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Viele Unternehmen haben sich seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs aus Russland zurückgezogen. Nicht so der Baarer Boden-Produzent Forbo.
«Should I stay or should I go?» Die schwierige Frage, ob man nun bleiben oder gehen soll, stellte sich bereits «The Clash» 1982 im gleichnamigen, weltberühmten Song. 40 Jahre später ist die Frage noch immer aktuell. Zumdinest für internationale Firmen, die in Russland tätig sind.
Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs haben sich zahlreiche Unternehmen aus dem Russland-Geschäft zurückgezogen. Andere jedoch sind geblieben. Zum Beispiel der Produzent von Bodenbelägen Forbo. Die Firma hat ihren Hauptsitz in Baar.
Forbo will keine Arbeitsplätze aufgeben
Wie die «NZZ» berichtet, beschäftigt das Unternehmen rund 200 Personen in zwei verschiedenen Fabriken in Russland. Gegenüber der Zeitung begründet der CEO This Schneider, dass die Firma keine «kriegsrelevanten Produkte» herstelle.
Das Unternehmen fühle sich gegenüber seinen Mitarbeitern verpflichtet, die teilweise bereits seit Jahren für das Unternehmen arbeiten. Die Nachfrage auf dem lokalen Markt sei nach wie vor gross, trotz der Sanktionen. Gleichzeitig sagt Schneider, dass ein Rückzug aus Russland nicht komplett ausgeschlossen ist: «Es ist ein vorläufiger Entscheid, im russischen Markt zu bleiben. Wir werden ihn», unterstreicht Schneider, «immer wieder überprüfen.»
Wirtschaftlich wäre ein Rückzug aus Russland für Forbo zu verkraften. Das Russland-Geschäft trägt nur drei Prozent zum jährlichen Umsatz des Konzerns von 1,3 Milliarden Franken bei.
Holcim wurde nach Rückzug Ziel krimineller Attacken
Anders erging es dem Zuger Zementproduzent Holcim. Das Unternehmen hat sich bereits wenige Wochen nach Kriegsausbruch aus Russland zurückgezogen. Die Tätigkeiten wurden von der Tochtergesellschaft Holcim Russland übernommen.
Doch bei der Geschäftsübergabe kam es offenbar zu Problemen. So haben sogenannte Unternehmensplünderer die ungewisse Situation ausnutzen wollen und versucht, sich das Geschäft unter den Nagel zu reissen. Mit gefälschten Dokumenten wurde Holcim Russland über neue Käufer der Firma informiert, wie die «NZZ» schreibt. Bislang konnte sich das Unternehmen erfolgreich gegen die Attacken wehren. Doch in den chaotischen und unsicheren Kriegszeiten werden die Zahl solcher Angriffe wohl zunehmen.
- Artikel in der «NZZ»