Seminarhaus Bruchmatt in Luzern wird abgerissen

Aus für das Budget-Hotel mit der Traumaussicht

Das Seminarhaus Bruchmatt: Bald wird hier ein neues Altersheim gebaut.

(Bild: jwy)

Das Seminarhaus Bruchmatt ist der Geheimtipp für alle, die in Luzern ein günstiges Zimmer suchen. Nun wird das prächtig gelegene Haus auf Ende Jahr abgerissen und zu einem Altersheim. Die IG Arbeit, die das Haus betreibt, hat am anderen Ende der Stadt Ersatz gefunden.

Die IG Arbeit ist mit ihren Betrieben in vielen Ecken der Stadt und darüber hinaus präsent: Im Tribschen, in der Viscosistadt in Emmen, im Stadthaus, im Sentimatt – und nun bald auch im Würzenbach: Kürzlich gab die IG Arbeit bekannt, dass sie auf 2019 den Gastbereich im Romerohaus übernimmt (zentralplus berichtete).

Dieser beinhaltet ein Restaurant, einen Seminarbereich mit fünf Räumen unterschiedlicher Grösse und 15 Gästezimmer. Das Romerohaus ist kein zusätzliches Angebot im Portfolio, sondern ein Ersatz für das jetzige Seminarhaus Bruchmatt. Dort ist das soziale Unternehmen, das sich auf die Arbeitsintegration spezialisiert hat, in einem stolzen Haus mit grossem Umschwung oberhalb des Bruchquartiers einquartiert.

Das Seminarhaus liegt an bester Lage am Hügel Richtung Gütschwald und bietet eine herrliche Aussicht auf die Stadt. Ein riesiger Garten und sogar eine kleine Kapelle – die «Bruchmatt-Oase» – gehört zum Anwesen. Doch kürzlich wurde es verkauft und auf Ende Jahr wird es nun abgerissen – dazu später.

Nur die Jugi ist günstiger

Was viele nicht wissen: Das Seminarhaus Bruchmatt der IG Arbeit steht allen offen. Man kann dort in 25 Gästezimmern günstig und einfach übernachten, zwischen 60 und 90 Franken kostet ein Einzelzimmer (damit sind nur die Jugi oder das Backpacker günstiger). Und ein Doppelzimmer erhält man zwischen 90 und 109 Franken.

Man kann im Bruchmatt aber ebenso Hochzeiten feiern oder das Haus für Seminare und Tagungen mieten. Im grossen Haus hat es einen Saal, Clubraum, Sitzungszimmer und Zubehör wie Beamer. «Damit Sie Ihre Ideen kreieren können. Wir schaffen das Umfeld», preist die IG Arbeit das Angebot im idyllischen Umfeld an.

Zum Seminarhaus gehört ein grosser Umschwung und eine Kapelle.

Zum Seminarhaus gehört ein grosser Umschwung und eine Kapelle.

(Bild: jwy)

Von den Schwestern zur IG Arbeit

Das Haus hat eine über 100-jährige Geschichte: 1902 bezog die Schwesterngemeinschaft der Helferinnen Luzern die Villa Bruchmatt. Das Haus stand damals schon als «Bildungs- und Exerzitienhaus» Einzelgästen und Gruppen offen. «Helfen, dort wo die Not am grössten ist, Menschen begleiten und fördern, ihnen offen begegnen, das alles im guten Geist, getragen von Spiritualität», lauten die Grundsätze der weltweit tätigen Schwesterngemeinschaft.

Die IG Arbeit hat erst 2011 den Unterhalt und die Bewirtschaftung des Hauses übernommen. Die Schwestern konzentrierten sich vermehrt auf die Pflege und Weitergabe von Spiritualität und zogen sich aus dem operativen Geschäft zurück, waren aber weiterhin im Besitz des Gebäudes.

Neubau im Park

2016 schliesslich hat der Verein der Bruchmattschwestern das Gebäude an die nahe Elisabethenheim Luzern AG verkauft. Der Plan: Ab 2019 wird das Haus zu einem Alters- und Pflegeheim mit rund 80 Pflegeplätzen.

Das heutige Elisabethenheim befindet sich nicht weit vom Bruchmatt entfernt im Oberhochbühl am Rande des Gütschwaldes. Es wurde dort mehrmals erweitert, doch der Betrieb ist nicht mehr zweitgemäss, weshalb man Ausschau nach einem Ersatz gehalten hat – und schliesslich im Bruchmatt gefunden hat.

Zuerst war damals von einem Umbau die Rede, nun von einem Abbruch und Neubau. Was darf man also erwarten in diesem grossen Park am Hang? Beim Alters- und Pflegezentrum Elisabethenheim will man auf Anfrage noch nichts verraten, voraussichtlich im Herbst wird das Baugesuch aufliegen und die Öffentlichkeit über das Bauprojekt informiert.

Das Seminarhaus Bruchmatt liegt in einem Wohnquartier im Grünen.

Das Seminarhaus Bruchmatt liegt in einem Wohnquartier im Grünen.

(Bild: jwy)

Besser ausgelastet als andere Hotels

Bei der IG Arbeit konnte man sich seit zwei Jahren auf eine Anschlusslösung vorbereiten, seit man wusste, dass der Vertrag Ende 2018 ausläuft. Man wäre gerne noch im Bruchmatt geblieben: «Lage, Grösse und der Mix zwischen Seminar- und Hotelangeboten war für uns optimal», sagt Gabie Burkhard, Mitglied der Geschäftsleitung.

Dank dem Ersatzgebäude im Romerohaus kann die IG Arbeit die bestehenden Arbeitsplätze für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung sowie die Arbeitsplätze der Fachpersonen unverändert weiterführen. «Die Arbeitsinhalte im Seminarhaus Bruchmatt sind in den Bereichen Hotellerie, Administration, Hauswirtschaft und Restauration eine wichtige Ergänzung zum bestehenden Arbeitsplatzportfolio der IG Arbeit», so Burkhard.

Ende für die Bruchschwestern?

Das Seminar- und Hotelangebot wird gut genutzt: Man habe im Seminarbereich einen guten Kundenstamm aufbauen können, so Burkhard. «Und die Hotelzimmer im Individualbereich waren sehr gut besetzt – in der Sommersaison auch über den Durchschnittszahlen der Luzerner Hotellerie insgesamt», sagt sie. Darum sei sie optimistisch, dass viele Seminarkunden nun ins Romerohaus folgen werden.

Mit dem Ende des Seminarhauses geht auch für die Bruchschwestern, die immer noch dort wirken, ein Kapitel zu Ende. Eine «zukunftsgerichtete Zusammenarbeit mit anderen Ordensgemeinschaften bahnt sich an», schreiben sie in einem Brief vielsagend. Und weiter: «Wir haben uns entschieden, keine grosse, einmalige Abschiedsfeier zu veranstalten, sondern von Juli bis Dezember 2018 an einigen Tagen Begegnungen zu ermöglichen.»

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