Zug Sports Festival: Erst der Sport, dann das Bier

«Wir sind jetzt kein Feierabend-OK mehr»

André Kälin (links), hier im Bild mit Boardstock-Gründer Daniel Schärer.

(Bild: zvg)

Das «Zug Sports Festival», ehemals «Boardstock», will dieses Wochenende wieder tausende Besucher mit Bewegung anlocken. Mit dem neuen Namen kamen seit letztem Jahr Veränderungen. Und neue Gesichter, wie zum Beispiel André Kälin. Er erzählt, wieso man weniger Kommerz wollte und wieso es dieses Jahr urchiger zu und her geht, als bisher.

«Ich mache selber alle Sportarten, bei denen man ein Brett unter den Füssen hat», erzählt der Stadtzuger André Kälin. Somit passt er ziemlich gut zum Organisationskomitee des Sportfests, auch wenn sich längst nicht mehr, wie zu Anfangszeiten, nur Skater, Surfer oder Wakeboarder am Festival tummeln. 50 Sportarten will man den Besuchern dieses Jahr näherbringen, darunter Crossfit, Kampfsport, Frisbee – und Steinstossen.

zentralplus: André Kälin, wie sind Sie zum Team gekommen?

André Kälin: Ich bin jemand, der immer schon fand, Zug vertrage mehr Kultur. Ich wollte aber nicht nur schimpfen, sondern mich auch einsetzen – unter anderem wirke ich auch beim Benefiz-Programm «Schnauzug» mit. Als grosser Sport-Fan macht mir die Arbeit für das Festival natürlich umso mehr Spass. «Boardstock»-Gründer Daniel Schärer hat mich ins Boot geholt, ich bin verantwortlich für Kommunikation und Programm. Vorher habe ich länger bei Red Bull gearbeitet, in der Organisation der Events.

Dürfen traditionell am Festival nicht fehlen: Die Skater.

Dürfen traditionell am Festival nicht fehlen: Die Skater.

(Bild: zvg)

zentralplus: Als Sie neu zum Team kamen, gab es eine grosse Änderung: Aus «Boardstock» war «Zug Sports» geworden. Wieso?

Kälin: In der Vergangheit hatte sich eine Zürcher Firma um die Organisation des «Boardstock» gekümmert. Dadurch war das Lokale nach und nach verloren gegangen – alles war extrem kommerziell geworden. Überall Werbung, Flyer, Marken. Das wollte vor allem unser Chef Daniel Schärer nicht mehr. So kam es zum neuen Namen «Zug Sports»; wie im Namen schon steht, sollte es wieder mehr um Zug gehen.

«Bewegung nach dem Motto: Erst gehen wir biken, dann gönnen wir uns ein Bier.»

André Kälin, Verantwortlicher Kommunikation und Programm

zentralplus: Werbung war ein Problem am früheren «Boardstock» – aber auch am «Zug Sports» werben Unternehmen aktiv. Wo ist der Unterschied?

Zug Sports Festival

Auch dieses Jahr findet vom 18. bis zum 20. August das Zuger Gratis-Festival für Sportbegeisterte statt. Besucher können an diesem Wochenende rund 50 vorgestellte Sportarten entdecken, die ausprobiert werden können. Neben Breakdance, Slackline, Crossfit, Wakeboarden und Co. kann man sich in dieser Ausgabe des Festivals auch in traditionelleren Sportarten wie Schwingen und Steinstossen üben.

Kälin: Das ist richtig. Jedoch nur, wenn sie auch eine Aktivität anbieten, wo sich die Zuschauer betätigen können. Ausserdem achten wir darauf, grösstenteils lokale Sponsoren zu engagieren. Was es praktisch nicht gibt, ist reine Markenwerbung mit Logos.

zentralplus: Was ist das Ziel des Festivals?

