Dubiose Exporte

Baarer Mikrochips werden in russischen Raketen gefunden

Die Firma Traco Power hat ihren Hauptsitz in Sihlbrugg bei Baar. (Bild: Traco Power)

Die Baarer Firma Traco Power stellt Mikrochips her. Recherchen von «RSI» zeigen, dass diese in russischen Waffen verwendet werden.

Das Schweizer Parlament hat die vergangenen Wochen hitzig über die Ausfuhr von Kriegsmaterial diskutiert. Die Diskussion hängt direkt mit der Frage zusammen, wie die Schweizer Neutralität interpretiert werden soll. Hat sich die Schweiz voll und ganz aus dem Krieg in der Ukraine rauszuhalten? Oder ist sie aus solidarischen und völkerrechtlichen Gründen dazu verpflichtet, Stellung zu beziehen?

Fakt ist: Das Schweizer Gesetz verbietet derzeit die Ausfuhr von Waffen, die später in der Ukraine im Krieg landen könnten. Und dennoch passiert genau dies, wie eine Recherche von «RSI» zeigt. «RSI» ist der aufwändigen Frage nachgegangen, welchen Weg Schweizer Exporte nehmen – und wo sie letztlich landen.

Baarer Mikrochips werden in russischen Raketen gefunden

Dabei fiel der Fokus auch auf ein Unternehmen mit Sitz in Sihlbrugg bei Baar. Die Firma Traco Power stellt unter anderem Mikrochips her. Diese wurden in russischen Raketen gefunden, welche Ziele in der Ukraine getroffen haben.

Auf diese Tatsache angesprochen antwortet das Baarer Unternehmen gegenüber «RSI»: «Wir bedauern und sind schockiert, dass elektronische Komponenten mit unserem Logo in militärischer Ausrüstung missbraucht worden sind.» Exporte nach und Aktivitäten in Russland seien nach der russischen Invasion eingestellt worden.

Doch die Recherche deckt ein Problem auf: Viele Unternehmen können den langen Weg ihrer Exporte nicht vollständig zurückverfolgen. Oft verliert sich die Spur irgendwo im Ausland – und über Länder wie China oder die Türkei gelangen die Teile dann nach Russland.

Verwendete Quellen
  • Recherche von «RSI», übersetzt von «Swissinfo»
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5 Kommentare
  • Profilfoto von Hans Bünzli
    Hans Bünzli, 25.04.2023, 11:59 Uhr

    Aber bitte – dass sind doch keine Mikrochips, sondern einfache Stromwandler. Diese findet man überall dort, wo Elektronik verbaut wird. Mit militär-technik hat das gar nicht zu tun.

    Den Titel «Baarer Mikrochips werden in russischen Raketen gefunden» finde ich daher sehr irreführend. Es wir ja auch nie darüber berichtet geschrieben, dass eine Duracell Batterie oder ein Kabel in Raketen oder Kriegsmaterialen gefunden wird, oder wenn aus Schweizer Mehl oder Zucker Soldaten im Kriegsgebieten ernährt werden.

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  • Profilfoto von Sepp Rösli
    Sepp Rösli, 24.04.2023, 09:09 Uhr

    Und wenn jetzt noch zusätzlich Schrauben und Muttern von der Schweiz in diesen Raketen verbaut werden, dann wäre dies eine Katastrophe.

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    Ferox, 09.04.2023, 21:01 Uhr

    Die Russen und ihre Unterstützer verdrängen immer noch, dass sie für eine ganz lange Zeit die Parias in der freien Welt sein werden. Niemand wird ihnen vertrauen, niemand wird wieder eine enge wirtschaftliche Beziehung mit Russland eingehen. Die osteuropäischen Länder werden hohe Hürden bei einer möglichen Annäherung nach V.Putin bauen. Die kleine Freiheit in der nach- Sowjetzeit hat sich inzwischen in Luft aufgelöst.

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      Marie-Françoise Arouet, 09.04.2023, 23:56 Uhr

      Ja. Das war ja die Idee.

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      Roli Greter, 10.04.2023, 20:01 Uhr

      Die Mehrheit aller Länder pflegen nach wie vor gute Geschäftsbeziehungen zu Russland. Verschobene Wahrnehmung?

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