Vorwurf der Marktmanipulation

Binance-Gründer stolpert über Zuger Firma

In diesem unscheinbaren Block an der Gubelstrasse 11 in Zug befindet sich der Sitz der Sigma Chain AG – und zahlreicher anderer Crypto-Firmen. (Bild: Archiv zentralplus)

Die amerikanische Börsenaufsicht verklagt Binance und ihren Gründer Changpeng Zhao (zentralplus berichtete). Einer der Auslöser der Klage ist offenbar eine Zuger Firma, über die illegalerweise ein Teil des Handels abgewickelt worden sei.

Die Vorwürfe der amerikanischen Börsenaufsicht CFTC sind gravierend. In einer 74-seitigen Klageschrift wird den Verantwortlichen von Binance unter anderem vorgeworfen, Terrororganisationen wissentlich unterstützt zu haben. Ausserdem hätte man Kunden aus den USA zu gewinnen versucht, obwohl das Unternehmen keine Erlaubnis hatte, dort zu operieren. Mitarbeiter sollen ferner angewiesen worden sein, die Standorte des Unternehmens zu verschleiern, um so eine strafrechtliche Verfolgung zu erschweren.

Gravierend sind auch die Vorwürfe, dass es auf Binance rund 300 Konten gegeben hätte, die direkt oder indirekt dem Binance-Chef Changpeng Zhao gehört hätten. Darüber habe Binance selber mit Kryptowährungen gehandelt, ohne dies offengelegt zu haben. So habe man die Märkte manipuliert.

Zuger Unternehmen beteiligt

In der in Illinois eingereichten Klage werden zwei Firmen genannt, über die dieser Handel getätigt worden sei. Die in Zug domizilierte Sigma Chain AG ist eine davon. Laut der US-Behörde befinde sie sich «direkt oder indirekt im Besitz von Zhao», schreibt der «Tages-Anzeiger». Deren Handelstätigkeit sei aber gegenüber den US-Behörden nicht offengelegt worden.

Tatsächlich liess sich Binance-Chef Zhao bei der Gründung von Sigma Chain am 24. Januar 2019 als Verwaltungsratspräsident eintragen. Dies geht aus dem Handelsregister hervor. Er liess sich aber schon bald darauf wieder löschen. Bei der heutigen Verwaltungsratspräsidentin soll es sich laut «Tages-Anzeiger» um eine Mitarbeiterin von Zhao handeln. Das Gründungskapital von etwas über 100'000 Franken soll er damals in Form von 29 Bitcoin einbezahlt haben. Der Kanton Zug akzeptiert die Crypto-Währung zwar als Zahlungsmittel, tatsächliche Zahlungen gehen aber nur sehr wenige ein.

Ihren Sitz hat das Unternehmen an der Gubelstrasse 11 in Zug, einer bei Crypto-Firmen beliebten Adresse. Schon 2018 residierten hier Stiftungen wie Bancor oder Tezos sowie die Cardano Stiftung, die hinter der Crypto-Währung «Ada» steht. (zentralplus berichtete). 61 Unternehmen teilten sich damals das Büro.

Laut einem Branchendienst hat Binance letztes Jahr Transaktionen in der Höhe von 23 Billionen Dollar abgewickelt. Seit dem Jahr 2020 wird in den USA gegen das Unternehmen ermittelt, unter anderem wegen Geldwäsche und der Umgehung von Sanktionen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 30.03.2023, 11:58 Uhr

    Die Dreifaltigkeit der globalen Schattenwirtschaft (Kriminalität, Korruption, Geldwäsche) hat seit ein paar Jahren einen neuen Überbegriff: Crypto-Finance. Und der Kanton Zug ist ihre Akropolis.

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