Surfhalle in Ebikon

Bund vergünstigt Strom für Indoor-Surfer in der Mall

Die Indoor-Surfanlage in der Mall of Switzerland muss keinen Netzzuschlag auf ihren Strom zahlen. (Bild: Archivbild: Nicki Antognini)

Alle Stromverbraucher zahlen einen Netzzuschlag pro verbrauchten Strom. Unternehmen, die besonders viel Strom fressen, sind zum Teil von dieser Abgabe befreit. Darunter auch die Indoor-Surfanlage in der Mall of Switzerland.

2,3 Rappen pro verbrauchte Kilowattstunde Strom: Mit diesem Netzzuschlag finanziert der Bund einen Fonds zur Förderung erneuerbarer Energie. Was Private etwas im Portemonnaie spüren, würde energieintensiven Unternehmen ein riesiges Loch in die Finanzen reissen. So sind verschiedene Unternehmen der Schwerindustrie von der Abgabe teilweise oder ganz befreit. Darunter etwa der Holzverarbeiter Swiss Krono in Menznau oder ein Tochterunternehmen der Stahlproduzentin Swiss Steel in Emmenbrücke. Aber auch Stromfresser wie die Indoor-Surfanlage der Mall of Switzerland, wie eine Liste des Bundesamts für Energie zeigt.

Die Surfhalle hat im September 2018 in Ebikon eröffnet (zentralplus berichtete). Dass diese Freizeitanlage ebenfalls vom Netzzuschlag befreit wird, sorgt bei Politikern nun für Ärger. «Es ist absurd, wenn Betriebe befreit werden, die teure Luxusdienstleistungen anbieten», kritisiert etwa die SP-Energiepolitikerin Nadine Masshardt in der «NZZ». Auch SVP-Nationalrat Christian Imark fragt sich, wie sinnvoll die Befreiung in diesem Fall sei.

Nächste Abgabe soll fallen

Ursprünglich war die Befreiung als Hilfe für stromintensive und exportorientierte Unternehmen wie etwa in der Papier- oder Stahlindustrie gedacht. Doch weil die Kriterien für den Antrag zu wenig spezifisch sind, finden sich unter den heute begünstigten Unternehmen auch ein Wasserpark und ein Hotel. Während Grüne-Fraktionschefin Aline Trede modernere Kriterien für die Abgabe verlangt, gibt es bereits Bestrebungen, Ausnahmen für eine weitere Stromabgabe zu schaffen.

Dabei geht es um die von Alt-Bundesrätin Simonetta Sommaruga eingeführte Winterreserve. Seit der Energiekrise 2022 zahlen Stromkonsumenten eine zusätzliche Abgabe. Der Bund entschädigt damit Wasserkraftwerke, damit sie eine Reserve behalten oder finanziert damit Notkraftwerke. FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen will darum die bereits begünstigten Firmen auch von der Abgabe für die Winterreserve befreien, wie er der Zeitung sagt.

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