Kostümverkäufer bangen ums Geschäft

«Wird die Fasnacht auch abgeblasen, fallen die zwei wichtigsten Saisons aus»

Bangt etwas um seine Kundschaft: Damian Surber in seinem Fasnachts-Bazar. (Bild: bic)

Das diesjährige Oktoberfest fällt aus und auch die Fasnachtsumzüge sind bereits abgesagt. Für alle Fans der fünften Jahreszeit eine Katastrophe. Doch was bedeutet das für diejenigen, die die Partylöwen kostümtechnisch ausstatten? Wir haben nachgefragt.

Wer an die Fasnacht geht, trägt in den allermeisten Fällen ein Kostüm. Und wer es nicht selbst nähen möchte, der kauft sich in einem Laden wie beispielsweise dem Fasnachts-Bazar oder im Vonarburg in Luzern eines – oder zumindest das Material dafür. Da die grosse Party im Februar jedoch bereits teilweise abgesagt ist und auch das Oktoberfest ins Wasser fällt, stehen ebendiese Läden vor einer Herausforderung.

Keine Freude an Absage des Oktoberfests

Damian Surber, Geschäftsführer des Fasnachts-Bazars Luzern, zeigt sich nicht erfreut: «Für uns ist es sehr schlecht, dass das Oktoberfest abgesagt ist. Wenn die Fasnacht auch noch abgeblasen wird, fallen unsere beiden wichtigsten Saisons aus.» Der Sommer und auch der vorherige Lockdown soll für den Betrieb einigermassen erträglich gewesen sein, da diese Zeit weniger umsatzstark ist.

Seit Mitte September ist das Geschäft am Paulusplatz wieder fünf Tage die Woche geöffnet, auch wenn die Situation sehr ungewiss sei. «Wir setzen uns dabei proaktiv mit dem Thema auseinander, wie wir weitermachen würden, sollte die Fasnacht grösstenteils ins Wasser fallen», so Surber. Er erhoffe sich, dass nicht alles von Vornherein abgesagt wird.

Onlineshop zur Markterweiterung

Auch andere Anlässe, die einen Anlass für den Kauf eines Kostüms bieten würden, sollten dem Geschäftsführer keine grossen Hoffnungen schenken: «Halloween steht zwar bevor. Doch das macht den Umsatz, welchen wir an der Fasnacht machen, niemals wett.» Es gelte nun, den «Schnauf» zu behalten und das Beste zu hoffen.

Noch vor dem Corona-Lockdown hat der Fasnachts-Bazar einen Onlineshop angekündigt. Dieser käme jetzt grundsätzlich ganz gelegen. «Wir können damit zwar nicht die Nachfrage nach Kostümen erhöhen, doch ermöglicht er uns, den Markt zu erweitern und unser Angebot in der ganzen Schweiz anzubieten», meint Surber.

Optimistischer gibt sich Jörg Schnider, Geschäftsleiter bei Vonarburg. Das Bastel- und Freizeitmaterialgeschäft hat zwar ebenfalls eine Kostümabteilung, die von Fasnächtlerinnen lebt. Doch meint Schnider dazu: «Sie ist nur ein Standbein unseres Ladens.» Der Verkauf von Fasnachtsutensilien sei zwar wichtig, jedoch habe man früh reagiert: «Bereits im April haben wir entschieden, den Fokus unseres Angebots vorerst auf andere Sektoren, wie das Nähen und Basteln, zu legen.»

Gesundheit vor Profit

Das Geschäft habe diesen Sommer dennoch unter dem Ausfall vieler Veranstaltungen gelitten. So seien Besucherinnen und Veranstalter von Sommerpartys immer gute Kunden gewesen. «Uns liegt die Gesundheit der Bevölkerung aber mehr am Herzen als unser Profit», so Schnider weiter. Es gelte, nun das Beste aus dieser Situation zu machen. Dabei weiss er es zu schätzen, weitere Sektoren mit einem stabilen Kundenstamm im Angebot zu haben.

Ein gemeinsamer Gedanke, den sich die beiden Geschäftsleiter teilen: Niemand weiss, wie sich die Situation rund um grosse Veranstaltungen mit Kostümträgern verändern wird. Und so kann bisher nur philosophiert werden, ob es andere, vielleicht kleinere Formen der Fasnacht 2021 geben wird. Was zu vermuten ist: Die echten Fans stellen vielleicht ihre eigenen Anlässe im privaten Rahmen auf die Beine.

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