Kälin: In erster Linie Bewegung nach Zug bringen. Nicht auf eine dogmatische Art, wie der Experte, der mit dem Drohfinger zu mehr Sport rät. Eher nach dem Motto: Erst gehen wir biken, dann gönnen wir uns ein Bier. In zweiter Linie möchten wir weniger bekannten Sportarten eine Plattform und mediale Präsenz bieten. Deshalb gibt’s auch weniger Fussball, dafür mehr Frisbee am Festival zu sehen. Wir können Vereine, die ihren Sport vorstellen, auch mit einem kleinen Beitrag entlöhnen.

Eine Tanzshow steht ebenfalls auf dem Programm – wie beim Schnappschuss aus der letztjährigen Ausgabe.

Eine Tanzshow steht ebenfalls auf dem Programm – wie beim Schnappschuss aus der letztjährigen Ausgabe.

(Bild: zvg)

zentralplus: Organisiert wird jetzt alles wieder selber – wo haben Sie und das Team dazugelernt?

Kälin: Das Ganze ist sehr professionell geworden. Wir haben viele Helfer und sind kein Feierabend-Komitee mehr, sondern bieten ein Festival an, das es in dieser Grösse und gratis in der Schweiz kaum gibt. Ausserdem haben wir sehr vieles professionalisiert: Wir haben beispielsweise einen Bauchef engagiert und auch in puncto Sicherheit ausgebaut. Ausserdem haben wir im Vergleich zum Vorjahr Ordnung ins Gelände gebracht und wollen den ökologischen Gedanken stark ins Zentrum rücken.

«Selbst mit dem Hubschrauber würden wir den Eco-Award von Swiss Olympic noch holen.»

André Kälin

zentralplus: Sie haben gesagt, dass man innerhalb des Organisationskomitees sehr auf die Ökobilanz des Festivals achtet. Dieses Jahr ist aber ein Hubschrauber im Programm, um Fallschirmspringen zu zeigen – ist das kein Widerspruch?

Kälin: Nein, da wir sonst extrem darauf achten, ein ökologisches Event durchzuführen. Angefangen damit, dass es keine Parkplätze gibt, die Besucher also fast zwingend mit öV anreisen müssen. Auch auf die Transportwege für Material und Essen achten wir. Selbst mit dem Hubschrauber würden wir den Eco-Award von Swiss Olympic noch holen, da bin ich überzeugt.

An der «Lake Jump Show» werden die Athleten über eine Rampe in den Zugersee fliegen.

An der «Lake Jump Show» werden die Athleten über eine Rampe in den Zugersee fliegen.

(Bild: zvg)

zentralplus: Was sind die Zukunftspläne des OK?

Kälin: Wir wollen in Zukunft etwas weiter denken, als nur auf ein Festival hin, das zwar toll, aber nach zwei Tagen wieder vorbei ist. Wir wollen ganzjährig für Bewegung im Kanton Zug sorgen. Deshalb unterstützen wir Sportprojekte wie die «Zuger Trophy» und «Fit4Zug». Ausserdem läuft ein Projekt, das «Ägeri on Ice» wiederzubeleben. Zuger Athleten wie die Bodybuilderin Anja Zürcher oder Triathlet Yves Salzmann oder Janosch Nietlispach werden ausserdem von uns finanziell unterstützt.

zentralplus: Laut Programm kommt am Festival in knapp einer Woche auch etwas Tradition zum Zug.

Kälin: Genau, wir haben erstmals eine «urchige Zone» und bringen Besuchern Schwingen und Steinstossen nahe. Bei Letzterem kann man auch Ticktes fürs Eidgenössische Schwingfest 2019 in Zug gewinnen.

Sitz-Paddle-Yoga oder Surf-Meditation? Jedenfalls wird das auch dieses Jahr wieder angeboten.

Sitz-Paddle-Yoga oder Surf-Meditation? Jedenfalls wird das auch dieses Jahr wieder angeboten.

(Bild: zvg)

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