WC-Anlagen in der Stadt Luzern

«Wir sind jetzt schlauer»

Melchior Bendel, Projektleiter Kommunikation, Baudirektorin Manuela Jost und Stadtbaumeisterin Friederike Pfromm (v.l.) informieren über den Plan zu den WC-Anlagen in der Stadt Luzern. (Bild: cha)

Die Stadtluzerner Bevölkerung will mehr öffentliche Toiletten. Nach einer geplanten Reduktion und dem darauffolgenden Aufschrei will der Stadtrat die Anzahl der WC-Anlagen nun auf 40 aufstocken. Auch kostenpflichtige Toiletten sollen in Frage kommen.

Insgesamt 40 öffentliche Toiletten sollen in der Stadt Luzern zur Verfügung stehen. So ist es im «Masterplan 2» zu den öffentlichen WC-Anlagen vorgesehen. Der Stadtrat beantragt für die Umsetzung der Massnahmen beim Parlament einen Zusatzkredit von 1,9 Millionen Franken.

«Ehemals sah der Masterplan 1 aus dem Jahr 2009 vor, bis 2015 die Anzahl der öffentlichen Toiletten auf 29 zu reduzieren», erklärt Stadträtin Manuela Jost. Eine Reduktion sei jedoch schlicht nicht möglich. «Wir brauchen 40 WC-Anlagen», hält Jost fest.

Im Masterplan 1 war unter anderem vorgesehen, die Anlagen beim Alpenquai, dem Carparkplatz Landenberg und dem Löwendenkmal zu schliessen. Heftige Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. «Oftmals waren es Anwohner, die sich beschwerten, weil an diesen Standorten dann die Notdurft einfach hinter dem nächsten Busch verrichtet wurde.» So habe man die Schliessung wieder aufheben müssen.

1500 Toilettengänger täglich

«Insbesondere die öffentliche WC-Anlage beim Löwendenkmal ist wichtig», wie die Stadträtin festhält. Die Toilette sei mit 1500 verrichteten Geschäften pro Tag die meist frequentierte Anlage in der gesamten Stadt Luzern. Was folglich zu einer grossen Verwirrung und Chaos geführt habe. Der Stadtrat war gezwungen, die Toilette wieder für die Öffentlichkeit freizugeben. «Wir sind jetzt schlauer», so Jost.

Falsch kalkuliert seien die Reinigungs-, Betriebs- und Reparaturkosten im Masterplan 1. «Durch die Reduktion der Anlagen hofften wir, Kosten einsparen zu können. Die wenigen Anlagen wurden jedoch dann häufiger benutzt, woraus nicht tiefere Kosten resultierten», erklärt Jost. Ebenfalls nicht eingerechnet worden sei der Rückbau von WC-Anlagen, was ja bekanntlich auch Geld kostet. Ausserdem seien die Betriebskosten deutlich zu tief angesetzt worden. Manuela Jost erklärt: «Anstelle der im Masterplan 1 festgehaltenen 360’000 Franken rechnen wir heute mit 550’000 bis 570’000 Franken.»

Wie weiter?

Grundsätzlich hält der Stadtrat im Masterplan 2 an 40 öffentlichen Toiletten fest. «Ebenfalls setzen wir auf Gastronomiebetriebe, die ihre WC’s öffentlich zur Verfügung stellen.» Momentan gibt es in der Stadt Luzern etwas mehr als 20 sogenannte «nette Toiletten» – also WC’s in Gastronomie-Betrieben, die auch ohne Konsum aufgesucht werden dürfen. «Dort versuchen wir natürlich, immer mehr Betriebe für uns zu gewinnen. Es schont das Portemonnaie, wenn die Stadt den Betrieben lediglich einen Teil der Kosten für die Reinigung der bereits bestehenden Anlagen entgelten muss», sagt Manuela Jost.

Vorwiegend liegt der Fokus im neu erarbeiteten Plan auf zwei öffentlichen Toiletten: Die WC-Anlage Inseli und jene im Kreuzstutz. Diese sollen bis 2017 saniert werden. Eine teure Angelegenheit – insbesondere beim Inseli. «790’000 Franken wird die neue WC-Anlage Inseli kosten», erklärt Stadtbaumeisterin Friederike Pfromm. Alleine das Gebäude nehme für die Sanierung 600’000 Franken in Anspruch.

Kostenpflichtige Toiletten sind möglich

Die zweitrangigen Massnahmen, die Instandstellung der WC-Anlage Unter der Egg, der Anlage Bleichergarten und jene im Reusszopf, sollen zwischen 2018 und 2019 umgesetzt werden. Ausserdem prüft der Stadtrat neue Konzepte. Die «nette Toilette» soll nach dem Pilotversuch weitergeführt und ausgeweitet werden. Zudem will der Stadtrat auch Bezahl-WC-Anlagen prüfen und zieht dabei den Vergleich mit anderen Schweizer Städten heran, die diese bereits eingeführt haben.

Auch sollen die Anlagen nicht zwingend 24 Stunden geöffnet sein. «Eine Schliessung in der Nacht könnte die Kosten der Vandalenschäden, die sich jährlich auf bis zu 90’000 Franken summieren, reduzieren», so Pfromm. Zuletzt werden auch privat organisierte Betriebe von Toiletten geprüft. «Diese sind jedoch nur daran interessiert, wenn die Frequenz hoch ist, da es sonst nicht rentiert», so Friederike Pfromm.

Einsprache gegen Anlage im Vögeligärtli

Immer wieder für Diskussionen sorgte die Realisierung einer WC-Anlage im Vögeligärtli. Durch eine privatrechtliche Einsprache wurde der Bau bisher verhindert. Derzeit wird ein neuer Standort im Bereich des Vögeligärtli gesucht. «Ziemlich sicher wird diese öffentliche Toilette auf einem der Parkplätze realisiert werden», sagt Pfromm dazu. Dass das Bedürfnis vorhanden ist, wird unter anderem beim Blick auf die Anzahl Wildpinkler im Vögeligärtli ersichtlich: Bisher liegen die Interventionen gegen «Wildurinierer» für 2014 beim Vögeligärtli bei rund 30 Prozent der gesamten diesbezüglichen Interventionen.

Abschliessend sind die im Masterplan 2 festgehaltenen Massnahmen nicht. Der Stadtrat will die Lage beobachten, analysieren und bis im Jahr 2020 den Masterplan 3 vorlegen.

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