300 Millionen für Engelberg, Frutt und Luzern

Chinese Gao erobert im Eilschritt die Zentralschweiz

Ein Chinese pumpt hundert Millionen Franken in das Hotel Palace.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Für 100 Millionen Franken saniert der Investor Gao das Hotel Palace. Unter anderem plant der Chinese ein japanisches Restaurant. Bauunternehmer Toni Bucher berichtet, Gao glaube an die Zukunft des Zentralschweizer Tourismus. Derweil sucht man Lösungen für die rund 120 Mitarbeiter.

Der Geldgeber gibt grünes Licht. Yunfeng Gao, Besitzer des Palace und erfolgreicher chinesischer Unternehmer hat die Umbaupläne bestätigt. Das Hotel Palace kann für 100 Millionen Franken renoviert werden. Los geht es im November 2017 (zentralplus berichtete).

Das Hotel Palace: Es thront mächtig am rechten Luzerner Seeufer. Das 1906 eröffnete Nobel-Hotel ist als Kulturgut von regionaler Bedeutung eingestuft und steht unter Denkmalschutz. Die Baubewilligung liegt nun auf dem Tisch, wie Toni Bucher vom ausführenden Sarner Bauunternehmen Eberli AG sagt. «Es gab keine Einsprachen.»

19 Hotelzimmer fallen weg

Es sei an der Zeit, die Infrastruktur weiter zu modernisieren, die Zimmer zu vereinheitlichen. Aktuell verfügt das Luxushotel Palace über 129 Zimmer, nach dem Umbau werden es 110 sein, rund die Hälfte davon Suiten. «Grössere Zimmer entsprechen dem Bedürfnis von Luxushotelgästen. In den Zimmern mit Seesicht umfassen die Räume 80 bis 120 Quadratmeter», erläutert Bucher.

Im Inneren des Gebäudes sind grundlegende Änderungen vorgesehen. So soll der Haupteingang in die Mitte des Gebäudes an der Haldenstrasse versetzt werden. Auch auf der Seeseite wird einiges anders – drei Restaurants sind geplant. Ein klassisch schweizerisches, ein asiatisches und ein japanisches. Man will offensichtliche neue Akzente setzen. Denn auch die zum Hotel gehörende Bar soll offener gestaltet werden.

Ein aktuelles Bild aus dem Inneren des Palace

Ein aktuelles Bild aus dem Inneren des Palace

(Bild: Facebook/ Hotel Palace Luzern)

Umtriebige Bauunternehmung

Ein besonderes Augenmerk muss bei der Sanierung auf die schützenswerte Fassade gelegt werden. Wie viel Geld der 100 Millionen Franken dafür eingesetzt wird, sagt Bucher nicht. «Wir arbeiten sehr eng mit der Denkmalpflege sowie der städtischen Baubehörde zusammen», hält er fest.

Rund ein Drittel des Geldes wird für die Erneuerung der veralteten Haustechnik eingesetzt. Das wird die lokalen Gewerbler freuen. Die Auftragsvergabe verlaufe wie bei jedem Bauvorhaben, erklärt Bucher. «Klar ist, dass an den von uns definierten hohen Anforderungen an eine qualitative und hochwertige Bausubstanz keine Abstriche gemacht werden. Die Generalunternehmung Eberli Sarnen, welche etwa die Swisspor-Arena erbaute, wird Dreh- und Angelpunkt der Umbauarbeiten sein. «Wir tragen auch die Verantwortung für gutes Gelingen», so Toni Bucher, Verwaltungsratspräsident.

Der Verwaltungsrat der Eberli Sarnen AG. Von links: Verwaltungsratspräsident Toni Bucher, der chinesische Investor Yunfeng Gao, Ehrenpräsident Toni Eberli und Alain Grossenbacher.

Der Verwaltungsrat der Eberli Sarnen AG. Von links: Verwaltungsratspräsident Toni Bucher, der chinesische Investor Yunfeng Gao, Ehrenpräsident Toni Eberli und Alain Grossenbacher.

