Bis zu 1'000 neue Arbeitsplätze im Unterfeld

Baar: Nun sollen im Gewerbegebiet die Parkplätze weg

Viel Platz für mehr Gewerbe: das Unterfeld-Nord in Baar an der Stadtgrenze zu Zug. Im Hintergrund sind die Feldhof-Überbauungen zu sehen.

(Bild: woz)

Die gemeinsame Überbauung Unterfeld zwischen Baar und Zug ist letztes Jahr vom Volk abgelehnt worden. Nun planen die beiden Gemeinden einzeln weiter. In Baar soll dabei ein neues Gewerbegebiet im Norden des Areals entstehen – mit der Aussicht auf neue Arbeitsplätze. Und mit dem Ziel, keine Staus zu produzieren.

«Die drei privaten Grundeigentümer wollen das Gebiet Unterfeld nach wie vor überbauen. Und wir wollen mit dem seit kurzem aufliegenden Quartiergestaltungsplan Unterfeld Nord im Juni an die Gemeindeversammlung», skizziert Baars Bauchef Paul Langenegger die Agenda. Das Gebiet Unterfeld zwischen Baar und Zug stellt eine der grössten noch frei verfügbaren Landreserven im Kanton Zug dar.

Gut für Bus, Velo und Bahn

Das geplante Gebiet Unterfeld-Nord ist als reine Arbeitszone für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen konzipiert und liegt in Richtung Westen an der Nordzufahrt. Dieser «By-Pass» schleust bekanntlich seit 2009 den Verkehr von der Autobahn nach Baar und in die Stadt Zug, insbesondere Tausende von Pendlern, die morgens in den Kanton Zug strömen und diesen abends wieder verlassen. Künftig wird ein neuer «Ast» am Verkehrskreisel der Nordzufahrt einen Teil des Verkehrs aus dem neuen Areal aufnehmen (siehe Karte).

So soll das Gewerbegebiet Unterfeld-Nord aussehen: Der rote Pfeil zeigt, wie die Oberneuhofstrasse aus dem bestehenden Gewerbegebiet als Stichstrasse in das neue Areal geführt wird.

So soll das Gewerbegebiet Unterfeld-Nord aussehen: Der rote Pfeil zeigt, wie die Oberneuhofstrasse aus dem bestehenden Gewerbegebiet als Stichstrasse in das neue Areal geführt wird.

(Bild: zvg)

«Ein grosser Teil der Mitarbeiter der künftigen Betriebe soll mit dem Velo, der S-Bahn und dem Bus zur Arbeit kommen», stellt Langenegger klar. Denn das Gewerbeareal Unterfeld wird im Osten nicht nur vom kantonalen Veloweg im Neuhofgraben begrenzt. Auch das SBB-Trassee mit den beiden Bahnhöfen Lindenpark und Neufeld liegt in unmittelbarer Nähe.

Um den künftigen Gewerblern den autofreien Zugang nach Unterfeld-Nord zusätzlich schmackhaft zu machen, haben sich die Planer noch einen Clou einfallen lassen: Der Stummel der Oberneuhofstrasse, der heute im angrenzenden Gewerbegebiet einfach aufhört, soll als Stichstrasse nach Unterfeld Nord verlängert werden. Und zwar als reines Trassee für den Bus-, Velo- und Fussgängerverkehr.

Parkplätze werden reduziert, um Staus zu verhindern

Ausserdem wollen die Planer die Parkplätze im Gewerbegebiet Unterfeld-Nord reduzieren – und zwar auf 75 Prozent des normalen Standards, der in solchen Arealen vorgesehen ist. Wie viele Parkplätze es genau werden, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Info-Veranstaltung

Eine öffentliche Info-Veranstaltung zum Quartiergestaltungsplan Unterfeld-Nord findet am Dienstag, 9. Januar, um 18.30 Uhr im Baarer Gemeindesaal statt.

«Das hängt davon ab, was am Ende konkret gebaut wird», sagt Dominic Nörr von der Verkehrs- und Siedlungsplanung der Gemeinde Baar. Dabei sollen möglichst wenig oberirdische Parkplätze gebaut werden. Alle Stellplätze sollen in den Gebäuden integriert werden.

Ziel dieser Parkplatz-kritischen Strategie: Man will auf keinen Fall, dass die Zuger Nordzufahrt, auf der heute schon zu Berufsverkehrszeiten die Autos im Stau stehen, noch stärker belastet wird. Dies war ja eine der zentralen Befürchtungen, infolge derer die Überbauung Unterfeld vom Baarer Stimmvolk an der Urne letztes Frühjahr abgelehnt worden war (zentralplus berichtete).

Noch hört die Oberneuhofstrasse im Baarer Gewerbegebiet abrupt auf: Sie soll als Stichstrasse ins Unterfeld geführt werden.

Noch hört die Oberneuhofstrasse im Baarer Gewerbegebiet abrupt auf: Sie soll als Stichstrasse ins Unterfeld geführt werden.

(Bild: woz)

Die Planer haben auch nach der Abstimmungsniederlage gelernt, die Gebäudehöhen nicht ins Unermessliche wachsen zu lassen. Im Gewerbegebiet sollen maximal 23 bis 29 Meter hohe Gebäude gebaut werden. Das ist etwas höher als im benachbarten Industrieareal.

Gleichzeitig kann gemäss kantonalem Richtplan auch stark verdichtet werden. Ein Ausgleich dafür soll durch zwei öffentliche Freiräume gewährleistet werden. Konkret: Grünflächen, die extensiv genutzt werden.

«Das ist sicher eine eher optimistische Kalkulation.»

Paul Langenegger, Baarer Bauchef

Was das wirtschaftliche Potential des künftigen Gewerbegebiets angeht, rechnen die Planer mit einem möglichen Zuwachs von rund 1’000 Arbeitsplätzen in Baar.

«Das ist sicher eine eher optimistische Kalkulation», räumt Bauchef Paul Langenegger ein. Interessenten für das neue Produktionsareal würden aber schon auf der Matte stehen. Wie etwa die Baarer BMW-Garage, so Langenegger. Klar sei andererseits: Ein Einkaufszentrum wird es in Unterfeld-Nord nicht geben. Ebensowenig wie ein Kino. Ein solches war ja mal Gegenstand der Überlegungen im alten, städteübergreifenden Projekt.

Unterfeld-Süd: Erster Workshop über die Bühne

Was Unterfeld-Süd angeht, jenen Teil des Baarer Unterfelds, auf dem vor allem Wohnungen zu stehen kommen, stecken die Planungen noch in den Kinderschuhen.

«Wir hatten am 18. Dezember den ersten Workshop, zu dem Fachleute, Experten, Parteien, Gegner, Befürworter und Eigentümer eingeladen worden waren, das erste Mal über städtebauliche Vorstellungen des neu zu entwerfenden Areals zu diskutieren», berichtet der Baarer Bauchef. Bis zum Sommer soll der vierte Workshop über die Bühne sein.

Man will sich also Zeit lassen, um die Fehler der Abstimmungsniederlage mit monumentalen Verdichtungen und Gebäudehöhen nicht zu wiederholen – beziehungsweise zumindest städtebaulich eleganter zu gestalten.

Das bestehende Gewerbegebiet an der Oberneuhofstrasse in Baar.

Das bestehende Gewerbegebiet an der Oberneuhofstrasse in Baar.

(Bild: woz)

 

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