin verwendet. «An verschiedenen Orten haben wir den alten Spannteppich herausgerissen. Unter anderem auch in den Zimmern, wo wir Parkett verlegt haben», sagt Güggi. «Wir wollten vor allem auch aus Gründen der Nachhaltigkeit möglichst wenig Ressourcen verbrauchen und belassen darum vieles beim Alten.» Neu gemacht wurde hingegen die Küche.

Die Zimmer wurden sanft erneuert: statt Spannteppich gibt es nun Parkett (Bild: bic).

Offen ist die neue Seeburg mittlerweile seit sechs Wochen. «Wir fingen ausgerechnet dann an, als das Hochwasser kam. Entsprechend fanden zu Beginn nur wenig Leute den Weg zu uns», so Lars Güggi. «Seither ziehen die Buchungen aber laufend an. Wir spüren, dass wir in den Rankings im Internet wieder auftauchen.» Bei der Hochzeit, die bereits im Hotel gefeiert wurde, sei das Hotel komplett ausgebucht gewesen. «Wir hätten locker noch zehn oder zwanzig Zimmer mehr verkaufen können», sagt Güggi stolz.

Weniger im Fokus steht künftig das Restaurant. «Es schwierig, es an dieser Lage zu füllen. Vor allem dann, wenn das Wetter nicht mitspielt», begründet der Seeburg-Chef. Folglich sei die Küche auch nicht auf die Gourmets ausgerichtet. Gault-Millaut oder ähnliches spiele keine Rolle. «Wir setzen auf eine kleine Karte mit frischen und lokalen Speisen, die regelmässig wechseln», sagt Güggi. Baulich wurde der Restaurantbereich allerdings verändert. Künftig kann man dem Koch zuschauen, wie er die Zutaten für das Buffet zubereitet oder die Getränke bereit macht.

Offiziell wird die Seeburg am kommenden Sonntag wiedereröffnet. Gefeiert wird unter anderem mit einem Tag der offenen Tür.

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