(Bild: eberli-sarnen.ch)

Gao glaubt an touristische Zukunft

100’000’000 Franken – eine horrende Summe Geld. Lohnt sich das für den chinesischen Investor Gao? «Herr Gao ist ein Mensch, der sehr weitsichtig denkt und auch entsprechend handelt», sagt Bucher. «Seine Engagements sind sehr wohl überlegt und dahinter stecken immer auch unternehmerische Strategien», so der Bauunternehmer. Und weil Herr Gao an die touristische Zukunft der Schweiz glaube, mache sein Engagement gerade auch aus unternehmerischer Sicht Sinn.

Gaos dritter Streich

Der chinesische Unternehmer Yunfeng Gao hat das Palace vor etwas über einem Jahr einem Fonds der Grossbank Credit Suisse abgekauft. Offiziell bestätigt wurde der Kaufpreis nie, es wird gemunkelt, er bewege sich um die 50 Millionen Franken. Das Palace ist Gaos drittes Hotel in der Zentralschweiz. Er hat sich bereits das Hotel Frutt Lodge auf der Melchsee-Frutt und das Hotel Europäischer Hof in Engelberg unter den Nagel gerissen. Auch in Engelberg ist eine 100-Millionen-Franken-Sanierung im Gange. Seinen Reichtum hat Gao einem Hightech-Unternehmen zu verdanken. Er stellt unter anderem Lasergeräte für Apple-Zulieferer her.

Bucher berichtet, dass Gao aufgrund seiner Erfahrung im Tourismusgeschäft noch viel Potenzial in der touristischen Entwicklung der Schweiz sieht. «Für ihn ist klar: Die Zentralschweiz wird eine wichtige Rolle spielen.» Mit seinen drei Engagements (siehe Box) könne er den Gästen auf engstem Raum die vielfältigen Facetten der Schweiz erlebbar machen.

Eine Hürde ist mittlerweile ausgeräumt. Die chinesische Regierung überprüft seit geraumer Zeit Investitionen ihrer Bürger im Ausland genau. Sie hätte es lieber, Unternehmer würden ihr Geld in China selbst ausgeben. Bucher erklärt: «Gibt Gao grünes Licht für ein Projekt in Europa, dann ist auch die finanzielle Seite geregelt. Da er auf der ganzen Welt geschäftlich tätig sei, betreffen ihn die Kapitalausfuhrbestimmungen weniger.

Übergangslösungen für Mitarbeiter gesucht

Während den 18 Monaten dauernden Umbauarbeiten wird das Hotel geschlossen. Was geschieht dann mit den rund 120 Mitarbeitern? «Das Personal vom Palace Luzern wurde am Mittwoch über die Umbaupläne informiert», sagt Bucher. «Die Mitarbeitenden sehen den Umbau auch als Chance für das Palace Luzern und gehen mit dieser Nachricht sehr professionell.»

Ein Teil der Mitarbeitenden werde die Umbauphase begleiten. «Für diejenigen, die ihre Anstellung erst im Frühjahr 2019 nach der Wiedereröffnung erneut aufnehmen, werden zurzeit individuelle Übergangslösungen in der Region gesucht.» Grundsätzlich gelte es festzuhalten, dass gerade in der Hotellerie und Gastronomie Fachkräfte, wie sie im Palace Luzern beschäftigt werden, gesucht sind.

Und wer wird die neue Leitung übernehmen des Hotel Palace? «Vorerst gilt die ganze Aufmerksamkeit der bevorstehenden Sommersaison, welche wir erfolgreich gestalten und dann auch abschliessen wollen», sagt Bucher. Grundsätzlich möchte man die Führungsriege behalten. «Die Praxis lehrt uns aber, dass es gerade in der Hotellerie und Gastronomie oft sehr schnell geht, weil gute Fachkräfte gerade auch in den Führungsetagen gesucht sind.»

 

 

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon